Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang. Kai Hirdt
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt страница 8
Sie platzten mitten in eine Szene hinein, die nicht wie eine Inspektion, sondern eher wie ein Verhör wirkte. Sdelo Willem hatte sich selbstgefällig aufgebaut, vier Soldaten der Raumlandetruppen in voller Montur und mit schweren Waffen hinter sich. Er schaute auf den dicklichen und sichtlich eingeschüchterten Doktor Eduard Brömmers hinab.
Willem sah zum Schott, als es auffuhr. »Was machen Sie denn schon hier?«, fragte er.
»Erstaunlich«, sagte Perry Rhodan, »ich wollte Sie gerade dasselbe fragen. Immerhin sind wir erst in einer halben Stunde verabredet. Sie werden die Inspektion doch nicht heimlich und eigenmächtig ohne mich begonnen haben?«
Selbstverständlich hatte der Politiker das. Die drei Kameradrohnen, die ihn umschwirrten, sprachen eine deutliche Sprache. Eine filmte den verängstigten Brömmers, eine den über ihm stehenden Willem in Heldenpose, eine das bedrohliche Gesamtszenario mit den vier Soldaten.
Aber was sie filmten, war eigentlich unbedeutend. Viel wichtiger war, dass sie überhaupt im Einsatz waren. Rhodan verabscheute zwar Papierkram und Regularien, aber manchmal waren sie durchaus nützlich. Er deutete auf die Geräte. »Sie haben sicher eine Genehmigung, hier Aufnahmen zu machen?«
»Das ist Teil unseres Inspektionsauftrags«, schnappte Willem. »Aus dem Büro des Administrators.«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich habe denselben Auftrag erhalten. Das gilt ausdrücklich nur für den zivilen Teil in der Anlage. Hier im militärischen Sektor gilt das übliche Aufzeichnungsverbot. Sie werden doch nicht etwa die Sicherheit des Sonnensystems unterlaufen wollen, indem Sie illegale Aufzeichnungen von militärischen Anlagen anfertigen?«
Willem kämpfte sichtbar um seine Beherrschung. Rhodan war in Versuchung, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Ein Law-and-Order-Politiker, der gegen militärische Sicherheitsvorschriften verstieß, machte sich unglaubwürdig – auch wenn die Laborausstattung nichts anderes beinhaltete als ihr Pendant in der zivilen Sektion. Willem blieb eigentlich keine andere Möglichkeit mehr, als die Geräte abzuschalten.
Rhodan bohrte genüsslich noch etwas weiter in der Wunde. »Diese Sicherheitsvorschrift kann natürlich außer Kraft gesetzt werden, wenn ein planetarer Notstand das erfordert. Liegt Ihrer Ansicht nach ein akuter planetarer Notstand vor? Darüber hätte ich als Protektor aber informiert werden müssen. Wurde ich bloß nicht. Ich fürchte also, dass das, was Sie da machen, nach Recht und Gesetz als Gefährdung der Erde eingestuft werden muss. Und das wollen wir doch beide nicht, oder? Schalten Sie bitte die Geräte ab.«
Verärgert hieb Willem auf die Steuereinheit an seinem Handgelenk. Die Drohnen senkten sich ab und verankerten sich in einem Schultergurt, der sich schräg über Willems Rücken spannte.
»Gut.« Aus dem Augenwinkel sah Rhodan, dass Thora seine Söhne unauffällig zurückhielt. In diese Konfrontation hatten sie sich nicht einzumischen. »Da Sie entgegen unserer Vereinbarung schon angefangen haben: Wo stehen wir gerade?«
Willem antwortete eisig. »Doktor Brömmers hat mir von NATHANS Abschottung und einer Seuche berichtet, die das Forschungspersonal befallen hat. Nichts davon taucht in den Sicherheitsberichten auf.«
»Wie bitte?« Das war auch für Rhodan eine Neuigkeit. »Doktor Brömmers, können Sie das noch mal in Ihre Worte fassen?«
Auf Brömmers Schulter erschien sein roter holografischer Frosch, mit dem er sich zu beraten pflegte. Rhodan war froh, dass die Kameras desaktiviert waren und diese Bilder nicht in die terranischen Nachrichten kamen. »Unsinn!«, quakte die positronikgenerierte Amphibie.
»Wir registrieren seit einigen Wochen unerklärte Fälle von Übelkeit«, erläuterte der Wissenschaftler. »Nicht schlimm, aber lästig. Einmal musste sich ein ganzes Laborteam krankmelden. Wir haben die Lebensmittelversorgung schon dreimal prüfen lassen, aber ohne Ergebnis.«
»Magenverstimmungen?« Rhodan wandte sich an Willem. »Und Sie wollen da eine Seuche draus machen?«
Der Politiker antwortete nicht. Er sah Rhodan nur mit verschränkten Armen an.
»Okay«, sagte Rhodan. »Und was war das mit der Abschottung?«
»NATHAN lässt uns in manche Teile seiner Anlage nicht ein«, bestätigte Doktor Brömmers. »Das war aber schon immer so. Wir haben seine Privatsphäre stets akzeptiert. Ich weiß nicht, warum das plötzlich ein Problem ...«
»Privatsphäre? Er ist auf unserer Welt zu Gast«, unterbrach Willem erregt. »Und ein ungebetener Gast dazu! Wir bestimmen, welche Türen sich hier zu öffnen haben! Wir lassen uns doch nicht im eigenen Haus aussperren!«
Sosehr es Rhodan wurmte: In diesem Punkt hatte Willem nicht ganz unrecht. NATHAN hatte bislang nie den Grund seiner Anwesenheit erklärt. Die fremde Intelligenz hatte zwar stets behauptet, auf der Seite der Menschheit zu stehen. Aber dieses Bekenntnis war nur einmal getestet worden, als er die Entführung von hunderttausend Menschen durch die Memeter durchkreuzt hatte. Aus diesem einen Fall konnte allerdings niemand ableiten, ob NATHAN für die Menschheit oder gegen die Memeter vorgegangen war – Zweifel waren zumindest möglich. Und wenn er nun Teile des irdischen Monds für sich beanspruchte und niemanden dort einließ, konnte man das durchaus für eine seltsame, aber doch klare Form einer Invasion durch außerirdisches Leben halten.
»Ich finde das ganz unproblematisch und leicht zu erklären«, hörte Rhodan eine wohlbekannte Stimme. Seine Nackenhaare stellten sich auf. »NATHAN verschwendet einfach keine Zeit an die Kommunikation mit niederen Lebensformen.«
Rhodan drehte sich um. »Und ich nehme an, Sie, Doktor Leyden, erhalten überall freien Zugang?«
Der ebenso brillante wie enervierende Hyperphysiker nickte. Sein unfrisiertes, hellblondes Haar wippte. Er gab genauso wenig auf sein Äußeres wie Leibnitz, der sich zu Rhodans Verwunderung seit ihrer Landung nicht persönlich hatte blicken lassen. Doch während NATHANS Sprecher stets etwas schläfrig wirkte, war Leyden meist hyperaktiv. Hyperaktiv und ungehobelt.
»Ach ja?«, fragte Willem. »Damit können wir doch gleich mal testen, wie verlässlich die Mitglieder dieser Forschungseinrichtung sind. Führen Sie uns zu NATHAN!«
»Ah«, sagte Leyden. »Ich fürchte, hier liegt ein Missverständnis vor. Sie scheinen der Ansicht zu sein, Sie dürften mir irgendwelche Weisungen erteilen.«
»Das darf er tatsächlich, Doktor Leyden«, gab Rhodan zu. Seine Stimme verriet klar, was er selbst davon hielt – aber zu ändern war es nicht. »Wir sind in offizieller Mission für den Administrator hier und sollen diese Forschungseinrichtung inspizieren. Sie werden Mister Willems Bitte wohl oder übel erfüllen müssen.«
Leyden rollte mit den Augen. »Wo fangen wir an?«
»In der Schwatzbude?«, schlug Brömmers Frosch vor.
»Der was?«, rätselte Willem.
Brömmers räusperte sich. »Ein Labor, das wir zur Kommunikation mit NATHAN ausgerüstet haben. Es grenzt an das von NATHAN besiedelte Areal und ist direkt mit ihm verbunden. Er hat dort Zugriff auf alle möglichen Kommunikations- und Messapparaturen und kann uns seine Erkenntnisse und Überlegungen holografisch visualisieren.«
»Sie haben einen potenziellen Feind der Menschheit mit bester