Butler Parker 125 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Was hat McWarden damit zu tun?« wollte Parkers Herrin wissen. »Er hat vielleicht gewisse Vorzüge, aber ein Kriminalist ist er nicht. Nein, nein, das ist und bleibt unser Fall. Denken Sie an diesen unglücklichen Jockey, der ermordet wurde!«
»Mylady, ich möchte höflich daran erinnern, daß man es mit einer Organisation zu tun hat, die einer Mafia gleicht.«
»Das möchte ich auch hoffen.«
»Eine gefährlichere Verbrecherorganisation kann man sich kaum vorstellen, Mylady.«
»Das klingt gut, Mister Parker.« Mylady nickte wohlwollend. »Das alles sieht nach einem Stoff für meinen geplanten Krimi-Bestseller aus, finden Sie nicht auch? Endlich scheint mir da der richtige Stoff über den Weg zu laufen. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und ein paar Stichworte notieren. Das heißt, Kindchen, das könnten eigentlich Sie erledigen. Im Fernsehen läuft ein Kriminalfilm, den möchte ich auf keinen Fall versäumen.
*
Die Aufnahmen waren gestochen scharf.
Butler Parker kam aus der Dunkelkammer, die zu seiner privaten Bastelstube im Haus der Lady Simpson gehörte. Er hatte die Schnappschüsse von der Festtafel entwickelt und vergrößert.
Auf den Bildern, die er mit dem Mini-Fotoapparat geschossen hatte, waren die Teilnehmer der Balcott-Party genau zu erkennen. Sie alle machten einen durchaus vergnügten Eindruck, denn Parker hatte seine Kamera in dem Moment benützt, als Balcott seinen Freunden von der Abrechnung berichtet hatte.
Es handelte sich um Männer, die Parker nicht kannte. Sie gehörten auf keinen Fall zur offiziellen Szene der Unterwelt. Wahrscheinlich handelte es sich um führende Mafia-Mitglieder, die es bisher verstanden hatten, jede Publicity zu vermeiden.
»Diese Aufnahmen sind ja Gold wert, Mister Parker«, stellte Kathy Porter fest, die in Parkers Souterrain erschien.
»Sie sind geballter Sprengstoff«, antwortete der Butler. »Noch wissen die Herren nicht, daß man sie fotografiert hat. Wird das aber erst mal bekannt werden, ist mit einigem Ärger zu rechnen.«
»Entsteht der nicht automatisch, Mister Parker?«
»Da möchte ich Ihnen beipflichten, Miß Porter. Mister Balcott wird alles daran setzen, wieder in den Besitz seiner Halbjahresabrechnung zu kommen. Zweiundsiebzigtausend Pfund ist sehr viel Geld.«
»Und Willie Winters wird sich an Mylady und Ihnen rächen wollen, oder?«
»Mit letzter Sicherheit, Miß Porter.« Parker nickte. »Die kommenden Tage werden gewiß turbulent verlaufen.«
»Was geschieht mit dem Balcott-Geld, Mister Parker?«
»Mylady wird den Betrag wohl wieder an eine karitative Stiftung überweisen lassen«, meinte Parker und lächelte. »Wer ist nach Ihrer Buchführung diesmal an der Reihe?«
»Der Verband der Witwen und Waisen, Mister Parker.«
»Dann sollten Sie den Betrag möglichst bald überweisen, Miß Porter.«
»Ich habe bereits alles vorbereitet.« Kathy Porter tippte auf die Mappe, die sie um ihren linken Arm hielt. »Sie haben mir noch gar nicht erzählt, wie die Geschichte im Club ausging.«
»Ausgesprochen friedlich, Miß Porter. Mister Winters schien an Aktionen nicht interessiert gewesen zu sein.«
»Und dieser Nattels?«
»Ein sehr gefährlicher Mann, der um das fürchtet, was man gemeinhin und neuerdings Image nennt. Mylady hat ihn zu ausgiebig akupunktiert.«
»Sie erwarten Schüsse aus dem Hinterhalt?«
»Eigentlich nicht, Miß Porter. Das dürfte Mister Nattels wohl kaum genügen. Er ist der Typ, der sich an den Qualen seiner Opfer delektieren möchte.«
»Warum ziehen wir ihn nicht einfach kurzfristig aus dem Verkehr, Mister Parker?«
»An solch eine Möglichkeit erlaubte ich mir bereits zu denken«, entgegnete der Butler und nickte. »Man sollte in der Tat nicht unnötig warten.«
»Wissen Sie, wo er wohnt, Mister Parker?«
»Im Haus Mister Winters’, Miß Porter. Also über dem Club. Es dürfte sich um eine äußerst gut gesicherte Wohnung handeln.«
»Sie glauben nicht, daß er noch in dieser Nacht versuchen wird, hier ins Haus einzudringen?«
»Dazu dürfte er zu vorsichtig sein, Miß Porter. Aber andere Herrschaften werden es gewiß versuchen. Ich denke in diesem Zusammenhang an die Balcott-Gruppe.«
»Hoffentlich kommen diese Leute erst nach dem Krimi«, seufzte Kathy auf. »Mylady haßt es, beim Fernsehen gestört zu werden. Sie wird dann immer gleich ärgerlich.«
*
»In ’ner Viertelstunde muß die Sache gelaufen sein«, sagte Clive Crestner zu seinen drei Begleitern, die Phil, Joe und Pete hießen. »Die alte Bruchbude da drüben ist doch ’ne Kleinigkeit für euch, oder?«
Das fanden Phil, Joe und Pete ebenfalls.
Sie gehörten zu den Männern aus Balcotts Landhausküche und ärgerten sich noch immer darüber, daß man sie im Keller des Hauses festgehalten hatte. Sie hörten immer noch das, was ihr Boß Balcott ihnen an Freundlichkeiten an den Kopf geworfen hatte und brannten darauf, diese Scharte wieder auszuwetzen.
Sie verließen den Wagen und schlichen wie schlaue Füchse an den kleinen Platz heran, wo Lady Simpsons Stadthaus lag. Es handelte sich um ein altehrwürdiges Gebäude im Fachwerkstil, inzwischen auch in London eine Rarität. Solch ein Haus konnte natürlich kein echtes Hindernis für sie sein. Phil, Joe und Pete, starke Burschen von etwa dreißig Jahren, waren schließlich Vollprofis ihrer Branche.
Clive Crestner sah den drei Männern nach und rauchte eine Zigarette.
Er war knapp dreißig Jahre alt und die rechte Hand von Herrn Balcott. Er brannte innerlich vor Ehrgeiz und wartete nur darauf, Balcott eines Tages in der Führung der Rennsport-Mafia ablösen zu können. Im Grunde erledigte er bereits alle Kleinarbeit und kannte sich in der Organisation bestens aus.
Es paßte ihm, daß Herrn Balcott diese Blamage hatte einstecken müssen.
Balcotts Geschäftspartner waren sauer. Zweiundsiebzigtausend Pfund war eine Summe, die man nicht so leicht verschmerzt. Balcotts Ansehen hatte sichtlich gelitten.
Clive Crestner wußte inzwischen durch seine beiden Späher, die er in Willie Winters’ Club geschickt hatte, wer die ältere Dame und ihr Butler waren.
Amateurdetektive!
Crestner ließ sich dadurch aber nicht täuschen. Eine Umfrage bei Freunden aus der Branche hatte ihm erst vor einer Stunde gesagt, daß diese Amateure nicht zu unterschätzen waren. Lady Simpson, Butler Parker und eine gewisse Kathy Porter hatten in der Vergangenheit schon manchen Fall gelöst. Sie galten in eingeweihten Kreisen als unkonventionell in ihren Methoden und gerissen. Man mußte also durchaus