Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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»Ich weiß nicht, ob ich auch so tolerant wie du sein könnte.«
»Doch, du könntest es«, sagte Hetty überzeugt. Sie lächelte. »Offenbar kenne ich dich besser als du dich selbst.«
»Die Präsentation hat ein Meister seines Fachs gemacht«, hatte Hetty vorhin gesagt, und selbstverständlich fiel Molly in diesem Zusammenhang sofort ein Name ein. Hatte Christopher Murphy sich diesen platten Scherz erlaubt? Befähigt wäre er dazu auf jeden Fall gewesen, aber war er auch dermaßen geschmacklos?
Nein, dachte Molly. Das glaube ich nicht. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Außerdem möchte ich nicht schon wieder jemanden zu Unrecht verdächtigen. Dieses eine Mal sollte reichen.
»Was hältst du davon, Christopher die Präsentation zu zeigen?«, fragte Hetty.
Molly zog die Schultern hoch.
»Ich … weiß nicht recht …«, antwortete sie unsicher.
Hetty legte die Hand auf ihren Busen. »Ich hätte nichts dagegen. Er könnte dieses widerwärtige ›Verbrechen‹, diesen gemeinen Rufmord, möglicherweise aufklären.« Sie musterte Molly und sagte dann: »Du nimmst doch nicht etwa an, dass er …«
»Wenn ich ehrlich sein soll …« Molly leckte sich die Lippen. »Ganz kurz hatte ich ihn in Verdacht …«
»Ich auch«, gestand Hetty zu Mollys Überraschung. »Aber je länger ich darüber nachdenke, desto weniger kann ich’s glauben.«
Ob Christopher herausfinden könnte, wer dieser »Amigo« ist?, überlegte Molly. Wer auf dem Daten-Highway unterwegs ist, hinterlässt normalerweise Spuren. Es sei denn, er weiß, wie man sie verwischt, unsichtbar macht oder komplett löscht. Wenn einer mit der Materie so vertraut ist wie Christopher Murphy, ist das kein Problem für ihn. Wenn nicht, kann Christopher ihn unter Umständen enttarnen. Ich denke, ich sollte ihn noch einmal um Hilfe bitten.
*
Hetty Page weihte Christopher Murphy tags darauf mit Molly Stones Einverständnis in die üble Sache ein, und das EDV-Genie machte sich sogleich an die Arbeit. Doch obwohl Christopher alle Register seines hohen Könnens zog, kam er »Amigo« nicht auf die Schliche. Wie sich zeigte, gab es nicht nur einen »Christopher Murphy«, der sich in diesen Dingen exzellent auskannte.
Das musste der gewitzte Informatikspezialist nach stundenlangem Tüfteln, Testen, Schalten und Probieren zähneknirschend einsehen. »Amigo« – offenbar ein sehr gerissener Mediengestalter – hatte seine Existenz bestens verschleiert und sich so gut abgeschirmt, dass man an ihn nicht herankam. Damit musste sich Molly wohl oder übel abfinden.
»Vielleicht macht er beim nächsten Mal einen Fehler«, sagte Christopher. »Dann kriege ich ihn.«
Molly fröstelte. »Das würde bedeuten, dass er sich mit einer zweiten Nachricht an mich wendet.«
»Ich denke, das wird er«, sagte Christopher.
Hoffentlich nicht, dachte Molly. Ich wünschte, er würde mich endlich in Ruhe lassen – mich einfach vergessen. Dafür wäre ich ihm wirklich sehr, sehr dankbar, diesem »Amigo».
*
Am darauffolgenden Freitag kam Molly Stone, sehr zu Johnnys Freude, früh nach Hause. Der kleine Schnurrer wich ihr nicht von der Seite.
»Wenigstens einer, der mich noch lieb hat«, murmelte Molly sarkastisch.
Harry Baxter machte nach wie vor keine Anstalten, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Sie fragte sich, wie lange er das noch durchziehen wollte.
War er an keiner Aussprache, an keiner Aussöhnung mehr interessiert? War seine Liebe, die vor kurzem noch so heiß gelodert hatte, völlig erloschen?
Je länger es dauert, desto breiter und tiefer wird der Graben, Harry, dachte Molly deprimiert. Und irgendwann wird er dann möglicherweise unüberbrückbar sein. Begreifst du das nicht? Bist du dir dessen nicht bewusst? Herrgott noch mal, wieso bist du bloß so stur?
Molly zuckte heftig zusammen, als es plötzlich an der Haustür läutete.
Harry!, war ihr erster Gedanke. Ist er endlich zur Vernunft gekommen? Wie soll ich ihn empfangen? Aufgeräumt? Heiter? Erleichtert? Oder distanziert? Unzugänglich? Reserviert? Zurückhaltend? Ach was, einfach ganz normal. Weder vorwurfsvoll noch nachtragend. Was war, ist vergessen. Schwamm drüber. Wir müssen endlich der Sonne Gelegenheit geben, wieder zu scheinen.
Sie eilte mit heftig klopfendem Herz zur Tür und öffnete sie schwungvoll und mit freudiger Erwartung. Doch im nächsten Moment breitete sich ein enttäuschter Ausdruck über ihr hübsches Gesicht, denn vor ihr stand ein fremder Mann – groß, schlank, dunkler Walrossbart, dicke Nase, Hornbrille, Schirmmütze.
»Ja, bitte?«
»Miss Molly Stone?«
»Ja.«
»Ich habe ein Päckchen für Sie«, sagte der Mann. Sein Oberlippenbart wucherte weit über den Mund.
Wie man mit dem Ding essen kann, ist mir ein Rätsel, dachte Molly. »Für mich?«, fragte sie überrascht. »Ich habe nichts bestellt.«
»Scheint sich um eine Büchersendung zu handeln«, sagte der Bote.
»Das muss ein Irrtum sein.«
»Tja, auf dem Päckchen steht Ihr Name.«
»Und wer ist der Absender?«, wollte Molly wissen.
»Das steht außen nicht drauf. Vielleicht drinnen.«
Molly nahm das Päckchen entgegen. Es war nichts zu bezahlen. Molly musste lediglich mit ihrer Unterschrift den Empfang bestätigen. Das tat sie.
Der Walrossbärtige tippte sich an die Schirmmütze, wünschte ihr einen schönen Tag, sie schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer.
Das Telefon läutete. Molly legte das Päckchen auf den Tisch und ging an den Apparat. Am andern Ende der Leitung war Hetty Page.
»Rat mal, mit wem ich im Supermarkt zusammengestoßen bin«, fiel sie gleich mit der Tür ins Haus.
»Woher soll ich das wissen?«, gab Molly trocken zurück. »Ich bin keine Hellseherin.« Sie riet halt mal, um Hetty eine Freude zu machen: »Mit Harry?«
»Nicht ganz.«
»Was heißt das?«
»Ich bin nicht direkt mit Harry Baxter zusammengestoßen«, erklärte Hetty.
»Sondern mit wem?«
»Mit seinem besten Freund«, sagte Hetty Page.
»Mit Victor Corran?«
»Genau mit dem«, bestätigte Hetty. »Unsere Einkaufswagen sind ganz schön kräftig zusammengekracht.«
Interessiert mich eigentlich überhaupt nicht, dachte Molly.
»Wir hatten beide zu viel Schwung