Butler Parker 120 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker 120 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 4
»Die Lady wird bestimmt gleich kommen«, behauptete die Hosteß lächelnd. »Bisher ist hier bei uns noch jeder gefunden worden. Darf ich Sie etwas fragen, Sir?«
»Ich stehe zu Ihrer Verfügung.« Parker deutete eine steife Verbeugung an.
»Lady Simpson könnte nicht weggefahren sein?«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Könnte Lady Simpson nicht den Ferienpark allein verlassen haben?«
»Das ist nach menschlichen Ermessen so gut wie ausgeschlossen«, gab der Butler zurück.
»Das kommt nämlich schon mal vor, Sir«, redete die Hosteß weiter. »Es hat dann meist Streit oder Unstimmigkeiten gegeben. Partner haben sich dann absichtlich getrennt.«
»Diese Möglichkeit ist in diesem Fall auszuschließen«, sagte der Butler steif und ging wieder zurück zu seinem Sessel. Er mußte weiter warten, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Er kam sich dabei seltsam hilflos vor. Ja, er machte sich bereits ernsthaft Vorwürfe. Er hätte Lady Agatha Simpson auf keinen Fall allein lassen dürfen. Er wußte doch, wie überschäumend das Temperament der Amateurdetektivin sein konnte, wenn man sie erst einmal in die richtige Stimmung brachte.
*
Lady Agatha Simpsons Temperament schäumte leider nicht sonderlich über.
Sie war gerade aufgewacht und fühlte sich äußerst miserabel. Sie hatte Kopfschmerzen, großen Durst und brauchte einige Sekunden, bis sie sich zurechtgefunden und erinnert hatte.
Sie richtete sich auf und schaute sich in dem engen und feuchten Keller um. Die Luft war stickig und roch nach Moder und Fäulnis. Unter der niedrigen Decke dieses Betonbunkers brannte eine Glühbirne, die nur schwach Licht gab.
Auf einer Pritsche an der gegenüberliegenden Wand lag Kathy Porter. Sie schlief noch tief und fest. Lady Simpson stand auf und ging zu ihrer Gesellschafterin hinüber. Sie überzeugte sich erst einmal davon, daß Kathy unverletzt war. Dann sah sie sich die Tür dieses Gefängnisses etwas genauer an.
Nein, da war nichts zu machen. Vielleicht hätte ein Butler Parker solch ein Hindernis bezwingen können, aber sie war in diesen Dingen doch wenig geschult. Die Tür bestand aus schweren Holzbohlen, von denen das Schwitzwasser in dicken Tropfen herunterrann. Lady Simpson fuhr herum, als sie hinter sich ein leises Seufzen vernahm.
»Sie haben wieder mal einen festen Schlaf, Kindchen«, grollte sie Kathy an, die sich gerade aufrichtete und nach ihren Schläfen griff.
»Mein Kopf«, stöhnte Kathy. Dann durchfuhr es sie. Erst jetzt ging ihr auf, wo sie sich befand. Sie war sofort auf den Beinen, taumelte noch ein wenig und schleppte sich dann zu Lady Simpson hinüber.
»Wagen Sie es nicht, mir irgendwelche Fragen zu stellen, Kindchen!« Lady Simpson sah Kathy gereizt an. »Ich weiß nur, daß man den Sekt präpariert haben muß.«
»Sekt, Mylady?« Kathy hatte ihr Erinnerungsvermögen noch nicht vollständig zurückgewonnen.
»Den Sekt zur Begrüßung. Geht Ihnen jetzt endlich ein Licht auf?«
»Richtig, Mylady.« Kathy wußte wieder Bescheid. Mylady hatte ja diesen Preis gewonnen. Es hatte Blumen im Teepavillon gegeben und anschließend war man zur Geschäftsleitung gebeten worden. Hier hatte es Sekt und freundliche Worte gegeben.
»Ich ... Ich verstehe das alles nicht, Mylady.«
»Aber ich, Kindchen! Man hat uns hereingelegt.«
»Aber wer, Mylady!«
»Weiß der Himmel, wahrscheinlich irgendwelche Subjekte aus der Unterwelt.«
»Sie glauben, daß man uns entführt hat, Mylady?«
»Zu einer Party wird man uns hier nicht eingeladen haben!« Deutlicher Spott klang in Lady Agathas Stimme. »Sehen Sie sich doch gefälligst um, Kindchen. Das hier ist kein Spaß, sondern nackte Wirklichkeit.«
»Es riecht hier so eigenartig, Mylady.« Kathy rümpfte die Nase.
»Wie im Dschungel. Das habe ich bereits auch schon bemerkt.«
»Und wie lange, Mylady, sind wir schon hier?«
»Keine Ahnung. Man hat uns die Uhren weggenommen.« Das hatte Lady Simpson bereits zu ihrem Mißfallen festgestellt.
»Ob man auch Mr. Parker ...?« Kathy verzichtete darauf, den Satz zu beenden.
»Natürlich«, sagte Lady Simpson« »Wahrscheinlich sitzt er in einem anderen Keller.«
»Dann besteht noch ein Hoffnungsschimmer, Mylady.« Kathy hatte sich mit der Situation bereits abgefunden und massierte nur noch ein wenig ihre hämmernden Schläfen.
»Gott erhalte Ihnen Ihren Optimismus, Kindchen!« Lady Simpson ging zu ihrem Feldbett zurück und ließ sich auf der Kante nieder. »Die Geschäftsleitung dieses Ferienparks hat uns hereingelegt. Ahnen Sie, was das bedeutet?«
»Nein, Mylady.«
»Der Ferienpark wird von Gangstern geleitet, Kindchen.«
»Aber sie wußten doch gar nicht, daß Sie hierherkommen würden, Mylady. Sie hatten sich doch erst heute morgen dazu entschlossen.«
»Was hat das damit zu tun?« Lady Simpson sah ihre Gesellschafterin grimmig an. »Schön, wir sind zufällig hierher geraten, aber das ist es ja gerade. Man hat uns erkannt und daraus gefolgert, wir wären einer bestimmten Sache auf der Spur.«
»So könnte es tatsächlich gewesen sein, Mylady.«
»So ist es gewesen, Kindchen!« Mylady duldete keinen Widerspruch. »Ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber wir sollten uns auf böse Überraschungen rechtzeitig einstellen.«
»Sie glauben, man will uns umbringen, Mylady?«
»Was denn sonst?« knurrte die Hobbydetektivin ärgerlich zurück. »Man sollte den Tatsachen immer ins Auge sehen!«
*
»Dort sitzt er, Sir«, sagte Steve zu dem Fetten und deutete auf einen Kontrollfernseher. »Der gute Mann scheint nicht zu wissen, was er machen soll.«
»Ein typischer Butler«, sagte der fette Mann und lachte leise auf. »Er ist auf Befehle seiner Herrin angewiesen. Bleiben sie aus, dann ist er hilflos verloren.«
Die versteckte Kamera hatte Josuah Parker erfaßt.
Er befand sich im Pavillon, wo er sich mit Lady Simpson und Kathy Porter hatte treffen wollen. Der Butler hatte sich eine Tasse Tee servieren lassen und machte tatsächlich auf einen Nichteingeweihten einen ratlosen Eindruck.
»Aber die Polizei wird er doch sicher informieren, Sir, oder?« fragte Steve.
»Natürlich, soweit reicht seine Eigeninitiative noch. Aber dann wird er warten und warten.«
»Die Polizei wird hier erscheinen, Sir.«
»Auch