Meine Jobs. Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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Meine Jobs - Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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siehe da – eine Ehre wurde mir zu teil. Eine Kundin suchte nach einem Geschenk und stand vor dem Gestecktisch. Ihr Auge blieb an meinem Gesteck mit der Bambusleiter hängen und war ganz entzückt. Die Auswahl war groß, aber mein Gesteck wurde verkauft. Genial!

      Meist waren die „Ladenhüter“, die Gestecke die zwar nach allen Regeln der Blumenkunst gefertigt wurden, aber nach 08/15 aussahen, noch zum Feierabend im Laden und fanden keine Abnehmer. Dann wurde jedes Schälchen für die Nacht nochmals mit Wasser befüllt, damit die Blumen an nächsten Tag nicht die Köppe hängen ließen.

      Der Beruf gefiel mir. Viele Menschen um sich, Mitarbeiter und Kunden und immer kreative Kreationen aus dem Hause Pritzlaff, die sich gut verkauften. Das könnte doch meine Zukunft sein. Aber in Gesprächen mit den Angestellten musste ich leider feststellen, dass dieser Beruf völlig unterbezahlt wurde. Viel Arbeit, wenig Geld.

      Zu etwas mehr Geld bringt man es wohl erst, wenn man einen eigenen Laden aufmachen kann. Aber dazu muss man erst Mal das nötige „Großgeld“ mitbringen um ein Polster zu haben. Und wenn man Auszubildende haben wollte, musste man auch noch den Meistertitel erlangen. Das kostet wiederum viel Geld und Zeit. Aussichtlos, trübe Aussichten für meine Berufswahl. Also Florist auf keinen Fall, leider. Schade.

      Kotzen 1:

      In der 8ten Klasse, 1977, waren wir in einer schönen Herberge in den Bergen des nahen Sauerlandes. Es ging auf Klassenfahrt in eine Jugendherberge in Brilon im Hochsauerland, Nähe Winterberg.

      Wir besuchten eine Ski-Sprungschanze. War es die alte Schanze in Brilon oder sind wir nach Winterberg? Das ist mir entfallen. Aber wir standen mal auf einer Sprungschanze und ganz ehrlich – Nein! – ein deutliches nein. Ich würde niemals dort runterhüpfen und ins Nichts fallen wollen. Das kam für mich also schon mal nicht in Frage.

      Wir trimmten uns auf einem Waldtrimmpfad und stampften durch ein Kneipp-Becken bei dem ich mich auch noch erkältete und mir eine schön-eklige, dicke Erkältung einfing.

      Aber der Knaller war der Anfang der Reise oder sollte ich besser schreiben das Ende der Reise? Denn nach der zweistündigen Busfahrt von Altena nach Brilon wurde mir etwas flau im Magen. Der Bus fuhr Serpentinen. Immer ging es rund und rum und rund und rum... Ich saß neben meinem besten Freund Erik und wollte ihm gerade mitteilen, dass das Geschaukel und auf-und-ab der Fahrt mir irgendwie... aber das war auch schon alles, was ich sagen konnte. Erik bemerkte sofort, dass da etwas Größeres auf ihn zukam. Er holte schnell meinen Regenmantel vom Haken, schön warm, innen mit langem Plüschfutter, und legte mir diesen auf den Schoß und schwupps... schon mit dem ersten Schwall schossen die Brocken in saurer Tunke von einem guten Frühstück in den Plüsch. Zweimal, dreimal, viermal... es wollte gar nicht aufhören. Ich konnte mich kaum einkriegen. Immer wieder schoss etwas grünliche Suppe nach, bis wirklich alles in meinem Mantel war. Von jetzt auf gleich war mir so hundeelend zumute. Ich sackte in mich zusammen und konnte kaum meinen vollgekotzten Mantel halten. Erik übernahm die Regie. Das alles geschah kurz bevor wir an der Jugendherberge waren. Mein Kreislauf – abgesackt – völlig im Eimer. Ich konnte kaum aufstehen und mich auf den Beinen halten. Ich wollte nur noch Sterben – nein, bloß das nicht – nur meine Ruhe, einfach nur Ruhe. Aber ich musste ja noch meine Reisetasche ins Zimmer bringen. Musste die Kotzespritzer vom Sitz vor mir wischen. Musste mich um den Kotzemantel kümmern und die Kotze entsorgen, aber das alles konnte ich nicht mehr. Der Busfahrer regte sich fürchterlich über meine Kotztiraden auf und beschwerte, sich, dass er alles saubermachen müsse. Erik beschwichtigte ihn. Er würde mich erst in die Herberge bringen, dann die Sachen holen und dann saubermachen. Damit ließ der Busfahrer ab von mir. Ich hätte nix machen können. Eher hätte ich mich erschlagen lassen können. Erik half mir aufzustehen und schwankend auf ihn gestützt verließen wir den Bus. Er brachte mich ins Mehrbettzimmer. Immer noch hatte ich den Kotzmantel an der Hand. Der musste weg und Erik brachte ihn in den Waschraum. Er schmiss ihn einfach in eine Duschkabine und ließ warmes Wasser drüber laufen. Ich lag ausgestreckt in meiner Koje und konnte keinen Finger mehr rühren. Mir war schwindelig und schlecht.

      Erik holte die Taschen und ging dann gleich wieder los, um den Bus sauber zu machen, aber der Busfahrer hatte ein Einsehen und hatte schon selbst gewischt und gereinigt. Danke! Das hätte er auch gleichmachen können ohne zu Murren. Und wo waren die lieben Lehrer? Haben keinen Finger gerührt. Haben sich nicht um mich bemüht. Na, vielen Dank auch!

      Nachmittags gab es den ersten Programmpunkt: Rundgang durch Herberge und nähere Umgebung, aber ich konnte nicht daran teilnehmen. Erst abends zum Abendbrot konnte ich eine Schnitte mit mehreren Tassen Hagebuttentee verdrücken. Damit ließ sich mein Kreislauf besänftigen. Aber erst am nächsten Morgen war der Schwindel wirklich vorbei und ich war wieder obenauf.

      In der Zwischenzeit war Erik so lieb und hatte meinen Regenmantel gereinigt. Wirklich gereinigt. Und das war gar nicht einfach. In dem langen Plüschinnenfutter „verhakten“ hatten sich hier und da die größeren Kotzbrocken, verklebten das Futter und brachten dieses zum sauren Stinken. Er musste richtig schrubben. Er hatte eine stark parfümierte Handseife in seinem Gepäck und diese half jetzt ungemein den ekligen sauren Geruch aus dem Kunstplüsch zu waschen. Immer wieder musste er nachreiben, um die Schlieren wegzuschwemmen aus dem Plüschgeflecht. Zum Trocknen hängte er das gute Stück über die Heizung in unserem Mehrbettzimmer. Was war das jetzt? Einen fürchterlich süßlichen, grauenvollen Nasenbeißer hatten wir in unserem Schlafraum. Es stank entsetzlich nach Parfüm, durchdringendem Parfüm. Er biss sich ins Riechinstrument und blieb dort hängen. Der Geruch war in den ersten Tagen kaum zu ertragen. Manche Mitschüler machten um mich und meinen Mantel einen großen Bogen. Aber ich musste diesen Mantel tragen. Ich hatte keinen anderen dabei. Nach einer Woche hatte man sich daran gewöhnt. Erst nach Monaten verging der Geruch wirklich. Was für eine Seife?!

      Kotzen 2:

      Nach der Klasse 9 im Jahr 1978 gingen alle Jungs und einige Mädchen von der Schule um Berufe zu erlernen. Ich blieb auch zur 10ten Klasse um meine Mittlere Reife abzuschließen. Abschlussfahrt nannte man die Klassenfahrt der Klasse 9, bei der nochmals alle Schüler zusammen verreisen konnten. Wir freuten uns schon auf Juist. Von der Herberge und den herrlichen Sauereien hatten wir von den älteren Abgängern schon gehört. Da gab es wohl immer gerne mal Ramba Zamba.

      Aber, Pustekuchen! Die Abschlussklasse ein Jahr zuvor hatte dermaßen in der Jugendherberge gehaust, dass unsere Schule ein Besuchsverbot erhalten hatte. Und was hieß das jetzt für unsere Klasse? Nicht nach Juist. Na, klasse.

      1976, im 7ten Schuljahr waren wir in Husum an der Nordsee. Wir wollten gerne wieder an die See. Also ging es jetzt in Klasse 9 nach Eckernförde. Zwar nicht die Nordsee, aber wenigstens die Ostsee und die kann auch ganz schön wüten, wie sich herausstellen sollte.

      Wir latschten von unserer Herberge am Strand entlang zum kleinen Hafen von Eckernförde. Dort wartete schon ein kleiner Fischkutter auf uns und brachte uns raus auf die Ostsee. Zuerst war es ruhig und glatte See. Das konnte jeder aushalten. Hier und da ein paar kleine Wellen. Das war es dann auch. Irgendwann war die Sonne weg, es wurde grau und nieselig. Die Wellen klatschten noch gemächlich vor den Bug. Dann wurde der Wind stärker und stärker und erreichte eine Stärke zwischen 8 und 9. Jetzt schlugen die Wellen über den Bug über das Schiff. Wir standen noch zu viert in der Spitze des Kutters und hatten Regenjacken an. Das Wasser schlug über uns hinweg und pitsch und patsch waren wir alle durch und durch nass. Eine Welle, zweite Welle, nein ich hatte keine Lust mehr und wollte nicht mehr Wellenbrecher spielen. Die anderen hielten noch aus. Immer höher kamen die Wellen. Ich meine, das ist die Ostsee verdammt nochmal, die hatte ruhig und glatt zu sein. Das hier war die Hölle. Das kleine Boot wurde hin und her geworfen. Wie ein Blatt im Wind. Mir wurde schlecht. Richtig schlecht. In eine Richtung ging das ja noch, aber mein Balancegefühl schwindelte. Von allen Seiten schlugen hohe Wellen an das Boot und dann machte mein Kreislauf endgültig nicht mehr mit. Ab an die Reling und... Erst mal einen Platz finden. Da standen schon in gewissem Abstand meine MitschülerInnen und kotzten

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