Butler Parker 154 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Und falls langfristige Mietverträge existieren, so setzt er die ursprünglichen Mieter einem raffinierten Psychoterror aus«, fügte Mike Rander hinzu.
»Lärm, Belästigungen und sogar Prügel«, sagte die ältere Dame grimmig. »Ab sofort werden diese Subjekte sehr vorsichtig werden.«
»Wenn es gestattet ist, möchte ich mir erlauben, noch eine Methodenvariante des Mr. Wigmore zu erwähnen«, sagte Josuah Parker. »Besagter Spekulant verschafft sich darüber hinaus sogenannte Sperrgrundstücke.«
»Was ist denn das schon wieder?« wollte Agatha Simpson wissen.
»Falls städtische Behörden oder private Bauherren zu bauen gedenken, Mylady, ist Mr. Wigmore bereits gut informiert und erwirbt ein Einzelhaus oder ein kleineres Grundstück, das diese Planungen und Ausführungen erschwert. Diese Objekte läßt er sich zu ebenfalls erklecklichen Beträgen dann abkaufen.«
»Und woher verschafft er sich die notwendigen Informationen?« warf Mike Rander ein. »Bezahlt er irgendwelche Leute in den Planungsbüros?«
»Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Sir«, erwiderte der Butler. »Auch diesem Aspekt sollte man möglicherweise nachgehen.«
»Hat dieses Subjekt direkte Verbindungen zur Unterwelt?« Agatha Simpson war wieder mal ganz bei der Sache. Sie freute sich auf einen neuen Fall. Seit Jahren schon betätigte sie sich als Amateurdetektivin und hatte das Glück, von einem Fall in den anderen zu stolpern. Ohne Butler Parker hätte sie mit Sicherheit nie etwas ausgerichtet, doch darüber machte sie sich keine Gedanken. Mit dem Charme und der Energie eines Bulldozers ging sie jeden neuen Fall an und übertraf dabei den sprichwörtlichen Elefanten im Porzellanladen. Butler Parker hatte dann stets alle Hände voll zu tun, seine Herrin vor Schaden zu bewahren.
»Im engeren Sinn steht Mr. Wigmore mit der üblichen Unterwelt in Verbindung«, beantwortete der Butler die Frage der älteren Dame. »Es bietet sich allerdings die Möglichkeit an, ob man Mr. Wigmore nicht mit seinen eigenen Waffen schlagen sollte.«
»Genau das wollte ich gerade sagen«, gab Lady Agatha prompt zurück. »Warum hetzen wir diesem Subjekt nicht ein paar handfeste Gangster auf den Hals? Mr. Parker, kümmern Sie sich um die Details!«
*
Steven Cromer, fünfundvierzig, ein rundlicher Typ, dessen strahlendes Lächeln ansteckend wirkte. Als Butler Parker und Mike Rander den Blumenladen in der Nähe des Westend-Hospitals betraten, war er gerade dabei, einen Blumenstrauß zusammenzustecken.
»Hallo, die Herrschaften«, meinte er munter, doch sein Lächeln wirkte verkrampft. »Was kann ich für Sie tun? Ein hübsches Sträußchen für einen Krankenbesuch?«
Man sah ihm an, daß er eine genaue Beschreibung zumindest von Mike Rander erhalten haben mußte, denn er musterte den Anwalt verstohlen, während er den Strauß zur Seite legte.
»Wie geht es Ihren beiden Helden, Cromer?« fragte Mike Rander. »Wo haben Sie sich diese komischen Einzelkämpfer eigentlich zusammengesucht?«
»Wie meinen Sie? Ich verstehe kein Wort.« Steven Cromer war die Ahnungslosigkeit in Person. »Helden ...? Einzelkämpfer...? Ich habe hier ’ne Blumenhandlung, Sir.«
»Wie lange wohl noch?« Rander zündete sich eine Zigarette an. »Wer mit Dynamit spielt, muß mit Ärger rechnen.«
»Eine Spruchweisheit, die aus dem militärischen Bereich stammt«, fügte Josuah Parker würdevoll hinzu. »Sie dürfte sich eindeutig auf einschlägig gemachte Erfahrungen gründen.«
»Was ... Was soll das alles?« Blumenhändler Cromer schluckte nervös und lächelte längst nicht mehr.
»Mr. Parker, Sie sollten es ihm erklären«, bat Mike Rander.
»Vor etwa zwei Stunden fand in einem Wohnblock in der Clipstone Street die Versammlung einer sogenannten Mieter-Initiative statt«, schickte Parker höflich und gemessen voraus. »Im Verlauf einer angeregten Diskussion erschienen zwei junge Männer, die drei ansehnliche Ratten auf die anwesenden Damen losließen, was eine verständliche Panik auslöste, wie Sie sich vorstellen können, Mr. Cromer.«
»Damit habe ich nichts zu tun«, fuhr der Blumenhändler dazwischen. »Davon weiß ich nichts.«
»Die beiden jungen Männer waren erheblich anderer Meinung«, redete der Butler weiter. »Nachdem sie persönliches Ungemach erlitten, bequemten sie sich, Ihren Namen als Auftraggeber preiszugeben.«
»Lüge, nichts als Lüge! Wenn Sie nicht sofort verschwinden, rufe ich die Polizei...«
»Ihr Auftraggeber wiederum, Mr. Cromer, wird mit Ihrer Arbeit kaum zufrieden sein«, stellte der Butler klar. »Auch Ihre Musikfreunde in einem Wohnblock in der Warren Street kamen keineswegs zur Entfaltung.«
»Warren Street?« Man sah Cromer deutlich an, daß er mit diesem Straßennamen nichts anzufangen wußte. Er pumpte sich noch mal auf und deutete dann zur Ladentür. »Verschwinden Sie, aber schleunigst, sonst rufe ich die Polizei. Wo leben wir denn?«
»Sie können selbstverständlich sofort anrufen, Mr. Cromer«, entgegnete der Butler, »aber lassen Sie sich noch beiläufig sagen, daß Sie offenbar keine Ahnung haben, wessen Kreise Sie zu stören im Begriff sind.«
»Was für Kreise?« Cromer war irritiert. Mit der ein wenig manirierten und geschraubten Ausdrucksweise des Butlers wußte er nichts anzufangen.
»Der Bezirk südöstlich von Regent’s Park ist doch die Operationsbasis eines gewissen Mr. Archie Marsh. Sollte Ihnen das entfallen sein?«
»Archie ... Archie Marsh?« Der Blumenhändler wußte auf Anhieb, was dieser Name bedeutete. Mike Rander wußte es nicht. Er hatte sich gerade eine rosafarbene Nelke abgebrochen und sie ins Knopfloch gesteckt. Er warf dem Butler einen interessierten Blick zu.
»Mr. Archie Marsh betrachtet diese Region als sein privates Revier«, erläuterte Parker in Richtung Cromer. »Hoffentlich haben Sie sich mit ihm in Verbindung gesetzt, bevor Sie tätig wurden.«
»Rufen Sie doch endlich die Polizei an, guter Mann«, warf Rander provozierend ein.
»Ich ... Ich merke schon, das alles ist ein Mißverständnis«, meinte Steven Cromer einlenkend. »Wahrscheinlich wollen mich da ein paar miese Typen in die Pfanne hauen.«
»Wollen ist gut.« Mike Rander lächelte mokant. »Sie liegen bereits in dieser Pfanne! Archie ist ein ziemlich harter und übler Bursche.«
»Sie kennen ihn?« fragte Cromer, dessen Augen flackerten.
»Sie offenbar nicht«, gab Mike Rander gelangweilt zurück. »Warum sind Sie nicht dabei, einen kleinen Notkoffer zu packen? An Ihrer Stelle würde ich eine längere Reise antreten.«
»Noch dazu, da Sie sich in einer recht abträglichen Form über ihn geäußert haben«, fügte Parker höflich hinzu. »Mr. Marsh wird das nicht sonderlich gern vernehmen.«
»Ich soll mich über ihn geäußert haben?« protestierte der Blumenhändler erstaunt.