Dr. Daniel Staffel 1 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 1 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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sich Ende der Woche bitte bei Dr. Daniel.«

      Silvia nickte. »Ja, Herr Doktor.«

      Dr. Scheibler reichte ihr zum Abschied die Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Burgner. In achtzig Prozent der Fälle ist eine solche Geschwulst harmlos.«

      *

      Irene hatte gerade das Mittagessen aufgetragen, als es klingelte. Rasch stand Dr. Daniel auf und öffnete die Tür.

      »Herr Schütz, ich habe Sie schon erwartet«, erklärte er, dann bat er seinen Besucher herein. »Sie können gleich mit mir zu Mittag essen. Ich nehme an, Sie hatten noch keine Gelegenheit dazu.«

      »Ich habe auch keinen großen Appetit«, gestand Christian leise.

      »Ein paar Bissen werden Sie schon hinunterbringen«, meinte Dr. Daniel. »Meine Schwester ist übrigens eine ausgezeichnete Köchin.«

      Christian nickte. »Das glaube ich gern.« Und dann konnte er seine Neugier nicht mehr länger zügeln. »Warum wollten Sie mich noch mal sprechen, Herr Doktor?«

      Dr. Daniel atmete tief durch. »Es geht um Ihre Frau, wie Sie sich denken können.«

      »Ja, natürlich, aber ich kann mir nicht vorstellen, was es da noch zu bereden gibt. Meine Frau ist jetzt in der Klinik und bekommt Infusionen. Wie lange die sie am Leben halten, ist wahrscheinlich sehr ungewiß.«

      Dr. Daniel musterte den jungen Mann. Die schwere Krankheit seiner Frau belastete ihn ganz offensichtlich in extremer Weise. Er litt mit ihr.

      »Was wissen Sie über Ihre Frau?«

      Verständnislos sah Christian den Arzt an. »Was soll das heißen?«

      »Ihre Frau wurde als Baby adoptiert.«

      »Ach so, das meinen Sie.« Christian nickte. »Das weiß ich natürlich. Leandra und ich haben keine Geheimnisse voreinander. Ich wußte so ziemlich von Anfang an, daß sie nicht die leibliche Tochter der Krenns ist. Aber was hat das mit Leandras Krankheit zu tun?«

      »Sehr viel«, meinte Dr. Daniel. »Es geht um die Knochenmarktransplantation. Damit könnte Ihrer Frau das Leben gerettet werden, aber das ist nur möglich, wenn ein naher Verwandter existiert – die leibliche Mutter oder noch besser Geschwister.«

      Deprimiert winkte Christian ab. »Es ist müßig, darüber zu sprechen. Leandra weiß nichts über ihre Mutter.«

      »Aber ich.«

      Völlig fassungslos starrte Christian den Arzt an. Es dauerte etliche Minuten, bis er diese beiden Worte voll aufnehmen konnte.

      »Heißt das…, Sie kennen Leandras Mutter?« brachte er dann endlich mühsam hervor.

      Dr. Daniel nickte. »Ich war bei Leandras Geburt dabei.«

      Erregt sprang Christian auf. »Und warum sagen Sie das erst jetzt? Das müssen Sie doch schon länger wissen! Verdammt noch mal, Sie sind schuld, wenn Leandra stirbt!«

      »Langsam, langsam, junger Freund«, entgegnete Dr. Daniel beruhigend. »Setzen Sie sich erst mal wieder. So einfach, wie Sie es sich vielleicht denken, ist es nämlich nicht.«

      »Wollen Sie Geld?« herrschte Christian ihn an. »Wenn es so ist, dann nennen Sie Ihren Preis, und ich werde ihn bezahlen. Ich zeige Sie nicht mal an, weil mir Leandras Leben mehr bedeutet als…«

      »Jetzt halten Sie aber die Luft an!« fuhr Dr. Daniel wütend auf. »Was glauben Sie eigentlich, was ich für ein Mensch bin? Halten Sie mich für so gewissenlos, daß ich mich für ein Menschenleben bezahlen lasse?«

      Christian errötete, dann ließ er sich langsam auf seinen Stuhl zurücksinken.

      »Entschuldigen Sie bitte«, stammelte er.

      »Schon gut«, meinte Dr. Daniel. »Sie stehen unter einem enormen psychischen Druck, deshalb nehme ich Ihre Worte nicht so ernst, wie sie im Augenblick vielleicht gemeint waren.« Er schwieg kurz, um seine Gedanken wieder auf das zu konzentrieren, was er zu erzählen hatte. »Also, Leandras Mutter war eine junge Prinzessin. Während eines Urlaubs hat sie sich in einen Griechen verliebt, und als ihr Vater herausbekam, daß sie von diesem Griechen ein Kind erwartete, wurde sie sozusagen unter Verschluß gehalten. Im geheimen wurden Adoptiveltern gesucht, und als die Geburt unmittelbar bevorstand, rief mich das Fürstenpaar nach Schloß Hoheneck. Ich sollte überhaupt nichts von den Begleitumständen von dieser Schwangerschaft erfahren, doch die junge Prinzessin hat sich mir anvertraut, in der Hoffnung, daß ich sie über die Entwicklung ihres Kindes auf dem Laufenden halten würde.«

      »Meine Güte, das klingt ja wie ein Kriminalroman«, warf Christian erschüttert dazwischen.

      Dr. Daniel nickte. »Es kommt aber noch schlimmer. Die Prinzessin bekam nämlich Zwillinge. Damit war der Fürst erst mal aus dem Konzept gebracht, denn er hatte ja nur ein Elternpaar – nämlich Helga und Manfred Krenn. Diese beiden bekamen nun das Erstgeborene: Leandra. Der Junge wurde erst mal weggebracht und später an ein Ehepaar in Freiburg vermittelt. Und diesen Jungen gilt es nun zu finden.«

      »Und… die Mutter? Die wäre doch sicher leichter aufzutreiben«, meinte Christian.

      Dr. Daniel senkte den Kopf. »Das ist leider nicht mehr möglich. Prinzessin Alix kam bei einem Autounfall ums Leben, wobei der Fürst anklingen ließ, daß es sich möglicherweise um Selbstmord gehandelt haben könnte.« Er legte die Fingerspitzen beider Hände zusammen. »Fürst Bernhard hat meinem Drängen schließlich nachgegeben und mir die damalige Adresse des Ehepaares gegeben, das den kleinen Ahilleas adoptiert hat. Daraufhin habe ich im Einwohnermeldeamt Freiburg nachgefragt, doch das Ehepaar Herzog lebt nicht mehr dort. Auch Anfragen bei der Polizei, bei der letzten Arbeitsstelle von Herrn Herzog und bei der Schule, die Ahilleas besucht hat, haben nichts ergeben. Ich stehe also völlig hilflos da und habe keine Ahnung, wo ich noch suchen soll.«

      »O mein Gott«, stöhnte Christian auf. »Wir müssen ihn aber unter allen Umständen finden! Er ist der einzige, der Leandras Leben retten kann!«

      »Ich weiß«, stimmte Dr. Daniel zu. »Ich habe auch bereits Anzeigen in die großen Zeitungen setzen lassen, aber auch das blieb bisher noch ohne Erfolg. Es hat sich niemand gemeldet.«

      »Dann gehe ich zum Fernsehen!« rief Christian entschlossen aus. »Dieser Ahilleas muß gefunden werden. Er muß Leandra helfen!«

      Dr. Daniel nickte, und dabei versuchte er die Möglichkeit zu verdrängen, daß Ahilleas im Ausland leben oder vielleicht sogar schon gestorben sein könnte.

      *

      Voller Angst und in banger Erwartung kam Silvia Burgner am Freitag zu Dr. Daniel in die Sprechstunde.

      »Tja, Frau Burgner«, begann Dr. Daniel langsam. »Dr. Scheibler von der Thiersch-Klinik hat mir den Bericht zugesandt.« Er sah seine Patientin an. »Eines gleich vorweg: Es handelt sich um keinen bösartigen Tumor.«

      Silvia atmete erleichtert auf, dann bemerkte sie jedoch den ernsten Gesichtsausdruck von Dr. Daniel.

      »Da ist doch noch etwas«, meinte sie. »Wurde etwas anderes festgestellt? Bin ich doch krank?«

      »Nein, Frau Burgner, es ist nichts anderes. Es geht schon um den Knoten in Ihrer Brust. Wie

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