Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die amerikanischen Präsidenten - Barbara Friehs страница 14
Wie sein Vater, der eng mit Thomas Jefferson befreundet war, unterstützte auch John Tyler dessen Politik und seine Demokratisch-Republikanische Partei. Von 1825 bis 1827 bekleidete er das Amt des Gouverneurs von Virginia und wechselte anschließend in den US-Senat. Dort fungierte er 1835 auch als Vizepräsident. Nach dem Verschwinden der Demokratisch-Republikanischen Partei wandte sich John Tyler der Demokratischen Partei zu und wurde zu einem Unterstützer Andrew Jacksons. Als dieser Präsident wurde, kam es allerdings zu Differenzen mit ihm. Im Zuge der »Nullifikationskrise« nahm John Tyler zunächst eine neutrale und vermittelnde Position, dann eine offene Haltung gegen die Politik Andrew Jacksons ein. Er lehnte nämlich die militärische Erzwingung des Zolltarifes gegen South Carolina 1833 als einziger im Senat offen ab. Dies war auch der Grund, weshalb John Tyler, der als Vorkämpfer für die Rechte der Einzelstaaten galt, die Demokratische Partei verließ und sich der Whig-Partei zuwandte, die von Henry Clay aus Kentucky und Daniel Webster aus Massachusetts neu gegründet worden war.
Obwohl John Tyler selbst Sklaven hatte, wurde er 1838 zum Präsidenten der »Virginia-African-Colonization-Society« gewählt. Diese verfolgte das Ziel, einen Teil der freigelassenen Sklaven nach Afrika rückzuführen. Die Mitglieder solcher Gesellschaften setzten sich einerseits aus Gegnern der Sklaverei und andererseits aus Sklavenhaltern zusammen, die nicht wollten, dass schwarze und weiße Menschen zusammenlebten und deshalb die Deportation von befreiten Sklaven unterstützten.
Bei der Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen von 1836 noch erfolglos, wurde John Tyler 1840 von Präsident William Harrison zum Vizepräsidenten auserkoren. Ein Amt, welches er genau einunddreißig Tage bis zu dessen Ableben ausüben sollte. So war dies auch die kürzeste Vizepräsidentschaft in der amerikanischen Geschichte. Die Nachricht vom Tode des Präsidenten ereilte John Tyler 1841 auf seinem Landsitz in Williamsburg. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA war damit ein amtierender Präsident verstorben und die Präsidentschaft für die verbleibende Amtsperiode auf den bisherigen Vizepräsidenten übergegangen. Die amerikanische Verfassung sah diesen Modus zwar im Grundsatz vor, allerdings war nicht geklärt, ob John Tyler dieses Amt als vollwertiger Präsident oder nur mit präsidialen Vollmachten und Pflichten ausgestattet übernommen hatte. Einige Kongressabgeordnete vertraten die Meinung, dass John Tyler nach wie vor Vizepräsident sei und nur für die Ausführung der Geschäfte des Präsidentenamtes zuständig wäre. Dieser hingegen beharrte darauf, dass das Amt nach dem Tod des Präsidenten vollständig auf ihn übergegangen sei. Das wurde ihm 1841 durch eine Resolution des Kongresses offiziell zuerkannt, woraufhin er auch den Amtseid des Präsidenten ablegte. Damit wurde ein Präzedenzfall in der Geschichte der USA geschaffen, der die Nachfolge von Präsidenten und Vizepräsidenten klar regelte. Erst im Jahre 1967, nachdem weitere sieben Male ein Präsident im Amt verstorben war, wurde mit dem 25. Zusatzartikel zur Verfassung diese Nachfolgeregelung gesetzlich verankert. Seitdem ist auch die nachträgliche Ernennung eines Vizepräsidenten möglich. Dies war John Tyler noch nicht möglich, weshalb dieses Amt bis 1845 auch nicht besetzt war.
John Tyler plante, sein Amt in der Tradition Thomas Jeffersons weiterzuführen, wollte die Macht der Bundesregierung beschränkt und jene der Einzelstaaten gestärkt sehen und sprach sich gegen die Verwendung von Bundesmitteln für den Ausbau von Straßen und Kanälen aus. Damit war auch ein Konflikt mit Henry Clay, dem Führer der Whigs im Kongress, der gänzlich andere Ziele verfolgte, unumgänglich. John Tyler gehörte zwar der Whig-Partei an, allerdings waren seine Interessen als Angehöriger der Oberschicht der Südstaaten jenen der Nordstaaten und ihrer Industrie- und Geschäftswelt vollkommen entgegengesetzt. Als er ein Veto gegen die Gründung einer Nationalbank einlegte, einem wichtigen Anliegen der Whigs, wurde er 1841 aus der Partei ausgeschlossen. Mit Ausnahme von Außenminister Daniel Webster schieden auch sämtliche Kabinettsmitglieder aus der Regierung aus, und John Tyler war gezwungen, alle Posten mit neuen Mitarbeitern zu besetzen. Er war ein »president without a party«, gegen den 1843 sogar der Versuch unternommen wurde, ein Impeachment-Verfahren wegen Korruption und Misswirtschaft einzuleiten. Dies war allerdings erfolglos.
John Tyler wandte sich in der Folge immer mehr den Demokraten zu und machte 1844 sogar den Südstaaten-Demokraten John C. Calhoun zu seinem Außenminister. Damit hatten sich die Whigs tendenziell zu einer Nordstaatenpartei und die Demokraten zu einer Partei der Südstaaten formiert. John Tyler selbst blieb jedoch bis zum Schluss parteilos.
Außenpolitisch konnte John Tyler während seiner Amtszeit größere Erfolge verbuchen. Der Seminolenkrieg wurde 1842 beendet und mit Großbritannien konnte ein Vertrag abgeschlossen werden, in dem die Grenze zwischen dem nördlichen Bundesstaat Maine und Kanada festgelegt wurde. 1844 wurden chinesische Häfen für den amerikanischen Handel geöffnet. Auch der »Preemption Act« aus dem Jahr 1841, der Siedlern gegenüber Bodenspekulanten mehr Rechte einräumte, was die Besiedlung von Iowa, Wisconsin, Illinois und Minnesota begünstigte, wirkte sich positiv aus.
Die Südstaaten forderten wiederholt die Annektierung von Texas, was von John Tyler unterstützt, von dessen Außenminister Daniel Webster allerdings abgelehnt wurde. Dieser trat deswegen 1843 zurück. Auch der mexikanische Präsident drohte im Fall der Annexion mit Krieg. In seinen letzten Amtstagen als Präsident wurde von John Tyler die Resolution über die Annexion von Texas nach Annahme durch den Kongress unterzeichnet. Zudem bestätigte er auch noch die Aufnahme von Florida in die USA.
Eine Splittergruppe der Demokratischen Partei Baltimores nominierte John Tyler 1844 zu ihrem Präsidentschaftskandidaten. Allerdings versuchte ihn sogar der ehemalige Präsident Andrew Jackson zu überzeugen, seine Kandidatur zurückzuziehen, da er von Beginn an chancenlos war. Sein Antreten hätte allerdings dem Kandidaten der Demokraten, James K. Polk, geschadet und den Sieg Henry Clays wahrscheinlicher gemacht. Daraufhin verzichtete John Tyler und machte den Weg frei für James K. Polk, der dann auch die Präsidentschaftswahlen gewann.
Nach dem Ende seiner Amtstätigkeit zog sich John Tyler auf sein Landgut zurück. Nur wenige Wochen vor Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges versuchte er 1861, in einer Friedenskonferenz in Washington D.C. gemeinsam mit den Delegierten aus zweiundzwanzig Staaten zu einem Kompromiss zwischen dem Norden und dem Süden zu kommen. Er setzte sich für die Sezession ein und wurde auch als Mitglied in den Kongress der Konföderierten gewählt. Allerdings starb er am 18. Januar 1862 an einem Schlaganfall und wurde in Richmond, Virginia beerdigt.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.