Butler Parker 144 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 144 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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hier in den Bergen ist das anders, glauben Sie mir.«

      »Glauben Sie denn etwa an einen Berggeist?«

      »Ich weiß nicht recht.« Karoly hob ratlos die Schultern, »aber hier passieren Dinge, die man mit dem Verstand nicht erklären kann. Hoffentlich erleben Sie keine bösen Überraschungen.«

      »Papperlapapp, junger Mann.« Agatha Simpson winkte ab und nahm auf dem Beifahrersitz des Landrover Platz, während Parker sich auf die Rückbank setzte. Karoly übernahm das Steuer und winkte dann durch das geöffnete Wagenfenster nach hinten. Kurz danach setzte sich auch der zweite Rover in Bewegung. Er wurde von einem Angestellten Karolys gesteuert.

      »Wie lange werden Mylady fahren müssen?« erkundigte sich Parker, als man durch das hübsche Gebirgsdorf rollte.

      »In einer halben Stunde müßten wir oben sein, falls nichts dazwischen kommen sollte.«

      »Und was sollte schon dazwischen kommen?«

      »Wer weiß?« Karoly atmete tief durch. »Wie gesagt, ich glaube an diesen Berggeist, auch wenn Ihnen das vielleicht lächerlich erscheint.«

      *

      »Sie wissen hoffentlich, Mylady, daß wir verfolgt werden«, sagte Kathy Porter beiläufig.

      »Seitdem wir den Gasthof verlassen haben.« Mike Rander nickte. »Es handelt sich um den kleinen Fuchs mit dem roten Haar, nicht wahr?«

      »Genau der, Mike.« Kathy hatte sich bei Mike Rander eingehakt und schmiegte sich an ihn. Das junge Paar war vor einigen Stunden im Edener Tal in den Stubaier Alpen angekommen und hatte sich in einem altertümlichen Gasthof eingemietet. Mike Rander und Kathy Porter hatten sich als Schriftsteller und Privatsekretärin ausgegeben. Sie gingen davon aus, daß man ihnen das nicht abnahm, doch das kümmerte sie nicht weiter. Ja, sie wollten sogar, daß man sich mit ihnen beschäftigte. Und daß dies bereits der Fall war, zeigte die Tatsache, daß sie beschattet wurden.

      Nach ihrer Ankunft im Wagen in Edenes hatten sie Kaffee getrunken und erkundeten nun die nähere Umgebung. Es ergab sich fast wie zufällig, daß sie sich, wenn auch auf Umwegen, dem kleinen Bergsee näherten.

      Kathy Porter, die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady Simpson, war um die achtundzwanzig, etwas über mittelgroß und schlank. Sie hatte braunes Haar mit einem leichten Rotstich und ein exotisch geschnittenes Gesicht, was mit ihren betonten Wangenknochen zusammenhing. Sie war eine attraktive Erscheinung, schien davon aber nichts zu wissen. Kathy Porter machte einen zurückhaltenden, manchmal sogar etwas scheuen Eindruck, doch sie konnte sich in eine wilde Pantherkatze verwandeln, wenn man sie angriff. Dann zeigte sie in Sekundenschnelle, daß sie sich in den fernöstlichen Künsten der Selbstverteidigung auskannte.

      Mike Rander und Kathy Porter waren eng miteinander befreundet, und Lady Simpson tat alles, um aus ihnen ein Paar zu machen. Sie wartete ungeduldig darauf, endlich die Hochzeit ausrichten zu können. Deshalb sorgte sie immer wieder dafür, daß Mike Rander und Kathy Porter möglichst oft zusammen waren. Sie hoffte, dadurch die anvisierte Hochzeit schneller zu erreichen.

      Aus diesem Grund hatte sie auch Kathy Porter und Mike Rander vorausgeschickt. Sie sollten sich in der Nähe des bewußten Bergsees einlogieren und Informationen über den Berggeist sammeln. Josuah Parker war mit solcher Arbeitsteilung durchaus einverstanden. Doch ihm ging es überhaupt nicht um den Berggeist, sondern er wollte seine Herrin mit schroffer Bergwelt konfrontieren und sie so dazu bringen, auf die Erstürmung eines Achttausenders zu verzichten.

      »Wollen wir uns diesen Rotschopf kaufen, Mike?« fragte Kathy Porter. Sie befanden sich auf einem schmalen, abschüssigen Weg, der zum Seeufer hinunterführte.

      »Werden wir uns damit nicht verraten, Kathy? Man hält uns vorerst noch für ein Liebespaar, das im Tal ungestört turteln möchte.«

      »Können wir die Tarnung lange durchhalten, Mike?«

      »Stimmt auch wieder.« Rander nickte. »Okay, schnappen wir uns den kleinen Fuchs. Dort hinten kommt ein Knick, sieht gut für unsere Zwecke aus.«

      Sie brauchten sich nicht besonders zu verständigen, schlenderten weiter, als seien sie völlig ahnungslos, erreichten den Wegeknick und verschwanden dann links und rechts im Unterholz. Es dauerte nicht lange, bis schnelle Schritte zu hören waren. Der schmale, kleine Mann, dessen Gesicht tatsächlich einen fuchsähnlichen Zuschnitt besaß, kam um den Knick und suchte optischen Anschluß an die beiden Touristen, die er ganz eindeutig verfolgte.

      »Hallo, Mann«, rief Mike Rander und trat aus seinem Versteck hervor. Der etwa Fünfundzwanzigjährige fuhr herum und wollte die Flucht ergreifen.

      Er kam nicht weit.

      Kathy Porter, unhörbar aus ihrem Versteck gekommen, stellte ihm geschickt ein Bein, worauf der junge Mann das Gleichgewicht verlor und fiel. Er sprang aber sofort wieder auf und hatte plötzlich ein Springmesser in der linken Hand.

      Mike Rander trat mit dem rechten Fuß zu und beförderte diese Waffe in hohem Bogen ins nahe Gesträuch.

      *

      »Sie hatten Glück, Mylady, daß der Gebirgshof noch frei war«, sagte Paul Karoly, während er den Landrover geschickt die kurvenreiche Strecke durch den Wald lenkte, »normalerweise sind die Ferienhäuser stets besetzt.«

      »Sie beschäftigen sich, wenn man höflich fragen darf, mit dem Fremdenverkehr?« wollte Parker vom Rücksitz des Wagens aus wissen.

      »Ich habe das Sporthotel auf der anderen Seeseite«, erwiderte Karoly, »und im Lauf der Zeit sind noch einige ehemalige Bauernhäuser dazugekommen.«

      »Von Ihrem Hotel aus wurden sicher die bereits erwähnten Tauchunternehmen gestartet, Sir?«

      »Das ist richtig, Mr. Parker«, bestätigte Karoly, »und vier davon endeten tragisch. Es gab aber noch mehrere Versuche, an den Goldschatz heranzukommen. Gefunden wurde nie etwas. Ineinander verkeilte Baumstämme über dem Grund versperren den Zugang zum eigentlichen Grund.«

      »Konnte man die Stämme nicht mittels einiger Sprengladungen aus dem Weg räumen?« lautete Parkers nächste Frage.

      »Das wurde einige Male versucht, aber es klappt nicht. Und dann traten ja immer wieder die seltsamen Störungen auf. Sie werden davon gehört haben, denke ich.«

      »Nichts habe ich gehört«, ließ die Detektivin sich vernehmen.

      »Es könnte sich dabei immer um ganz normale technische Störungen gehandelt haben«, erwiderte Paul Karoly, »aber ich glaube, daß es so nicht war, Mylady.«

      »Sie denken an den ulkigen Berggeist?« Spott war in der Stimme der älteren Dame.

      »An den Berggeist, Mylady.« Karoly nickte ernst. »Einmal versagten die Sauerstoffventile, dann wieder trieb ein Bergungsfloß ab, dann verschwanden Taucherkleidungen, und dann wieder war das Seewasser undurchsichtig wie Milch. Eine normale Erklärung dafür kann ich nicht anbieten.«

      »Man hat den Leuten einen Streich gespielt«, vermutete die ältere Dame und lächelte mokant, »mit einer Lady Simpson wird man sich das nicht erlauben. Ist es nicht so, Mr. Parker?«

      »Falls es einen Berggeist geben sollte, müßte er Mylady bereits jetzt fürchten«, antwortete der Butler in seiner stets höflichen Art, »in diesem Zusammenhang wären, wenn es erlaubt ist, zwei Fragen

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