Aus Goethes Frühzeit. Wilhelm Scherer
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Wilhelm Scherer
Aus Goethes Frühzeit
Bruchstücke eines Commentares zum jungen Goethe
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021
EAN 4064066116125
Inhaltsverzeichnis
JAHRMARKTSFEST ZU PLUNDERSWEILERN.
1) Der prosaische Faust (1772) .
2) Die ältesten gereimten Scenen (1773-1775) .
3) In und nach Italien (1788 und 1789) .
4) Mit Schillers Antheil (1797-1801) .
VORWORT.
Als Salomon Hirzels Sammlung 'Der junge Goethe' (drei Bände, Leipzig 1875) erschien, das litterarische Vermächtnis des verehrten Mannes an die Goethe-Forschung und an das deutsche Volk, soweit es in Goethe wirklich eindringen will: da habe ich ziemlich allgemein in weiteren Kreisen das Verlangen nach einem Commentare, nach einem vierten Bande mit Anmerkungen und Erläuterungen aussprechen hören. Und man kann nicht läugnen, dass der Wunsch berechtigt war. Allzu vieles in diesen Jugendwerken und Jugendbriefen ist nicht ohne weiteres verständlich; an gar manchen Stellen thut es selbst dem unbefangenen Geniessen Eintrag, dass ein Wort, eine Spitze, eine Anspielung für den heutigen Leser wirkungslos bleiben muss, weil er die eigentliche Beziehung nicht kennt.
Nur Beiträge oder Vorarbeiten zu einem solchen Commentare wollen die nachfolgenden Blätter liefern. Für die 'Deutsche Baukunst' gilt es hauptsächlich, schärfere chronologische Bestimmungen zu gewinnen. Das Concerto drammatico wird aus gleichzeitigen Briefen erläutert; das Jahrmarktsfest besonders aus den Frankfurter Gelehrten Anzeigen. Den Satyros versuche ich auf Herder zu deuten und stelle in dem darauffolgenden Aufsatze die sonstige Verwerthung Herders in Goethescher Dichtung zusammen. Die besonderen Anhänger Herders werden sich schwer entschliessen, meine Deutung anzunehmen; aber sie sind dann verpflichtet, eine bessere, ebenso durchgeführte, an ihre Stelle zu setzen. Jedenfalls werden sie zugeben müssen, dass eine Reihe bestimmter äusserer Anhaltspuncte vorliegt, deren Ausbeutung einmal gewagt werden musste. Gegenargumente, welche blos die Verunglimpfung Herders als solche abwehren und womöglich mich der verspäteten Mitschuld an dieser Verunglimpfung zeihen wollen, werden mir natürlich keinen Eindruck machen. Ich suche die Wahrheit ohne mich darum zu kümmern, ob sie mir oder anderen angenehm oder unangenehm sein könne. Mir sind die beiden grossen Menschen auch lieber, wenn ich sie innig und sich gegenseitig anerkennend sehe, als in Streit und Entfremdung. Wie schön z.B. wenn Herder schreibt: 'Goethe schwimmt auf den goldenen Wellen des Jahrhunderts zur Ewigkeit! Welch ein paradiesisch Stück seine Stella! Das Beste was er schrieb. Der Knote ist nicht auszuhalten, und wie gnüglich endet er Alles, dass sich die Engel Gottes freuen. Nun hinten möcht' ich Fernando sein, Cäcilie am einen, Stella am andern Arm, jene: ausgelittene edle Mutter und Freundin, diese: Paradiesesblume, bei der ich nicht immer sein darf und auch zur Cäcilie und Lucie kann – es ist unaussprechlich umfassend, tief und herrlich' (Bodemann Zimmermann S. 335). Ich finde die Stelle schön, weil sie ein Zeugnis für Herders Verständnis Goethescher Poesie ablegt und weil sie Bewunderung für ein Stück ausspricht, dessen Schwächen ich nicht entschuldigen will, das aber in der Regel weit unterschätzt wird.
Auch zur litterarhistorischen Auffassung der Stella ist in dem vorliegenden Heft ein Beitrag, von Dr. Minor aus Wien, gegeben; und die Gestalt des Kilian Brustfleck in Hanswursts Hochzeit durch Dr. Posner und Professor Erich Schmidt zwar noch nicht klargestellt, aber der Klarheit näher geführt.
Andere Aufsätze greifen wol über die im jungen Goethe gesammelten Werke hinaus, aber nur wenig über den Kreis, welcher darin dem Programm gemäss berücksichtigt werden konnte, nur wenig über die Frühzeit des Dichters, um einen von ihm selbst gebrauchten Ausdruck anzuwenden.
Den Faust hatte Hirzel lediglich darum ausgeschlossen, weil sich nicht mit Sicherheit sagen lasse, was noch in die Zeit von Weimar gehöre. Sicherheit nehme ich für meine hierauf bezüglichen Erörterungen nicht in Anspruch, aber Wahrscheinlichkeit.
Die Strassburger Ephemerides und die juristischen Schriftstücke aus Goethes Feder brauchten nicht aufgenommen zu werden. Aber die Fragmente des Caesar vermisst man ungern; und ebenso die beiden Briefe, welche Erich Schmidt in dem ersten hier folgenden Aufsatze untersucht.
Unbekannt ist mir, weshalb die ersten Briefe aus der Schweiz wegblieben, welche das Inhaltsverzeichnis der zweibändigen Ausgabe gewiss mit Recht ins J. 1775 setzt.
Dass