Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Paket

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war. Er hatte ihr ein paarmal Äpfel aus seinem Garten geschenkt und ab und zu mal eine Tafel Schokolade.

      »Ich glaube, ich gehe jetzt doch noch auf eine Stunde ins Freibad«, erklärte Katrin und riß Darinka damit aus ihren Gedanken. »Willst du wirklich nicht mitkommen?«

      Darinka schüttelte den Kopf. »Nein, Katrin.« Und dann fiel ihr plötzlich eine glaubhafte Ausrede ein. »Ich habe Oma versprochen, ihr beim Marmeladeeinkochen zu helfen.«

      Katrin nickte, dann winkte sie der Freundin kurz zu. »Also, bis bald!«

      Darinka legte sich in der Wiese zurück. Ihre Gedanken beschäftigten sich wieder mit Dr. Daniel, und der Entschluß, gleich am Montag in seiner Praxis anzurufen, festigte sich.

      *

      Den restlichen Samstag über und fast den halben Sonntag hatte Dr. Daniel versucht, wenigstens einen Teil der Erinnerungen an Christine aus seiner Wohnung zu verbannen. Vor allen Dingen das Schlafzimmer hatte er völlig umgestaltet, sonst hätte er keine ruhige Nacht darin verbringen können. Die Sehnsucht nach seiner Frau hätte ihn schier umgebracht.

      Jetzt sah er sich in der zum Teil neugestalteten Wohnung um und war zufrieden mit seinem Werk. Das Klingeln an der Tür riß ihn aus seiner Betrachtung.

      »Das müssen die Kinder sein!« rief er erfreut und eilte die Treppe hinunter.

      »Hallo, Papa!« Seine einundzwanzigjährige Tochter Karina umarmte ihn so stürmisch, als hätte sie ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, dann strich sie sich das lange goldblonde Haar zurück und strahlte ihren Vater an.

      »Es ist schön, wieder hier zu sein«, erklärte sie voller Überzeugung.

      In der Zwischenzeit hatte Stefan Daniel seinen betagten Kleinwagen abgeschlossen und kam nun auch auf die Villa zu. Seine dunklen Locken drehten sich widerspenstig nach allen Seiten und gaben ihm trotz seiner vierundzwanzig Jahre noch etwas Lausbubenhaftes.

      Dr. Daniel ging ihm ein paar Schritte entgegen und legte einen Arm um seine Schultern.

      »Stefan, ich freue mich, daß ihr gekommen seid«, meinte er.

      Der junge Mann lächelte. »Wir müssen dir bei deinem neuen Einstand doch beistehen.« Dann blickte er an der Fassade empor und gestand: »Für uns ist es auch nicht ganz einfach.«

      Dr. Daniel drückte ihn einen Augenblick an sich. »Ich weiß schon, Stefan. Ihr vermißt eure Mutter noch immer. Aber… mir fehlt sie auch ganz schrecklich.«

      »Gehen wir hinein?« fragte Karina, und an ihrer Stimme konnte Dr. Daniel hören, daß sie plötzlich Angst vor diesem Schritt hatte.

      Er ging seinen Kindern voran die Treppe hinauf und trat dann in die Wohnung. Karina und Stefan folgten ein wenig zögernd und sahen sich dann fast ängstlich um.

      »Es sieht… ein wenig anders aus als früher«, bemerkte Stefan.

      Dr. Daniel nickte. »Das mußte ich tun, sonst hätten mich die Erinnerungen erdrückt.«

      Karina schmiegte sich einen Moment lang an ihren Vater. »Ich bin froh, daß du es getan hast. Mutti hätte sicherlich nicht gewollt, daß die Villa zu einem Mausoleum wird, und wir nur in der Erinnerung an sie weiterleben.«

      »Genau das habe ich mir auch gedacht«, stimmte Dr. Daniel seiner Tochter zu.

      Erst jetzt trat Irene auf den Flur. Sie hatte sich absichtlich im Hintergrund gehalten, um ihrem Bruder und seinen Kindern erst mal Gelegenheit zu einer ausgiebigen Begrüßung zu geben.

      »Tante Irene«, rief Karina erfreut aus. »Meine Güte, wir haben uns ja seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«

      Stürmisch umarmte sie die geliebte Tante.

      »In Zukunft werdet ihr mich regelmäßig zu Gesicht bekommen«, versprach Irene. »Vorausgesetzt, ihr findet ab und zu den Weg von München nach Steinhausen.«

      »Heißt das, du bleibst jetzt hier?« wollte Stefan wissen, nachdem auch er die Tante begrüßt hatte.

      Irene nickte. »Ich muß mich doch ein bißchen um euren Vater kümmern, nachdem ihr beide ihn schon so schmählich im Stich gelassen habt.« Mißbilligend schüttelte sie den Kopf. »Daß man in eurem Alter schon eine eigene Wohnung braucht. Wir sind eben zu Hause geblieben, bis wir geheiratet haben, und dann begann ein neuer Lebensabschnitt, aber…«

      »Aber Karina und ich studieren«, fiel Stefan ihr ins Wort, während er liebevoll einen Arm um ihre Schultern legte.

      »Schau mal, Tante Irene, deine Ansichten sind total veraltet. Heutzutage soll ein junger Mensch selbständig sein, bevor er sich in einer Ehe bindet.«

      Irene nickte. »Deshalb gehen heutzutage auch so viele Ehen schief. Die jungen Leute sind zu selbständig.«

      Stefan seufzte. »Bitte, Tante Irene, keine Moralpredigten, sonst kommen wir wirklich nicht mehr so schnell nach Steinhausen.«

      Gutmütig zog Irene ihn an den Ohren. »Du Lausebengel willst mir drohen? Na warte…«

      »Gnade, Tantchen«, flehte Stefan lachend.

      Schmunzelnd hatte Dr. Daniel das scherzhafte Geplänkel verfolgt, jetzt mischte er sich ein.

      »So, ihr zwei, ich glaube, das reicht«, meinte er. »Setzen wir uns ins Eßzimmer.« Er wandte sich seinen Kindern zu. »Irene hat sich nämlich selbst übertroffen und einen original bayrischen Schweinebraten mit Knödeln gezaubert.«

      »Wie bitte?« fragte Karina grinsend. »Eine waschechte Kielerin versucht sich an einem bayrischen Schweinebraten?«

      Irene zuckte die Schultern. »Euer Vater liebt die bayrische Küche, also muß ich mich schnellstens umstellen. So, und jetzt setzt euch, dann werden wir sehen, ob der Braten auch so gut schmeckt, wie er aussieht.«

      Er schmeckte sogar noch besser, und für eine halbe Stunde war außer dem Geklapper von Besteck und einem gelegentlichen genußvollen Seufzen nichts zu hören.

      »Mag noch jemand ein Dessert?« fragte Irene, während sie mit Karinas Hilfe den Tisch abräumte.

      »Um Himmels willen, nein!« stöhnte Dr. Daniel. »Noch einen Bissen, und ich platze!«

      »Was hast du denn Feines?« wollte Stefan neugierig wissen.

      »Vanilleeis mit heißen Himbeeren«, verkündete Irene stolz.

      »Das geht immer«, behauptete Stefan.

      Völlig entgeistert sah Dr. Daniel seinen Sohn an und fragte sich, wie er eigentlich bei den Mengen, die er so verdrücken konnte, seine gute Figur behielt. Genußvoll löffelte Stefan sein Dessert, dann lehnte er sich zurück.

      »So, jetzt bin ich satt«, meinte er.

      »Schon?« fragte Dr. Daniel mit einer Spur Sarkasmus.

      Stefan grinste. »Seit mein Schwesterlein bei mir wohnt, werde ich zwar ausgezeichnet bekocht, aber für so ein üppiges Mahl reicht die Zeit meistens nicht. Immerhin studieren wir nebenbei ja auch noch.«

      »Und

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