Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania. Oliver Plaschka

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania - Oliver Plaschka страница 8

Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania - Oliver Plaschka Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

ist mit der AETRON geschehen? Haben die Menschen den Kreuzer vernichtet?« Er dachte daran, wie er das Wrack gemeinsam mit Chetzkel in Augenschein genommen hatte. Sie hatten darüber diskutiert, wer die Verantwortung am Tod der arkonidischen Besatzung trug. Chetzkel hätte am liebsten eine öffentliche Massenhinrichtung inszeniert, doch Satrak hatte ihn zurückgehalten.

      »Es gab Differenzen«, sagte Thora.

      Also doch. »Laut Medienberichten haben Sie in der Zeit darauf verschiedene Kulturgüter der Menschheit in Mitleidenschaft gezogen. War das Ihre Rache?«

      Thora massierte verärgert die tauben Füße. »Dieser alte Eisenturm in Paris und die anderen Ziele dienten keinem ersichtlichen Zweck. Ich hätte auch ganz anders durchgreifen können.«

      »Und dennoch haben Sie sich heute den Menschen angeschlossen.«

      »Wir Arkoniden lernen langsam, aber wir lernen dazu.«

      »Was soll das nun wieder heißen?«

      Thora holte tief Luft. »Wie wir den Menschen gegenüber auftraten – damals wie heute – ist nicht sehr klug. Ich hielt die Menschen für Wilde, und manche von ihnen ...« Sie schüttelte den Kopf.

      »Ja?«

      »Fragen Sie doch Reginald Bull, wenn er an die Reihe kommt. Grüßen Sie ihn schön von mir.«

      Satrak ließ sich nicht beirren. »Sie stellen die Rechtmäßigkeit des Protektorats infrage?«

      »Die Menschen brauchen keinen Schutz, Fürsorger! Und ganz besonders brauchen sie uns nicht. Sie sind vollauf in der Lage, sich ihre eigenen Probleme einzubrocken, und gelegentlich schaffen sie es sogar, sie zu lösen. Wir haben kein Recht, uns hier einzumischen, und was noch viel schlimmer ist, es gibt wirklich wichtigere Dinge als das hier.«

      Was war mit dieser Frau nur geschehen? Satrak verstand die Welt nicht mehr. Er verachtete die Menschen keineswegs und honorierte ihre bescheidenen Fortschritte, aber gerade für eine Adlige musste es doch offensichtlich sein, dass die Arkoniden den Menschen technologisch wie kulturell weit voraus waren. Und damit war die Rangordnung im galaktischen Gefüge vorgegeben: Die Arkoniden führten, die Menschen folgten.

      »Was gibt es denn Wichtigeres?« Wenn er sie schon nicht verstand, so wollte er wenigstens über ihre Ziele Aufschluss. »Hatte Ihre jüngste Expedition damit zu tun? Was wollten Sie in Sibirien?«

      »Eine Abkühlung«, sagte Thora.

      Er überging die Bemerkung. »Da war dieser Roboter, der Sie begleitet hat. Woher hatten Sie ihn? Wir haben die Trümmer analysiert – sie konnten keiner dem Imperium bekannten Kultur zugeordnet werden.«

      »Dann sollten Sie vielleicht genauer hinsehen.«

      »Und was ist mit dieser Kinderleiche, die wir in Ihrem Versteck fanden? Dem Kind wurde die Kehle durchgeschnitten. Von wem und weshalb?«

      Thora sah aus, als würde sie ihm gleich ins Gesicht spucken. »Halten Sie mich jetzt etwa für eine Kindsmörderin, Istrahir?«

      »Ich halte Sie für eine Verräterin, Thora da Zoltral! Und für eine Lügnerin obendrein. Was meint Rhodan, wenn er sagt, das Imperium sei nur eine vorübergehende Erscheinung?«

      »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie sprechen.«

      Satrak wollte gerade zu einer gepfefferten Bemerkung ansetzen, als sich Aito bei ihm meldete. Diesmal erschien sie ihm nicht wie ein Geist, was im beengten Raum des Markud auch schwierig gewesen wäre, sondern begnügte sich mit einem kleinen Fenster im oberen Viertel seines Gesichtsfelds, in dem sich ihr Kopf und Oberkörper wie in einer Videokonferenz abzeichneten.

      »Ich bedaure, Sie bei Ihrer Arbeit zu stören, doch Koordinator Jemmico ist hier und wünscht Sie zu sprechen. Er sagt, es sei dringend.«

      Satrak erstarrte. Ausgerechnet Jemmico! Er dachte an seine letzte Unterredung mit Aito, in der sie ihn von der Kontaktaufnahme Chetzkels mit dem Celista unterrichtet hatte. Würde er jetzt erfahren, worum es dabei gegangen war? Oder bereiteten seine beiden Rivalen nur ihren nächsten Zug gegen ihn vor?

      »Es tut mir leid«, sagte er zu seiner Gefangenen. »Aber wir müssen unsere Unterhaltung wohl abermals vertagen. Wie lange das noch dauert, liegt ganz bei Ihnen. Nutzen Sie die Gelegenheit, mehr über die einheimischen Spezies von Istrahir zu erfahren. Und träumen Sie süß.«

      Mit einer Fernsteuerung aktivierte er die transdermalen Kontakte ihres Overalls, die daraufhin das Schlafmittel in Thoras Kreislauf entließen. Ihre Augen weiteten sich aus Protest. Sie hob an, noch etwas zu sagen, doch zwei Sekunden später fielen ihr schon die Lider zu.

      »Ruf mir eine Drohne, die sie zurück in ihren Baum bringt«, befahl er Aito, während er sich aus dem Markud schwang. »Und dann bitte Koordinator Jemmico herein.«

      5.

      Perry Rhodan

      Der Schmerz zerriss seinen Körper und mit ihm auch die Vision des Urwaldes und der Istrahir, die ihm eben noch Sicherheit versprochen hatte. Etwas löste sich von ihm, und das Gefühl des Verlusts und der Leere war unbeschreiblich.

      Unwillkürlich dachte er daran, wie er das letzte Mal einen solchen Verlust empfunden hatte: Rhodanos, in einem Kampfanzug mit eingefaltetem Helm, reglos am Boden der Leka-Disk, mit der sie aus dem Royal Victorian Hospital in Belfast geflüchtet waren. Rhodanos, der eigentlich tot war – doch Sues neue Parakräfte hatten ihn für einen kurzen Moment ins Leben zurückgeholt. Sue – und das Enteron.

      Das Enteron ...

      Schon bei ihrem ersten Treffen hatte Rhodanos ihm erklärt, dass das Enteron ein Teil von ihm war – und auch von Rhodan. Gefertigt von einem geheimnisvollen Freund namens Tolotos, um die beiden Brüder zusammenzuführen. »Es gehört zu uns«, hatte er gesagt, »ist quasi ein Bindeglied.« Nun löste es sich von Rhodans Hand, um ein letztes Mal zu seinem einstigen Träger zurückzukehren.

      Es war wie ein Abschied, war wie der Tod. Es war, wie Thora zu verlieren. War die Liebe zu jemand anderem wirklich dasselbe wie die Liebe zu sich selbst? Oder manipulierte das Enteron seine Gefühle?

      Rhodanos schlug die Augen auf. »Die große Liebe meines Lebens«, wiederholte er Rhodans Gedanken, und einen Augenblick lang wusste Rhodan nicht, ob er damit das Enteron meinte, das nun wie eine Haube um seinen Kopf lag, oder sich selbst oder ihn. Dann wurde ihm klar, dass er tatsächlich Thora meinte, die bei ihnen war – doch Thora war abermals nicht Thora, sondern eine Istrahir mit weichem Pelz und großen, dunklen Koboldaugen, in denen sich die Tränen sammelten.

      Dann verließ das Enteron den älteren Rhodan, und mit dem Enteron verließ ihn auch das Leben. Rhodanos starb zum zweiten Mal. So wird es aussehen, wenn ich einmal sterbe, dachte Rhodan.

      Der Schmerz verebbte. Rhodan spürte, wie ihm etwas über die Seite strich, ihn liebkoste, und auf einmal begriff er: Kurz vor ihrer Gefangennahme hatte sich das Enteron in ihm versteckt. Die ganze Zeit hatte es sich in seinem Körper verborgen – doch nun hatte es sein Versteck wieder verlassen. Daher der Schmerz.

      Ihre Gefangennahme ... War er denn ein Gefangener? Er konnte immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Es war wie der Versuch, auf einem Symphoniekonzert eine Melodie zu pfeifen – die große Musik

Скачать книгу