Butler Parker 136 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 136 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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einfach ab. Sie waren an dem Abschleppversuch nicht weiter interessiert.

      Kathy Porter heftete sich an die Fersen der drei Chinesen, die getrennte Wege einschlugen, als sie eine kleine Straßenkreuzung erreicht hatten. Kathy entschied sich für den größten der drei Männer, der ihrer Beobachtung nach der Wortführer gewesen war.

      Ihre Verfolgung fiel hier in Soho nicht weiter auf. Selbst um diese Zeit herrschte in den Straßen, Gassen und Passagen noch viel Betrieb. Soho, das Vergnügungszentrum der Millionenstadt, ging erst in den frühen Morgenstunden zur Ruhe.

      Kathy Porter konnte immer wieder hinter Passanten verschwinden, sich fast unsichtbar machen und den Blicken des Chinesen entziehen, der sich hin und wieder umwandte und nach Verfolgern Ausschau hielt.

      Sie hatte sich ihren leichten Trenchcoat abgestreift und ihn gewendet. Er war jetzt zu einem billig aussehenden Lackmantel geworden, zu einem Bekleidungsstück, wie es die Damen eines gewissen leichten Gewerbes zu tragen pflegten. Kathy hatte sich ein buntes Halstuch hinter das Haar gebunden und sah jetzt sehr kokett und einladend aus.

      Lange dauerte die Verfolgung nicht.

      Der Chinese betrat eine schmale Ladenpassage und verschwand in einem Geschäft, das laut Reklameaufschrift eine Maßschneiderei beherbergte. Durch das kleine Schaufenster konnte Kathy Porter gerade noch erkennen, daß der Chinese eine Umkleidekabine am Ende der langen Verkaufstheke betrat.

      Sie wechselte zur anderen Straßenseite hinüber und baute sich im Eingang zu einem Haus auf. Inzwischen hatte sie das bunte Tuch aus dem Haar entfernt und den Lackmantel weit geöffnet. Durch Raffen und Heben des Rocks schuf sie die Illusion, man habe es mit einem besonders leichten Mädchen zu tun.

      Lange brauchte sie nicht zu warten.

      Nach etwa drei Minuten erschien ein zweiter Chinese, der unbedingt um diese Zeit wohl einen Maßanzug kaufen wollte. Er trug keinen Overall, war jedoch identisch mit einem der drei Abschlepper, die Kathy an Parkers Wagen beobachtet hatte.

      Dieser angebliche Kunde betrat das Geschäftslokal und verschwand ebenfalls in der Umkleidekabine.

      Nach weiteren fünf Minuten tauchte der dritte Abschlepper auf. Auch er verspürte das dringende Bedürfnis, sich mit einem Maßanzug zu versehen. Er schlüpfte in die Maßschneiderei und benutzte denselben Weg wie seine beiden Vorgänger.

      Kathy Porter verließ den Hauseingang und ging zurück zu jener Stelle, wo sie Parkers Wagen gesehen hatte. Er hing zwar noch am Haken, produzierte jedoch keine Rußwolken mehr. Zwei recht ratlos aussehende Polizisten sicherten den Wagen, hielten jedoch auf Distanz. Sie schienen diesem seltsamen Gefährt nicht recht über den Weg zu trauen.

      Kathy hatte sich in eine seriöse junge Dame zurückverwandelt. Sie trat auf einen der Beamten zu, grüßte freundlich, stellte sich als Lady Simpsons Sekretärin vor und identifizierte das hochbeinige Monstrum eines gewissen Butler Parkers.

      Die beiden Beamten verhielten sich reserviert, ließen sich Kathy Porters Papiere zeigen und wurden erst dann zutraulicher, als die junge Dame sich erbot, den Wagen nach Shepherd’s Market zu fahren.

      Die Wagenschlüssel zauberte sie förmlich hervor: Unter den forschenden Blicken der beiden Beamten holte sie ein Duplikat der Schlüssel aus einem Versteck seitlich neben dem Auspuffrohr. Als sie imstande war, die Tür zu öffnen, nickten die beiden Vertreter der Gesetze gewährend. Sie wollten allerdings wissen, wo sich Lady Simpson und Butler Parker befanden.

      Darauf konnte Kathy Porter selbstverständlich keine Antwort geben. Sie war aber damit einverstanden, daß einer der Beamten sich zu ihr in den Wagen setzte, um sie zurück nach Shepherd’s Market zu begleiten. Bevor man diese gemeinsame Fahrt unternahm, setzte ein Beamter sich per Funk mit seinem Revier in Verbindung.

      Parkers Wagen wurde vom Haken gelassen. Kathy übernahm das Steuer und lächelte den jungen Beamten an, der neben ihr Platz genommen hatte. Dann steuerte sie das Monstrum des Butlers durch Soho und nahm Richtung auf Shepherd’s Market.

      Während der Fahrt – der Streifenwagen folgte dichtauf – versuchte der Polizeibeamte Kathy Porter auszuhorchen. Sie schlüpfte prompt in eine andere Rolle und tat ahnungslos. Ja, sie beschwerte sich sogar ein wenig über die Exaltiertheit der Lady, die ihrer Ansicht nach unberechenbar war.

      Kathy Porter war nicht sonderlich erstaunt, als sie vor Myladys Haus auf einen untersetzten, stämmigen Mann traf, der etwa fünfzig Jahre alt war. Er ähnelte einer stets leicht gereizten Bulldogge, die nur darauf wartete, bissig werden zu können.

      »Hallo, Miß Porter«, sagte er mißmutig. »Wieder ein neues Abenteuer fällig? «

      »Ich weiß es wirklich nicht, Superintendent«, gab Kathy Porter wahrheitsgemäß zurück. »Ob Sie es glauben oder nicht, Sir, das hier mit dem Wagen ist das Ende einer Kette von verrückten Zufällen.«

      »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte Superintendent McWarden, der eine Sonderabteilung des Yard leitete.

      »Ich wußte es bereits im voraus«, antwortete Kathy Porter. »Sie trauen ja auch mir nicht, Sir.«

      »Sie haben natürlich keine Ahnung, wo Mylady und Parker stecken, wie?«

      »Wüßte ich es, Superintendent, ich wäre glücklich«, gestand Kathy Porter. »Sie haben mir noch nicht mal eine Nachricht hinterlassen.«

      »Natürlich nicht«, schnappte McWarden skeptisch zu. »Aber gehen wir doch ins Haus. Ich habe Ihnen einige Fragen zu stellen.«

      *

      »Hier müssen sie liegen«, sagte eine rauhe, unterdrückte Stimme. »Schalt’ mal das Licht ein!«

      Das Licht einer Taschenlampe stach wie ein langer, fahlweißer Finger durch die Dunkelheit und suchte nach Mylady und Josuah Parker. Im Widerschein dieses Lichtes waren zwei Gestalten auszumachen: Es handelte sich um einen großen und um einen kleineren Mann, die Parkas trugen.

      Der Lichtfinger suchte, doch er konnte die beiden Gesuchten nicht ausmachen. Parker und Agatha Simpson hatten eine Art Versteck bezogen und warteten darauf, daß die beiden Männer sich noch näher an das Ufer herantrauten.

      Und sie mußten es tun, ob sie es nun wollten oder nicht. Der Müll, der hier abgelagert worden war, versperrte ihnen die Sicht. Sie stiegen über die Pappkartons und gerieten so in den Wirkungskreis des Duos.

      Mylady und Parker verständigten sich durch knappe Handzeichen, um dann zur Tat zu schreiten.

      Lady Simpson ließ ihren Pompadour über dem Kopf kreisen, visierte den größeren der beiden Männer an und ließ dann los. Der perlenbestickte Handbeutel zischte durch die Luft wie ein Kleinstkomet. Und der Glücksbringer landete haargenau auf dem Hinterkopf des Mannes, der überrascht aufgrunzte, für Bruchteile von Sekunden starr stehen blieb, um dann kopfüber in die Pappkartons zu fallen.

      Parker war natürlich nicht tatenlos geblieben.

      Seine Waffe war die schwarze Melone, deren Wölbung, wie Eingeweihte wußten, mit Stahlblech gefüttert war. Er verwendete diese Kopfbedeckung als eine Art Bumerang oder Diskus. Wie eine fliegende Untertasse rauschte die Melone durch die Dunkelheit und erwischte den Mann am Hals. Er fiel wie vom Blitz getroffen vornüber und landete im Schlick.

      »Darf ich mir erlauben, Mylady zu ihrem Treffer zu beglückwünschen?« fragte Parker.

      »Papperlapapp«,

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