Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Vergessen Sie nicht zu kommen, Hyman! Aber so dumm werden Sie ja wohl nicht sein, oder?« Der Anrufer lachte leise auf.

      »Natürlich werde ich kommen«, gab Walt Hyman zurück. »Und vergessen Sie nicht, mir die Quittungen mitzubringen.«

      »Keine Sorge, Hyman! Auf mich, verstehen Sie, auf mich kann man sich verlassen.«

      »Ich weiß, ich weiß. Deshalb arbeite ich ja mit Ihnen zusammen.«

      »Was ist aus Ihrem Lieferanten geworden? Wird er keine Schwierigkeiten machen oder Verdacht schöpfen?«

      »Nein.«

      »Warum so kurz angebunden, Hyman?«

      »Am Telefon kann ich darüber nicht sprechen. Verlassen Sie sich darauf, er wird keine Schwierigkeiten machen.«

      »Na gut, das ist schließlich Ihr Job. Bis dann …!«

      Walt Hyman hörte das-Klicken in der Leitung. Er hielt den Hörer in der Hand und starrte die Zimmerwand an. Er hatte das Gefühl, als zöge sich ein dichtes Netz über seinem Kopf zusammen.

      Wütend warf er den Hörer in die Gabel.

      Er stand auf, zündete sich eine Zigarette an.

      Ich sollte sofort abhauen, sagte er sich. Warum habe ich nicht den Mut, alle Brücken hinter mir einzureißen? Ich brauche doch nur raus zum Flugplatz zu fahren und zu verschwinden …

      Aber vielleicht wird der Flugplatz überwacht. Vielleicht lassen sie mich schon seit Tagen nicht mehr aus den Augen. Vielleicht wissen sie, daß ich nur zu gern verschwinden möchte …

      Walt Hyman, der Mörder mit den schwachen Nerven, trat ans Fenster und sah hinunter auf die Straße. Der Betrieb auf der Straße und auf den Gehsteigen war normal. Schaulustige standen vor Fensterauslagen der Geschäfte, unterhielten sich am Straßenrand, saßen in parkenden Wagen und verschwanden in Geschäften.

      Jedermann von diesen Leuten konnte ein Spitzel sein. Jeder konnte den Auftrag haben, ihn, Walt Hyman, zu beschatten. Gab es überhaupt noch eine Fluchtmöglichkeit? Würden ihm am Abend wirklich die Quittungen ausgehändigt werden? Fragen über Fragen! Der Mörder wischte sich über die Stirn. Nein, er mußte mitspielen. Er mußte wenigstens so tun, als sei alles in Ordnung.

      Er ging zurück zum Sessel und ließ sich in die Polster fallen. Es mußte doch noch einen Ausweg geben, um den tödlichen Kreis zu durchbrechen.

      Nun, solch ein Ausweg verlangte Mut und Härte. Der Mörder prüfte sich, ob er die Nerven hatte, einen ganz bestimmten Plan durchzuführen. Dieser Plan war lebensgefährlich für ihn, aber er war und blieb die eine Möglichkeit, das Beste aus dieser Situation zu machen. Er mußte doch noch einmal zurück ins ›Jackson‹. Und zwar nach Ladenschluß. Er mußte alle Schränke des Detektivbüros nach der bewußten Brieftasche durchwühlen. Er war sicher, daß sie sich noch im ›Jackson‹ befand.

      Fand er sie aber nicht, dann mußte seine Waffe noch einmal sprechen …

      *

      »Ich möchte als sicher unterstellen, daß Sie mich nicht zu einer Spazierfahrt eingeladen haben«, sagte Josuah Parker höflich. »Um auf den Kern der Sache zu kommen, was kann oder muß ich für Sie tun?«

      »Erst mal den Mund halten«, sagte der Beifahrer mit dem groben Gesicht.

      »Ich beuge mich natürlich Ihren Wünschen. Aber gehe ich richtig in der Annahme, daß es sich um den leider so plötzlich verstorbenen Mr. Frank Carpenter handelt?«

      »Er trifft den Nagel auf den Kopf«, wandte sich der Beifahrer an den bisher schweigsamen Mann am Steuer. »Was sagst du zu diesem klugen Burschen?«

      »Laß dich auf nichts ein«, warnte der Fahrer seinen Partner. »Ich wette, dieser alte Knabe hat es faustdick hinter den Ohren.«

      »Wogegen ich protestieren möchte«, schaltete sich Josuah Parker ein. »Ich pflege mich jeden Morgen zu waschen.«

      »Halt jetzt endlich den Mund«, schnauzte der Beifahrer. »Sei froh, daß wir keine anderen Saiten aufziehen.«

      Parker zog es vor, ab sofort den Mund zu halten.

      Der Buick kreuzte die Market Street, bog in die Mission Street ein und fuhr dann in normalem Tempo hinunter zum Hafen in Richtung der Fährkais.

      Parker sah jedoch nur äußerlich müde und hilflos aus. Ihm kam es jetzt darauf an, sich den Weg genau zu merken. Für später, wenn er selbst wieder aktiv wurde. Daß es hinunter zum Hafen ging, wunderte ihn nicht sonderlich. Dort gab es schließlich die meisten und besten Verstecke.

      Parker dachte darüber nach, wer ihn wohl entführt haben mochte. Freunde des erhängten Frank Carpenter? Oder dessen Feinde? Ging es um die Brieftasche? Nun, die hatte der wahrscheinliche Mörder bei seiner Flucht aus dem Warenhauslift ja gerade noch mitgehen lassen können.

      Es stimmte den Butler sehr nachdenklich, daß die beiden Entführer nicht darauf bestanden, ihm die Augen zu verbinden. Das Hafengebiet war bereits erreicht. Ihnen war es gleichgültig, ob Parker sah, wohin die Fahrt ging oder wo sie endete.

      Sollte das bedeuten, daß sie ihm so oder so keine Gelegenheit mehr geben wollten, darüber etwas zu berichten? Mit anderen Worten: Planten sie seine Ermordung …?

      *

      Anwalt Mike Rander, der junge, sympathische Strafverteidiger aus Chikago, Arbeitgeber und Freund des Butlers, hatte eine Niete gezogen. Die Adresse auf dem Telegrammformular entpuppte sich als Schnellimbiß. Die beiden Männer hinter der Theke wußten weder etwas von einem Ted Surtees noch von einem Telegramm. Sie zeigten auf die beiden Telefonzellen im Hintergrund des Lokals. Von dort aus konnte schließlich jeder ein Telegramm absetzen und dann schleunigst verschwinden.

      Mike Rander verlor keine Zeit damit, sich weiter nach Surtees zu erkundigen.

      Er trat wieder auf die Straße und wartete auf seinen Butler.

      Als insgesamt dreißig Minuten verstrichen waren, schlenderte Mike Rander ein Stück die Straße hinunter. Weit und breit war von Parker nichts zu sehen. Um das Verfahren abzukürzen, bog Rander in eine Seitenstraße ein und erreichte die Mason Street. Er hatte Glück, in eine gerade abfahrende Cable-Car einsteigen zu können. Rumpelnd, rasselnd und schwerfällig setzte dieses seltsame Gefährt sich in Bewegung. Es kroch die schwindelnde Steilstrecke mit dem Temperament einer angefeuerten Schildkröte empor.

      Nach zehn Minuten erreichte Mike Rander das Haus, in dem Frank Carpenter wohnte. Auch er hielt sich an die Hinweistafeln und stieg hinauf in die zweite Etage. Nach dem Klingeln öffnete ihm Helen Angus, die Nichte Carpenters.

      »Sie wünschen?« fragte Helen Angus nervös.

      »Eine Frage: Wurden Sie von einem Mr. Josuah Parker besucht? Ich wollte mich hier mit ihm treffen.«

      »Mr. Parker? Ein älterer Herr, recht ungewöhnlich gekleidet?«

      »Das ist er.«

      »Er ist vor gut einer halben Stunde bereits gegangen.«

      »Sie sind eine Verwandte von Mr. Frank Carpenter?«

      »Stimmt.

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