Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern

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Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch) - Christian  Morgenstern

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      Urplötzlich –

      durch Vorhangspalten –

      der Mond ...

      Drunter,

      schneehell,

      der See ...

      Dazwischen

      schwarzblaue Kluft ...

      Hinaus,

      in den Nichtraum-Raum

      der Myriaden Welten!

      Abgrund!

      Ausgrund!

      Urungrund! ...

      Nicht fallen, Geist! –:

      Hier! –:

      Lampe, Bücher, Tintenfaß!

      O Narrheit!

      Narrheit!

      Narrheit!

      2.

      Was wollt ihr doch

      hier um mich?

      Wißt, wer ihr seid?

      Wer ich bin?

      Was wandelt durch uns?

      Welch Spieles Puppen

      sind wir?

      »Lebe! lebe!«

      Ich lebe ja!

      Auch das ist Leben,

      wenn unter dem Fuße

      der Feindin Finsternis

      der Wurm sich krümmt

      und an ihm

      zu beiden Seiten hinauf

      strebt,

      züngelt,

      seufzet

      – – –

      3.

      Wahrt euer Mitleid für euch,

      gutherzige Menschlein!

      Auch der düstersten Leidenschaft

      bitterster Seufzer

      ist köstlicher noch,

      als was ihr uns bieten könntet!

      In unserm Schmerz,

      Zorn, Haß, Einsamsein –

      wie viel glücklicher sind wir

      als ihr!

      Hinweg mit dem Leichnam,

      den, trostbeflissen,

      eu'r Eifer heranschleppt!

      Fort mit der Mumie!

      Was soll

      den lebendigen Göttern

      der tote!

      4.

      Und da ich nun so frei wie nur ein Mensch,

      von Schönheit übervoll und hell an Geist,

      so weiß ich nicht, was ich nicht zwingen sollte

      in meiner Kunst gefügig Alphabet.

      Frei, frei! du schönstes Wort der neuen Welt,

      Paß aller Unersättlichen und Glück!

      Wer ermaß schon deinen Wert?

      Höher, heitrer wölbst du des Helden Stirn,

      stolzer stößt ihm das Herz,

      wuchtiger wirken die Lungen ihm,

      und seine Schritte

      tragen geflügelt ihn über die Erde.

      Keines Gottes rächender Blitz

      schreckt,

      wer selber von Flammen ein Schoß.

      Lächelnd löst er den Blitz

      seiner Hand –:

      Mein ist er, war er von je!

      Ich gab ihn dir,

      ihm dich,

      dich mir! ...

      Frei! ruf ich, frei! ...

      Und sieh, kein Echo wirft den Ruf zurück –

      ins Grenzenlose warf ich ihn.

      Fliege, mein Adler, schieße, mein Stern!

      Und erst die Stunde, die mein Auge bricht,

      wird dich den Kopf zerschelln und enden sehn –

      am Echoschild des Tods.

      Und so hebe dich denn ...

       Inhaltsverzeichnis

      Und so hebe dich denn

      aus den Nebeln des Grams

      auf des Selbstvertrauens

      mächtigen Fittichen

      aufwärts,

      bis du dir selber

      mit all deinem Leide

      klein wirst,

      groß wirst

      über dir selber

      und all deinem Leide.

      Die

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