Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
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Mit Thomas Jefferson kam der Präsident der Vereinigten Staaten zum ersten Mal aus den Reihen der Demokratisch-Republikanischen Partei. Während seiner Amtszeit wurde Louisiana von den Franzosen abgekauft, wodurch sich das Territorium der USA weiter vergrößerte. Er war daran interessiert, einen Wasserweg zum Pazifik zu finden und freundschaftliche Beziehungen mit den im neu erworbenen Gebiet ansässigen Indianern zu pflegen. Zudem hob er eine Reihe von unpopulären Gesetzen aus der Amtszeit John Adams auf.
Die Bedingungen während Antritt der ersten Amtszeit Thomas Jeffersons waren günstig, da sich das Land einer wirtschaftlichen Hochkonjunktur erfreute. Innenpolitisch gelang es ihm mit Hilfe seines Finanzministers, des in der Schweiz geborenen Albert Gallatin, sogar die Staatsschulden zu reduzieren. 1803 erfolgte eine richtungsweisende Entscheidung des Obersten Gerichtes, in dem dieser Institution das Recht zugesprochen wurde, über die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen zu entscheiden und diese auch annullieren lassen zu können.
In außenpolitischer Hinsicht war der neue Präsident allerdings gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft mit größeren Problemen konfrontiert. Das Mittelmeer wurde von nordafrikanischen Schiffen kontrolliert, die von ausländischen Handelsflotten Schutzgelder forderten. Zuvor waren die amerikanischen Schiffe von der britischen Marine geschützt worden, doch nach der Unabhängigkeit wurden sie vermehrt Ziel von Piratenangriffen. Der Pascha von Tripolis erhöhte 1801 seine finanziellen Forderungen und erklärte zudem der USA den Krieg. Dieser zog sich über mehrere Jahre hin und mündete 1805 in einem Vergleich.
Thomas Jeffersons Umgang mit Mitarbeitern und Diplomaten war umgänglich und zwanglos. Er war ein guter Gesprächspartner, allerdings kein guter Redner. So verwundert es nicht, dass er die Jahresbotschaften des Präsidenten an den Kongress nicht mehr selbst vortrug, sondern verlesen ließ. Auch seine Nachfolger folgten lange diesem Beispiel, und erst mehr als hundert Jahre später beschloss Präsident Woodrow Wilson, die Reden vor dem Kongress wieder persönlich zu halten.
Die Popularität von Thomas Jefferson als Präsident war auch bei der Bevölkerung sehr groß, und so wurde er 1805 mit großer Mehrheit wiedergewählt. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass ihm im Wahlkampf von der Gegenseite vorgeworfen wurde, dass der Kauf von Louisiana nicht verfassungsmäßig gewesen wäre und er mit einer schwarzen Sklavin namens Sally Hemings zusammenlebe und mehrere Kinder habe. Thomas Jefferson selbst trat letzterer Behauptung nie entgegen und heute gilt aufgrund von DNA-Analysen als ziemlich sicher, dass dies den Tatsachen entsprach.
1807 unterzeichnete Thomas Jefferson ein Gesetz, das fast ein Jahr lang die Einfuhr weiterer Sklaven untersagte. Die Bedeutung der Sklaverei im Süden nahm jedoch zu, da diese besonders im neuen Territorium Louisiana massiv nachgefragt wurden. Die Folge davon war eine rege Schmuggeltätigkeit. Insgesamt war Thomas Jeffersons zweite Amtszeit um einiges schwieriger als die erste. Widerstand kam auch aus den eigenen Reihen, wo man sich teilweise gegen seinen Plan aussprach, den Spaniern Teile von Florida abzukaufen. Außerdem verschärften sich die Napoleonischen Kriege, was negative Auswirkungen auf den amerikanischen Handel und das Wirtschaftswachstum des Landes hatte. Aaron Burr, Thomas Jeffersons Vizepräsident der ersten Amtsperiode, musste sich nach einem tödlichen Duell mit Alexander Hamilton aufgrund einer Mordanklage in zwei Bundesstaaten aus der Politik zurückziehen und plante vermutlich eine Verschwörung im Westen des Landes, wo er einen eigenen Staat errichten wollte. Vom Vorwurf des Landesverrats wurde er zwar freigesprochen, dennoch war der Vorfall Spiegelbild der immer stärker werdenden inneren Zerrissenheit der Demokratisch-Republikanischen Partei.
Thomas Jefferson stellte seine Politik ganz ins Zeichen der Nichteinmischung in europäische Kriege. Ungeklärt blieb aber der Konflikt zwischen England und dessen Kriegsgegner Frankreich hinsichtlich der maritimen Rechte der USA, die neutral bleiben wollten. 1807 wurde daher der »Embargo Act« verabschiedet, der die Ausfuhr amerikanischer Waren nach Europa unterbinden sollte. Amerikanische Schiffe durften keine fremden Häfen mehr anlaufen und umkehrt auch keine ausländischen Schiffe nach Amerika kommen. Thomas Jeffersons Absicht war es, auf diese Weise England und Frankreich zu zwingen, die amerikanische Neutralität zu respektieren. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden, wohl aber begünstigte eine derartige Politik den Ausbruch des britisch-amerikanischen Krieges von 1812. Außerdem verloren viele Seeleute ihre Arbeit, der Handel kam fast völlig zum Erliegen, die Wirtschaft stagnierte und Thomas Jefferson selbst sah sich gezwungen, noch vor Ende seiner Amtszeit dieses kontraproduktive Gesetz wieder aufzuheben.
Für eine dritte Amtszeit wollte Thomas Jefferson nicht mehr kandidieren, sondern entschied sich zu einem endgültigen Rückzug auf sein Landgut Monticello. Dort widmete er sich dem weiteren Ausbau seiner Villa. Er blieb zwar mit einstigen Freunden und engen Vertrauten in brieflichem Kontakt, nahm aber nicht mehr am politischen Leben teil. 1819 gründete er die Universität von Virginia in Charlottesville, deren Mittelpunkt keine Kirche bildete, wie an anderen Universitäten üblich, sondern eine Bibliothek.
Seine letzten Lebensjahre waren gekennzeichnet von großen finanziellen Schwierigkeiten, nicht zuletzt aufgrund der großzügigen Investitionen in den Ausbau von Monticello und der Übernahme einer Bürgschaft für einen Freund. Er musste große Teile seines Landgutes, aber auch die gesamte Bibliothek mit über sechstausend Büchern verkaufen.
Am 4. Juli 1826, genau am 50. Jahrestag der Verkündigung der Unabhängigkeitserklärung, starb Thomas Jefferson – am gleichen Tag wie sein Amtsvorgänger im Präsidentenamt und politischer Gegner John Adams. Er prägte seine Zeit, ebenso wie die Nachwelt mit einer Reihe von beeindruckenden staatstheoretischen Schriften und gilt bis heute neben George Washington und Abraham Lincoln als einer der wichtigsten Präsidenten der Vereinigten Staaten, dessen Überzeugungen geleitet waren von den humanistischen Bestrebungen der Aufklärung.
JAMES MADISON
* 16. März 1751 in Port Conway, Virginia
† 28. Juni 1836 in Montpelier, Virginia
4. Präsident der USA (1809–1817) – Demokrat-Republikaner (auch Republikaner)
»In Republiken besteht die große Gefahr, dass die Mehrheit die Rechte der Minderheit nicht ausreichend respektieren könnte.«
(JAMES MADISON IN EINER REDE AM KONVENT IN VIRGINIA 1829)
James Madison war gemeinsam mit Thomas Jefferson, zu dem er eine lebenslange enge Freundschaft pflegte, und Alexander Hamilton einer der Vordenker der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Ihm wird die Rolle des Schöpfers der Verfassung von 1787 zugesprochen, da große Teile davon unter der Verantwortung dieses bedeutenden politischen Pioniers entstanden waren.
James Madison stammte ebenso wie George Washington und Thomas Jefferson aus Virginia, wo er am 16. März 1751 als ältestes von zwölf Kindern geboren wurde. Sein Vater war ein vermögender Plantagenbesitzer, der auch als Friedensrichter fungierte und in der Kirche sehr aktiv war. Seine Mutter kam ebenfalls aus einer wohlhabenden Familie. James Madison verbrachte seine Kindheit auf dem väterlichen Landgut, das er später auch erben sollte. Er hatte das Glück einer hervorragende Schulbildung erhalten zu haben und begann seine universitäre Ausbildung am College of William and Mary in Williamsburg. Anschließend studierte