Butler Parker 120 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 120 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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wann wohin gegangen ist? Das Interesse der Polizei wird sich bald erschöpfen.«

      »Zumal die Unterkünfte für unsere Gäste mehr als sicher sind, Sir.« Steve lachte leise auf. Er war an Parker nicht mehr näher interessiert. Dieser Mann gab für das geplante, große Experiment nichts her.

      »Schalten Sie ab, Steve«, befahl der Fette und stand auf. »Wir sind ohnehin komplett.«

      »Acht Personen«, faßte Steve zusammen, während er die Bilder auf den Monitoren löschte. »Vier Frauen und vier Männer.«

      »Eine gute Mischung, denke ich.« Der Fette zündete sich eine Zigarre an und wandte sich leutselig an seinen Assistenten. »Sie werden bald viel zu tun bekommen, Steve.«

      »Ich freue mich auf die Testprogramme, Sir.«

      »Sie sind sämtliche Sicherungen noch einmal durchgegangen?«

      »Richtig, Sir. Wenn der Ferienpark übermorgen schließt, bleibt nur unser Stammpersonal zurück. Und auf diese Leute kann man sich verlassen.«

      »Wer aus der Reihe tanzt, wird umgehend aus dem Verkehr gezogen, Steve. Nehmen Sie da keine Rücksicht.«

      »Bestimmt nicht, Sir.«

      »Falls etwas sein sollte, finden Sie mich in meinem Hauptquartier, Steve.«

      »Jawohl, Sir.« Steve grüßte respektvoll, beinahe wie ein Offizier der britischen Armee. Der Fette nickte knapp und verließ seinen Kommandostand.

      Er ließ sich von dem Privataufzug hinauf in seinen Wohnturm bringen. Dieses Gebäude befand sich in nächster Nähe der nachgebauten, spanischen Hazienda und glich äußerlich einem mehrstöckigen Indianerpueblo. In den unteren Räumen war eine Art Völkerkundemuseum untergebracht, das den Besuchern des Ferienparks zugänglich war.

      Die beiden oberen Etagen des fünfstöckigen Hauses waren das Hauptquartier des fetten Mannes. Die Einrichtung war abenteuerlich und befremdend zugleich. Man schien sich tatsächlich in einem Armeehauptquartier zu befinden.

      An den Wänden hingen Generalstabskarten mit deutlichen Markierungen. Daneben hingen ganze Fotoserien von bereits geschlagenen Schlachten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Es gab hier weiter Erinnerungsstücke in Hülle und Fülle. Sie lagerten in Vitrinen oder großen Schränken. Es gab praktisch keinen Ausrüstungsgegenstand, angefangen von Gasmasken über Waffen bis hin zu Uniformen, der nicht vertreten gewesen wäre. Der fette Mann schien in einer sehr eigenen Welt zu denken und zu leben.

      Er öffnete jetzt eine Schiebetür und betrat einen niedrigen Raum, der aus Beton gegossen zu sein schien. Unter einer Pendelleuchte stand ein langer Kartentisch.

      Der fette Mann öffnete ein Spind gleich rechts neben der Schiebetür und streifte sein Jackett ab. Dann zog er sich eine etwas zu knapp sitzende Offiziersjacke über, setzte sich eine entsprechende Mütze auf und trat dann an den Kartentisch. Er beugte sich über die ausgelegten Karten und befaßte sich mit dem Vorstoß, den er mit seinen imaginären Panzern durchführen wollte. Die bereits legendär gewordene Schlacht von El Alamein in Nordafrika wollte er noch einmal schlagen, diesmal aber schneller und vor allen Dingen genialer.

      Nach wenigen Sekunden richtete er sich irritiert auf. Ihm schien noch etwas zu fehlen. Der kleine, fette Mann ging zu einem Wandbord hinüber und schaltete hier ein großes Tonbandgerät ein.

      Sekunden später war das rasselnde Mahlen von Panzerketten zu vernehmen, dann Dauerfeuer von Maschinengewehren und das grollende Rollen weit entfernter Artillerie.

      Nun stimme alles. Der kleine, fette Mann machte sich daran, seine Schlacht zu schlagen.

      *

      Josuah Parker befand sich allein auf weiter Flur.

      Er saß auf dem Fahrersitz seines hochbeinigen Monstrums und ließ die Leere des riesigen Parkplatzes auf sich einwirken. Der Ferienpark hatte vor etwa einer halben Stunde seine Tore geschlossen, die Besucher waren bereits weggefahren.

      Es wurde dunkel.

      Die Bogenlampen über den Eingangsschleusen waren bereits eingeschaltet worden. Ihr kaltes Licht verstärkte noch den Eindruck der Leere und Verlassenheit.

      »Wollen Sie hier übernachten?« Einer der Parkwächter erschien neben dem Wagen. Er sah den Butler belustigt an.

      »Sind Sie sicher, daß sämtliche Gäste den Ferienpark verlassen haben?« fragte der Butler höflich.

      »Natürlich«, gab der Parkwächter zurück. »Für heute ist Schluß! Dann noch zwei Tage, und hier wird bis zur nächsten Saison dichtgemacht. Im Herbst wäre hier draußen nicht mehr viel los. Wir brauchen den ganzen Winter, um den Ferienpark wieder auf Vordermann zu bringen.«

      »Dies kann ich mir in der Tat vorstellen. Kommt es übrigens vor, daß hin und wieder Besucher im Park Zurückbleiben? Ich meine bewußt und absichtlich. Weiträumig genug dürfte die Anlage ja sein.«

      »Wer sich unbedingt verstecken will, kann’s natürlich«, räumte der Parkwächter ein. »Wahrscheinlich tun’s auch Leute, die sich den Eintrittspreis für den nächsten Tag sparen wollen.«

      »Wird der Ferienpark über Nacht kontrolliert?«

      »Aber klar«, meinte der Parkwächter. »Da gehen Hundestreifen durch das Gelände. Es gibt ja genug, was man sich unter den Nagel reißen könnte.«

      Dieses Ferienparadies scheint das zu sein, was man eine Goldgrube zu nennen pflegt.«

      »Mir würde schon eine Tageseinnahme reichen.« Der Parkwächter nickte und seufzte auf.

      »Und wem gehört diese Goldgrube, wenn die Frage gestattet ist?«

      »Melvin Custner. Er hat zwei davon, eine ist oben in Blackpool. Ich glaube, der dritte Park wird im nächsten Jahr eröffnet. Und zwar in Schottland.«

      »Ein geschäftstüchtiger Mensch, wenn ich so sagen darf.«

      »Bestimmt.« Der Parkwächter nickte zustimmend. »Der hat’s in den Fingerspitzen.«

      »Auch ein guter Arbeitgeber?«

      »Doch, er zahlt bestens, das kann man nicht anders sagen. Aber jetzt muß ich weiter meinen Rundgang machen. Wollen Sie noch länger bleiben?«

      »Es dürfte wohl kaum noch Sinn haben.« Parker lüftete seine Melone und fuhr wenig später mit seinem hochbeinigen Monstrum an. Nach außen hin sah sein Privatwagen wie ein echtes Londoner Taxi aus, aber unter dem Blech war alles ganz anders. Parkers Wagen war eine Trickkiste auf vier Rädern, ausgestattet mit den raffiniertesten Techniken, die man sich nur vorstellen konnte. Parker hätte sich mit seinem Monstrum durchaus an jedem Sportwagenrennen beteiligen können, so stark war zum Beispiel der Motor. Der Wagen war nach seinen Vorstellungen und Plänen umgestaltet worden und hatte sich in der Vergangenheit schon oft bewährt.

      Jetzt schien sein Monstrum allerdings unter erheblichen Konditionsschwierigkeiten zu leiden. Aus dem Auspuff quollen blauschwarze Rauchwolken hervor. Fehlzündungen unterstrichen akustisch die scheinbare Klapprigkeit dieses Vehikels.

      Der Parkwächter grinste und verzog sein Gesicht. Er rechnete damit, daß dieser ulkige Karren noch vor dem Verlassen des Parkplatzes auseinanderfiel.

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