Butler Parker 120 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 120 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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worden war.

      »Uninteressant«, meinte der Fette und schüttelte den Kopf. »Dieser Mann gibt nichts her, Steve. Er wird schon nach ein paar Stunden aus den Schuhen kippen und die Nerven verlieren.«

      »In Ordnung, Sir.« Steve verzichtete auf jedes Gegenargument. Er kannte seinen Chef nur zu gut. Hatte er einmal entschieden, so war die Sache erledigt.

      Der glatzköpfige Fette schüttelte unwillig den Kopf, als Steve das Bild umschalten wollte. Er beugte sich wieder vor und sah sich den Butler noch einmal genau an. Irgendwie gefiel ihm dieser so korrekt aussehende Mann nicht. Instinktiv spürte der Fette, daß dieser Butler nicht einzuordnen war. Dieser Mann im schwarzen Zweireiher war für jede Überraschung geeignet. Der Fette spürte förmlich die Herausforderung, die von diesem so gemessen aussehenden Mann ausging. Er war fast versucht, seinen Entschluß rückgängig zu machen, ließ es dann aber. Unnötige Risiken brauchten nicht unbedingt eingegangen zu werden. Was er plante, war ohnehin gefährlich genug.

      *

      Lady Agatha Simpson ließ sich von einem waschechten Chinesen den Tee servieren.

      Sie saß zusammen mit ihrer Gesellschafterin und Sekretärin in einem Pavillon und erholte sich etwas von der massierten Unterhaltung, die man ihr serviert hatte.

      Die Dame – immens reich und unabhängig – hatte sich auf den Besuch dieses Ferienparadieses schon seit Wochen gefreut. Sie erfüllte sich damit einen Kindertraum und war tatsächlich noch einmal zu einer Halbwüchsigen geworden.

      »Wonderland«, wie das Ferienparadies hieß, war vor knapp einem Jahr etwa anderthalb Autostunden von London entfernt in der Nähe von Oxford errichtet worden. Kenner der Vergnügungsindustrie hatten hier in einem sanften Hügelland, das von einigen Tälern durchschnitten wurde, eine Art Disneyland aus dem Boden gestampft. Es gab im Grunde nichts, was es nicht gab.

      Lady Simpson hatte die ersten Attraktionen bereits andeutungsweise genossen.

      Sie war auf dem Wildwasserkanal gewesen und hatte sich vom Boot durch die tosenden Fluten tragen lassen. Dieser Kahn war natürlich unterhalb der Wasseroberfläche an einer Führungskette befestigt und nahm seinen vorprogrammierten Kurs. Auch der Wasserfall war nichts als eine geschickte Täuschung, die allerdings den Blutdruck ansteigen ließ.

      Die Alligatoren im Dschungelsee bestanden aus Plastik und waren täuschend nachgeahmt worden. Ihr Schnappen nach dem trägen Ruderboot wurde elektronisch gesteuert, was dem Spaß aber keinen Abbruch tat.

      Echte Alligatoren hingegen konnte man in einem benachbarten See bewundern. Auf ihm verkehrten natürlich keine Besucherboote. Die Panzerechsen sollten nicht unnötig gefüttert werden. Die Besucher konnten sich diese Ungeheuer aus grauer Vorzeit von einer sicheren Plattform aus ansehen.

      Obwohl ein normaler Wochentag, war das Ferienparadies überaus gut besucht. Die Fahrt hinaus nach »Wonderland«, war vor allen Dingen für Familien ein Ereignis. Es gab so viel zu sehen, daß man den ganzen Tag lang bleiben konnte.

      »Was haben wir bisher abhaken können, Kindchen?« fragte Lady Simpson, sich an Kathy Porter wendend. Kathy lächelte, nahm den Parkführer hoch und reichte ihn Lady Agatha.

      »Den Wildwasserkanal haben wir, dann den Alligatorensee und das Feenschloß«, meinte Lady Simpson. »Richtig, dann die Delphin-Schau, die Western-Eisenbahn und ›Gun Town‹.«

      »Die Goldmine, Mylady, die Reptilienfarm und auch das ›Reich der Gnome‹.«

      »Eine ganz hübsche Liste, Kindchen.« Lady Agatha lehnte sich zufrieden zurück. »Nach dem Tee werden wir uns die Zauberburg und die Raubtier-Safari vornehmen.«

      »Hoffentlich läßt sich das zeitlich schaffen, Mylady.« Kathy Porter wunderte sich wieder einmal über die Energie der älteren Dame. Lady Agatha wollte sich wirklich nichts entgehen lassen.

      »Falls nicht, kommen wir morgen noch einmal zurück«, erklärte Lady Simpson. »Haben Sie mitbekommen, daß Mr. Parker sich gar nicht wohl fühlt?«

      »Mr. Parker hält, glaube ich, nicht viel von solchen Belustigungen, Mylady.« Kathy lächelte wieder. Sie hatte sogar noch reichlich untertrieben. Sie kannte den Butler nur zu gut, der für solche Ferienparadiese überhaupt nicht geschaffen war.

      »Und was sagen Sie dazu, Kindchen? Hand aufs Herz, machen Sie mir nichts vor.«

      »Ich amüsiere mich, Mylady.« Kathy meinte es ehrlich. »Man kann sich gruseln und weiß, daß einem nichts passieren kann.«

      »Ich werde mit meinem Vermögensverwalter ein offenes Wort reden müssen«, sagte Lady Agatha nachdenklich. »An solch einem Ferienpark sollte man sich beteiligen. Ich hätte eine Menge Ideen für zusätzliche Attraktionen. Sagen Sie, wo bleibt denn Parker? Hat er sich etwa abgesetzt?«

      »Er trocknet wahrscheinlich seine Kleidung«, antwortete Kathy. »Der Wildwasserkanal schien es auf ihn abgesehen zu haben.«

      Lady Agatha hätte gar zu gern einige spitze Bemerkungen gemacht, doch sie wurde plötzlich abgelenkt. Zwei Herren traten an den Tisch. Sie waren feierlich gekleidet und hielten große Blumensträuße in Händen.

      »Dürfen wir vielleicht einen Moment stören?« fragte der jüngere der beiden Männer und verbeugte sich höflich.

      »Sie haben gewonnen«, verkündete der zweite Mann, der ein wenig füllig war.

      »Und was?« erkundigte sich Lady Simpson sofort. Gegen Gewinn hatte sie grundsätzlich nichts einzuwenden.

      »Zuerst einmal die Blumen, Madam«, meinte der junge Mann, der mit dem Steve identisch war, der sich im Kontrollraum des Ferienparks befunden hatte.

      »Der eigentliche Preis wartet auf Sie in unseren Geschäftsräumen«, fügte der Füllige freundlich hinzu. »Wenn wir die Damen einladen dürften?«

      »Wieso hat Mylady gewonnen?« wollte Kathy wissen. Sie hatte von Parker gelernt, immer mißtrauisch zu sein.

      »Sie sind die 500 000. Besucherin in dieser Saison«, sagte der junge Mann.

      »Und wieso finden Sie mich erst jetzt?« wollte Lady Simpson genau wissen.

      Steve griff in seine Brusttasche, holte zwei Polaroid-Farbfotos hervor und reichte sie Lady Simpson.

      »Sie wurden an der Kasse bereits fotografiert, Madam«, meinte er geschmeidig.

      »Worauf warten Sie noch, junger Mann?« Lady Simpson ließ ihre tiefe Stimme ertönen. »Sagen Sie mir endlich, was ich gewonnen habe?«

      »Wollen Sie sich nicht überraschen lassen, Madam? Der Wagen wertet bereits vor dem Pavillon.«

      »Und wie verständigen wir Mr. Parker?« Kathy Porter war mit dieser Einladung nicht sehr einverstanden. Sie wußte aus Erfahrung, daß Lady Simpson gefährlich lebte. Was immer sie auch anpackte, es wurde daraus früher oder später ein Kriminalfall.

      »Sie haben noch einen Begleiter bei sich?« fragte der Korpulente.

      »Mein Butler.« Lady Simpson war ungeduldig geworden. Sie wollte endlich ihren Preis kassieren.

      »Ich werde hier auf ihn warten«, meinte der Füllige, indem er mit seinem Begleiter Steve einen schnellen Blick wechselte.

      »Wollen

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