Herzmord. Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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Herzmord - Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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      Nach diesem Kurs konnte ich mich mit Autogenem Training wirklich beruhigen. Nach einem stressigen Tag eine Viertelstunde beschwören und schon konnte ich wieder weitermachen und neue Aufgaben bewältigen.

      Einmal, leider bisher nur einmal, gelang es mir die höchste Stufe der Selbstsuggestion zu erreichen. Ich lag auf der Couch in meinem Atelier meiner Stadtgaleriewohnung und entschwebte. Einfach so. Der Arzt hatte diesen Zustand beschrieben. Man würde sich fühlen, wie wenn man sich auf das Wasser eines Sees legt, Arme und Beine ausgestreckt, die Augen geschlossen und sich treiben lässt. Wenn man die Augen dann wieder aufmacht, weiß man erst gar nicht wo man ist.

      Genau das erlebte ich. Um mich herum waren alle Wände der Wohnung einfach nicht mehr vorhanden. Ich fühlte kein Liegen mehr. Ich spürte keine Couch unter mir. Ich schwebte durch einen gegenstandslosen Raum. Irgendwann lösten sich Arme und Beine auf. Ich war nur noch Geist und schwebte davon. Nur wohin?

      Ich erschrak über diesen Zustand und riss mich viel zu schnell daraus heraus. Schade. Es war doch so leicht und schwerelos. Vielleicht löst mein Sehnen nach diesem Zustand eine Ungeduld aus und ich kann mich seither nicht mehr gut auf ein solches Training einlassen.

      Leider konnte ich bis heute nicht mehr diesen Zustand erreichen. Meist reicht mein Training für eine kurze Ruhepause. Wenn ich dabei einschlafe umso besser. Das stört überhaupt nicht. Dann ist man ja in Ruhe, wie der damalige Arzt uns erklärte.

      Allerdings hatten wir jemanden in unserem Kurs der so schnell einschlief und dabei laut grunzte und schnarchte, dass wir anderen gar nicht zur Ruhe kommen konnten.

      Ich besorgte mir eine Entspannungs-CD auf der eine ruhige Stimme zum Strandurlaub auffordert. Man geht durch Sand, hört die Wellen des Meeres, liegt unter Palmen, hört die schöne beruhigende Musik und die tiefe Stimme des Sprechers und möchte gar nicht mehr von diesem Urlaub zurückkehren. Die CD hat mir auch schon oft geholfen.

      Eine weitere Möglichkeit ist durch Muskelanstrengung und wieder Entspannung eine Beruhigung zu schaffen. Diese Methode hat mir weniger geholfen. Die war immer eher erschöpfend aber nicht beruhigend.

      Ich spreche eher auf Fantasievorstellungen an, als auf Körperlichkeiten.

      Kapitel 24: Ich habe „Tiere“

      Als ich das erste Mal „Tiere“ hatte, war das mit meinem Partner Detlef im Jahr 1988. Er rief bei mir an und sagte mir: „Zieh Dir mal die Hose runter und schaue nach, ob in deinen Schamhaaren kleine schwarze Punkte zu sehen sind.“

      Ich so: „Was?“

      Er so: „Mach mal.“

      Ich so: „Wieso?“

      Er so: „Mach einfach.“

      Ich so: „Aber warum?“

      Er so: „Ob es da krabbelt.“

      Ich so: „Krabbelt?“

      Er so: „Mach schon.“

      Ok, sagte ich und sah nach und dann der Schock. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich etwas Anderes als erwartet im Höschen, an mir, an den Schamhaaren und es lebte und krabbelte und... Bah, war ich von mir selbst angeekelt. Sackratten! Woher kamen die Filzläuse denn? Dass ich das nicht sofort bemerkt hatte?! Na ja, irgendwie kratzte ich mich die letzten Tage doch schon öfter mal am Sack, aber das hatte ich wirklich nicht vermutet und noch nie gehabt.

      Ganz klar: Ich hatte mir die Viecher eingefangen. Detlef warf mir vor, ich wäre wohl mal fremdgegangen. War ich aber nicht. Ich war davon überzeugt, er hätte fremd rumgemacht und hatte mir die Dinger verpasst. Seitdem wurden die Schamhaare ratzekahl abgesäbelt. Diese Tiere wollte ich nicht mehr an mich rankommen lassen.

      Mit Cremes, Lotionen und Shampoo wurden den „niedlichen“ Tierchen der Garaus bereitet. Schluss mit Krabbeleien. Wie eklig ist das denn? Warum musste man sich so was holen?

      Klar beim Geschlechtsverkehr, bei der schönsten Nebensache der Welt holt man sich gleich die Folgen für die nächsten Tage und Wochen ins Haus. Na ja, bei Frauen auch mal Monate, wenn es denn ein strammer Bursche werden sollte.

      Sollte ich jetzt auf Geschlechtsverkehr verzichten? Bloß das nicht. Das geht nicht. Der muss sein. Die nächsten „schönen Dinge“ waren dann wohl vorprogrammiert.

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