Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
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Er trat daraufhin in die amerikanische Armee ein, um an den Kämpfen gegen die Indianer im Nordwesten des Landes teilzunehmen. Schnell stieg er zum Leutnant auf und wurde 1795 zum Kommandanten von Fort Washington ernannt. Dort lernte er auch Anna Symmes, die Tochter eines Richters kennen, die an der Ostküste aufgewachsen war. Ihr Vater zeigte sich anfangs ablehnend gegenüber einer Verbindung mit William Harrison, da ihm für seine Tochter das Leben einer Soldatengattin als zu mühsam erschien. Er akzeptierte jedoch eine Heirat, als das Paar beschloss durchzubrennen. 1797 wurde William Harrison noch ein letztes Mal befördert, bevor er ein Jahr später die Armee verließ. Mit seiner Familie zog er nach North Bend in Ohio, wo er Farmland erwarb. Nach und nach kamen seine zehn Kinder auf die Welt, wobei der 1833 geborene Enkel Benjamin Harrison später zum 23. Präsidenten der USA werden sollte.
1798 wurde William Harrison in den US-Kongress gewählt und setzte sich in dieser Funktion für die Erleichterung von Landkäufen im Nordwest-Territorium ein. Auch verfolgte er die Unterteilung des Gebietes in zwei Territorien, nämlich in Ohio und in Indiana. Präsident Adams ernannte William Harrison 1801 zum Territorial-Gouverneur von Indiana, eine Funktion, die er zwölf Jahre lang ausübte. Er erwarb auf der Grundlage verschiedener Verträge und unter dem gezielten Einsatz von Alkohol viel Land von den Indianern, denen das Konzept von Grundeigentum im Verständnis der weißen Siedler vollkommen fremd war. Damit gelangten große Teile der heutigen Bundesstaaten Illinois, Wisconsin und Missouri in staatliches Eigentum.
Durch dieses Geschäftsgebaren nahmen die Spannungen zwischen Indianern und Weißen allerdings wieder zu. Unter der Führung des legendären Häuptlings Tecumseh schlossen sich einige Indianerstämme zusammen, um gegen die weißen Siedler vorzugehen. William Harrison unterzeichnete mit anderen Stämmen, die nicht der Gruppe um Tecumseh angehörten, den Vertrag von Fort Wayne, mit dem die Indianer aber weiteres Land verloren. Tecumseh suchte daraufhin Verbündete und fand Unterstützung bei den Briten. 1811 kam es bei Tippecanoe zu einem für beide Seiten sehr verlustreichen Überraschungsangriff der Indianer. William Harrison befahl, einige Indianersiedlungen niederzubrennen, was ihm bei weiten Teilen der weißen Bevölkerung großen, wenn auch fragwürdigen Ruhm einbrachte.
Die Schlacht bei Tippecanoe, die er dank der zahlenmäßigen Überlegenheit seiner Armee gewinnen konnte, verlieh ihm auch die Bezeichnung »Washington of the West« und »Old Tippecanoe«. William Harrison hatte mit seinem Sieg nun noch weiteres Gebiet, nämlich den Landstrich zwischen dem Ohio River und den Großen Seen für die weißen Siedler dazu gewonnen. 1813 war er auch gegen die Briten, welche sich mit den Indianern verbündet hatten, in der Schlacht am Thames River siegreich. Dort fiel der große indianische Häuptling Tecumseh. William Harrison wurde zum General ernannt, schied aber 1814 wegen Differenzen mit dem Kriegsminister John Armstrong aus der Armee aus.
Anschließend zog er sich für einige Zeit auf seine Farm in North Bernd, Ohio, zurück. Einen neuen politischen Anlauf nahm er 1816, als er abermals Abgeordneter im Repräsentantenhaus in Washington wurde, wo er den Staat Ohio vertrat. Nach seiner Tätigkeit als Kongressabgeordneter wurde er Senator im Staat Ohio und von 1825 bis 1828 in den US-Senat gewählt. Zwischen 1828 und 1829 war er als Gesandter der Vereinigten Staaten in Großkolumbien tätig, wo er Rebellen unterstützte, die sich gegen die Herrschaft von Simón Bolívar auflehnten. Bevor ihn dieser des Landes verweisen konnte, wurde William Harrison vom neu gewählten Präsidenten Andrew Jackson zurückbeordert.
Wiederum folgte eine Zeit auf seiner Farm in Ohio. 1836 bewarb er sich noch erfolglos als Präsidentschaftskandidat, wurde aber vier Jahre später von den Whigs für eben diese Position nominiert. John Tyler aus Virginia war für die Vizepräsidentschaft vorgesehen, um die Stimmen des Südens zu sichern. William Harrison trat gegen den amtierenden Präsidenten Martin Van Buren an, wobei die Whigs seine Rolle als Kriegshelden hervorkehrten und auf einen ähnlichen Erfolg hofften, wie ihn ehemals Andrew Jackson erzielt hatte, der ebenfalls als Kriegsheld zum Präsidenten gewählt worden war. William Harrison trat zwar für höhere Ausgaben für die Armee, innerstaatliche Reformen und Schutzzölle ein, hatte aber kein überzeugendes politisches Programm. Dennoch half ihm die Tatsache, dass die Whigs den Wahlkampf erstmals in sehr moderner Form führten. Slogans, Lieder, Souvenirs und geschulte Redner brachten William Harrison viele Wählerstimmen ein. Zudem musste sich die Regierung Martin Van Burens die Folgen der großen Wirtschaftskrise zuschreiben lassen. Im Endeffekt siegte William Harrison daher ziemlich deutlich und war der erste Präsident der Vereinigten Staaten, der zu seiner Inauguration mit der Eisenbahn anreiste. Dort hielt er mit einer Rede von zwei Stunden Dauer die längste, die es bei der Übernahme dieses Amtes jemals gab.
Nur vier Wochen nach Beginn seiner Präsidentschaft starb William Harrison 1841 an den Folgen einer Lungenentzündung und war damit der erste Präsident der USA, der im Amt den Tod fand. Er wurde durch seinen Vizepräsidenten John Tyler ersetzt, was rege Diskussionen über dessen rechtliche Stellung auslöste. Es war nämlich nicht geklärt, ob er überhaupt mit den vollen Rechten eines Präsidenten ausgestattet war. John Tyler setzte sich durch und forderte volle Rechte für sich als Präsident ein. Damit war für alle Zukunft ein Präzedenzfall geschaffen.
William Harrison wurde vorerst in Washington begraben. Seine sterblichen Überreste fanden später ihre letzte Ruhestätte in seiner Heimatstadt North Bend, Ohio. Bedeutung als Präsident erlangte er keine, da er viel zu früh verstorben war.
JOHN TYLER
* 29. März 1790 in Charles City County, Virginia
† 18 Januar 1862 in Richmond, Virginia
10. Präsident der USA (1841–1845) – Whig
»Ein Politiker von monumentaler Unbedeutsamkeit«
(BESCHREIBUNG VON JOHN TYLER DURCH DEN SPÄTEREN
PRÄSIDENTEN THEODORE ROOSEVELT)
John Tyler wurde am 29. März 1790 als sechstes von acht Kindern in Virginia geboren. Er entstammte einer wohlhabenden Familie, die große Plantagen bewirtschaftete. Sein Vater war zudem als Richter und für vier Legislaturperioden als Gouverneur von Virginia tätig. John Tyler studierte nach dem Schulbesuch am College of William and Mary und arbeitete anschließend als Rechtsanwalt.
Während des britisch-amerikanischen Krieges von 1812 wurde John Tyler zum Kommandanten einer Einsatztruppe ernannt, deren Aufgabe es war, den Bundesstaat zu verteidigen. Nach ein paar Monaten verließ er allerdings die Armee und kehrte in seine Anwaltskanzlei zurück. 1813 heiratete John Tyler Letizia Christian, die ihm acht Kinder schenkte. Er verlor seine Frau allerdings schon 1842, als sie, noch recht jung, an den Folgen eines Schlaganfalles verstarb. Zwei Jahre später heiratete er Julia Gardiner, mit der er weitere sieben Kinder hatte.
Eine Besonderheit John Tylers war sein römisch-katholischer Glaube, der im protestantisch geprägten Amerika ungewöhnlich war. Verstärkte Konflikte zwischen den angestammten Protestanten und den eingewanderten Katholiken, die vor allem aus Irland zugezogen waren, führten sogar zur Gründung einer antikatholischen Partei mit dem Namen »Know-Nothing«. John Tyler zeigte sich tolerant in religiösen Fragen und vermied jede Art von Konflikt. Von entscheidender Bedeutung für ihn war aber eine strikte Trennung von Kirche und Staat.
In den Jahren 1811 bis 1825 war er mit einer Unterbrechung von fünf Jahren für zwei Legislaturperioden Abgeordneter im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, wo er sich für einen starken Föderalismus einsetzte. Außerdem wandte er sich gegen den Missouri-Kompromiss von 1820, der ein