Die schönsten Erzählungen von Guy de Maupassant. Ги де Мопассан
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Читать онлайн книгу Die schönsten Erzählungen von Guy de Maupassant - Ги де Мопассан страница 35
Und seitdem hatte er jedesmal angefangen zu fragen, wenn sie zahlen wollte:
– Nu, wie steht’s heite?
Sie begann auch bald zu scherzen und antwortete:
– Heite nich, Herr Polyt, aber Sonnabend ganz sicher!
Und er rief und lachte dabei:
– Schön Kleene, also Sonnabend!
Aber sie überlegte, daß sie seit zwei Jahren, seitdem das spielte, achtundvierzig Franken Polyt bezahlt hatte, und auf dem Lande findet man achtundvierzig Franken nicht auf der Straße. Dann berechnete sie, daß in noch zwei Jahren bald hundert Franken bezahlt waren.
Und das berechnete sie so lange, bis eines Frühlingstags, als sie allein waren und er wieder wie gewöhnlich fragte:
– Nu, wie steht’s heite?
Sie antwortete:
– Wie Se wollen, Herr Polyt.
Er war garnicht erstaunt, sondern kletterte über die Bank hinten in den Wagen hinein, indem er zufrieden brummte:
– Na ja, ich hab’s ja gewußt.
Und der alte Schimmel trottete so langsam dahin, als ob er garnicht mehr vorwärts käme und hörte nicht auf die Stimme, die ab und zu aus der Tiefe des Wagens rief:
– Hü Liese! Hü Liese!
Drei Monate darauf merkte Celestine das Unglück.
Das alles hatte sie mit weinerlicher Stimme ihrer Mutter erzählt, und die Alte fragte, blaß vor Wut:
– Also was hat das nu gekostet bis jetzt?
Celestine antwortete:
– Vier Monate, nu doch ganz gewiß acht Franken.
Da erreichte die Wut der alten Bäuerin ihren Gipfelpunkt, sie warf sich wieder auf ihre Tochter und begann sie zu hauen, bis sie nicht mehr konnte. Endlich, als sie sich erhoben hatte, rief sie:
– Haste ihm denn nich gesagt, daß De dicke bist?
– Nee, noch nich!
– Warum haste’s denn nich gesagt?
– Na, sonst hätt’ er mich vielleicht wieder zahlen lassen.
Die Alte dachte nach, und dann nahm sie ihre Eimer auf:
– Vorwärts, steh uf, sieh zu, daß De mitkommst.
Dann meinte sie nach einem Augenblick Stillschweigen:
– Und Du wirscht es ihm noch nich sagen, solange er’s nich merkt, daß mir noch sechs oder acht Franken profitieren thun!
Celestine hatte sich erhoben, sie weinte noch, ihre Mütze hatte sich verschoben, und mit schwerem Schritte setzte sie sich wieder in Gang und brummte:
– Nee Mutter, ich sage nischt!
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