Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
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Einige Jahre später begann James Monroe in Fredericksburg als Anwalt zu arbeiten und wurde 1782 Mitglied der gesetzgebenden Versammlung Virginias. Daraufhin ging seine politische Karriere steil bergauf: in den Jahren 1783 und 1788 wurde er in den neuen US-Kongress gewählt, wenig später war er bis 1794 Mitglied des Senats. Politisch stand er der Demokratisch-Republikanischen Partei Thomas Jeffersons nahe, mit dem er in enger Freundschaft verbunden war. Er verfolgte nationalistische und expansionistische Ideen und stimmte 1788 gegen die Ratifizierung der neuen Verfassung der USA, in erster Linie deswegen, weil ihr ein Grundrechtskatalog fehlte.
James Monroe vermählte sich 1786 mit Elizabeth Kortright, der Tochter eines zu Reichtum gekommenen ehemaligen britischen Offiziers, mit der er zwei Töchter hatte. In den Jahren 1794 bis 1796 bekleidete er den Posten eines Gesandten in Paris, von dem er allerdings abberufen wurde, als er im Ersten Koalitionskrieg zu sehr mit den Franzosen sympathisierte und damit von der neutralen Haltung George Washingtons abwich. Monroe setzte sich auch für die Freilassung des amerikanischen Revolutionärs Thomas Paine ein, der öffentliche Kritik an der Hinrichtung Ludwig XVI. geübt hatte.
Von 1799 bis 1802 war er Gouverneur von Virginia und wurde 1803, diesmal in der Funktion eines Sonderbeauftragten, abermals nach Paris geschickt, um dort gemeinsam mit Robert R. Livingstone Verhandlungen über den Kauf von Louisiana zu führen. Wenig später konnte er diese Mission erfolgreich abschließen. Seine diplomatischen Bemühungen in Madrid und London verliefen jedoch nicht so erfolgreich, weswegen er bald wieder in die USA zurückkehrte. Dort wurde er abermals zum Gouverneur von Virginia gewählt und bewarb sich bei der Republikanisch-Demokratischen Partei um die Präsidentschaftskandidatur. Allerdings wurde James Madison der Vorzug gegeben, der schließlich auch die Wahl gewann. James Monroe, der zu einem neuerlichen Krieg gegen England positiv eingestellt war, wurde aber 1814 zum Kriegsminister ernannt.
1816 unternahm er einen neuerlichen Anlauf und wurde diesmal auch in das Amt des Präsidenten gewählt. Er war ein politisch sehr erfahrener Mann und in seiner Haltung nationalistisch und pragmatisch. Der Norden des Landes stand bei seiner Amtsübernahme ganz unter dem Eindruck der industriellen Revolution, während im Süden die Sklaverei auch in den neuen Territorien üblich war. James Monroe strebte als Präsident ganz bewusst nach nationaler Einheit und politischer Harmonie.
Außenpolitisch waren er und sein Außenminister John Quincy Adams sehr aktiv. Das »Rush-Bagot-Abkommen« zwischen den USA und Großbritannien führte zu einer Entmilitarisierung der Großen Seen. 1817/18 hatte Andrew Jackson den Indianerstamm der Seminolen in Florida angegriffen, da diese entflohenen Sklaven Schutz gewährten. Zudem wollte er diese Region den USA einverleiben und war verärgert darüber, dass Präsident James Monroe Pensacola an die Spanier zurückgab. Die Angelegenheit wurde schließlich durch den »Adams-Onís-Vertrag« gelöst, welcher am 22. Februar 1819 unterzeichnet wurde und auf dessen Grundlage Spanien Florida an die Vereinigten Staaten verkaufte. Außerdem wurde die Grenze zwischen Louisiana und Mexiko festgelegt und erstmals in völkerrechtlich verbindlicher Weise den USA der Zugang zum Pazifik eröffnet.
Ein Jahr später gelang es unter James Monroes Präsidentschaft, den Missouri-Kompromiss zu erzielen. Dabei wurden sowohl der Sklavenstaat Missouri, als auch der sklavenfreie Staat Maine in die Union aufgenommen, damit im Senat weiterhin ein Gleichgewicht zwischen sklavenfreien und sklavenhaltenden Staaten garantiert war. Den neuen Unionsstaaten nördlich der Trennungslinie am 36. Breitengrad war die Sklaverei nicht erlaubt, jenen südlich davon jedoch schon. Damit konnte der Konflikt rund um die Sklaverei zumindest vorübergehend eingedämmt werden. Allerdings war man weit davon entfernt, diese Frage für immer in zufriedenstellender Form zu lösen. Dazu kam, dass sich die Auseinandersetzungen mit den Indianern durch die Vereinnahmung der neuen Gebiete durch weiße Siedler nach 1815 weiter zuspitzten und es immer wieder zu kriegerischen Zwischenfällen kam.
Unter James Monroes Führung wurde die Infrastruktur der USA verbessert und die Dampfschifffahrt auf den Flüssen vorangetrieben. 1819 kam es allerdings zur ersten großen Wirtschaftskrise, die als »Panic of 1819« in die amerikanische Geschichte einging. Ausgelöst wurde sie durch eine Verknappung und überstürzte Fälligstellung von Krediten durch die Banken, eine allgemeine schlechte Finanzsituation, übertriebene Investitionen in die Manufakturindustrie und unkontrollierte Bodenspekulationen. Überall stieg die Zahl der Arbeitslosen massiv an. Am meisten betroffen von der Krise waren der Westen und Süden des Landes.
Erst 1821 verbesserte sich die wirtschaftliche Situation langsam wieder, und James Monroe wurde 1820 nicht nur Mangels an Mitbewerbern, da die Föderalistische Partei mittlerweile nicht mehr existierte, sondern auch aufgrund seiner ungebrochenen Popularität, unangefochten wieder zum Präsidenten gewählt. Nur ein einziger Wahlmann aus New Hampshire gab seine Stimme für John Quincy Adams ab, da er sicherstellen wollte, dass George Washington der einzige Präsident blieb, der jemals einstimmig gewählt worden war.
Die zweite Amtszeit James Monroes stand im Zeichen des Zusammenbruchs des spanischen Kolonialreiches in Amerika. 1822 entschloss er sich nach anfänglichem Zögern, die nun von Spanien unabhängig gewordenen lateinamerikanischen Staaten Argentinien, Kolumbien, Chile, Peru und Mexiko als erstes Land außerhalb Lateinamerikas anzuerkennen. Der Kongress stimmte daraufhin auch der Aufnahme von offiziellen diplomatischen Beziehungen zu. Am 2. Dezember 1823 erklärte James Monroe, dass die USA jede Form von Rekolonialisierung oder den Erwerb neuer Kolonien in Lateinamerika durch die europäischen Mächte als Gefahr für die Sicherheit des eigenen Landes betrachten würden. Diese Warnung galt auch Russland im Hinblick auf eine mögliche Einmischung in Alaska. Im Gegenzug boten die USA in dieser unter dem Namen »Monroe-Doktrin« bekannt gewordenen Grundsatzerklärung an, sich vollständig aus allen europäischen Angelegenheiten einschließlich jener in den Kolonien in der Karibik und in Südamerika herauszuhalten.
Die Monroe-Doktrin, die weitgehend der damalige Außenminister John Quincy Adams verfasst hatte, war einerseits Ausdruck eines gewissen Hegemonieanspruches der USA gegenüber Lateinamerika, betonte anderseits aber deutlich den Grundsatz einer Politik der Nichteinmischung. Anfangs war die Wirkung der Doktrin gering. Ende des 19. Jahrhunderts diente sie allerdings durchaus als Grundlage für die Rechtfertigung von Herrschaftsansprüchen der USA in Mittel- und Südamerika.
In der Sklavenfrage war James Monroe gespalten, sprach sich aber gegen den internationalen Sklavenhandel aus und befürwortete die Rückführung freier Sklaven nach Liberia, dessen Hauptstadt Monrovia 1824 nach ihm benannt wurde. Eine mit Großbritannien geplante angloamerikanische Konvention gegen den Sklavenhandel fand allerdings nicht die notwendige Zustimmung des Senats.
Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich James Monroe auf sein Landgut in Oak Hill in Virginia zurück, blieb aber weiterhin politisch aktiv. Er entwickelte das neue Grundgesetz von Virginia mit und unterstützte gemeinsam mit Thomas Jefferson und James Madison die Gründung einer Universität in diesem Staat.
Finanzielle Probleme zwangen ihn nach dem Tod seiner Frau, seinen Besitz aufzugeben und zu seiner Tochter nach New York zu ziehen. Dort starb er am 4. Juli 1831 vermutlich an den Folgen einer Malariaerkrankung, die er sich in den Sümpfen des Mississippi River zugezogen hatte. Er wurde in New York begraben. Erst Jahre später überführte man seine sterblichen Überreste nach Virginia.
JOHN QUINCY ADAMS