Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern

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Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch) - Christian  Morgenstern

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      »Die Presse« liest er »ist das Fundament

      der heutigen Kultur, der stärkste Hebel

      geistigen Fortschritts, höherer Gesittung.

      Sie ist die Lehrerin, Erzieherin

      und Richterin der Völker! Nichts entzieht sich

      der Allmacht ihrer Kritiker: Sie prüft,

      beleuchtet alles, was du denkst und tust,

      sie ist die vornehmste, stets wachsame

      und drum so wichtige Vertreterin

      der öffentlichen Meinung. Papst und Kaiser

      umbuhlen sie. Und bis herab zum Bettler

      sieht alle Stände, alle Klassen man

      ihr unterworfen und gezwungen, sie

      zu respektieren. Und noch mehr, noch mehr!

      Sie ist das unentbehrlich-wichtigste

      Verkehrs- und Bildungsmittel unsrer Zeit:

      Bezieht ein großer Teil der Menschheit doch

      heut sein gesamtes Wissen aus der Zeitung!

      Denn mehr und mehr verdrängt die Tagespresse

      der langen Bücher zweifelhaften Wert:

      Der Menschen Kraft, Bedürfnis nehmen heut

      die Zeitungen und Zeitschriften in Anspruch,

      sodaß der Sammlung fordernden Lektüre

      kein Raum mehr bleibt. Die für den Tag geschriebnen

      und mit dem Tag vergehnden Zeitungen,

      sie wirken eben rascher als die dicken,

      gedankenschweren Bücher, ja noch mehr!

      In ihren Händen liegt das Schicksal aller

      schriftstellerisch- und dichterischen Werke!«

      Mit breitem Grinsen liest es der Panisk,

      und seine Flöte an die Lippen langend,

      erhebt er sich und trabt vergnügt waldein.

      Ein Wiesel raschelt unterm Stamm hervor;

      die hohen Eichen flüstern hell im Wind;

      und das Papierchen tanzt in eine Pfütze.

      Goldfuchs, Schürz' und Flasche

       Inhaltsverzeichnis

       Eine Ballade1

      Auf der Waldwies' hausten heut

      sonderbare Brüder,

      sangen, sprangen um die Wett'

      zu eines Alten Fiedel, –

      Goldfuchs, rund wie ein Banquier,

      Schürze, zart und weiß wie Schnee,

      Flasche, grau wie Asche.

      Sang der Goldfuchs:

      Alles dreht

      sich um mich

      früh und spät,

      rum didl dum,

      rum didl dauz,

      bum bum bum,

      bauz!

      Sang die Schürze:

      Alles dreht

      sich um mich

      früh und spät,

      rum didl dum,

      rum didl dauz,

      bum bum bum,

      bauz!

      Sang die Flasche:

      Alles dreht

      sich um mich

      früh und spät,

      rum didl dum,

      rum didl dauz,

      bum bum bum,

      bauz!

      Warf der Alt' die Fiedel weg,

      kriegt' den Fuchs zu fassen,

      schickt' ihn wie 'nen Schlitterstein

      weit hinaus aufs Wasser,

      griff die Schürze, stopfte sie

      zwischen Ripp' und Gürtel,

      schmiß die leere Flasch' zu Boden,

      daß sie gell zerklirrte ...

      Wandte sich, das Buschwerk schlug

      hinter ihm zusammen,

      aber lang noch hört' man ihn

      fernher brummen:

      Alles dreht

      sich um mich

      früh und spät,

      rum didl dum,

      rum didl dauz,

      bum bum bum,

      bauz!

      Fußnoten

      1 Aus einem Liederspiel, komponiert von Robert Kahn

      Die Brücke

       Inhaltsverzeichnis

       Einem Bildhauer der Zukunft

      Bis an die Kniee stehn im Strom

      die beiden Riesen Kraft und Maß:

      Auf

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