Butler Parker 150 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 150 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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gesorgt.

      Lady Agatha, Kathy Porter und Fletcher Stalton standen auf dem Dach der Kantine und hatten einen weiten Blick auf die Szenerie. Die Illusion war perfekt, zumal man von diesem Punkt aus in eine Straße schauen konnte, deren Häuser fast nur noch aus rauchgeschwärzten Ruinen bestanden.

      »Darf ich Ihnen unseren Mann für Spezial-Effekte vorstellen, Mylady?« Fletcher Stalton wies auf einen kleinen Mann, der die Figur eines Jockeys hatte. Sein Gesicht war tiefbraun und schien aus gegerbtem Leder zu bestehen.

      »Hank Hurst«, sagte der schmale Mann, »bitte, Mylady, gehen Sie nur ja nicht ans Schaltpult.«

      »Schaltpult, junger Mann?« Lady Agatha musterte neugierig zuerst mal den fast sechzigjährigen Mann, dann eine Art Klaviatur, die aus einem langen, rechteckigen Kasten ragte.

      »Damit zünde ich die Einschläge, Bomben und Treffer«, erklärte Hank Hurst, »die Sprengsätze sind natürlich vorher angebracht worden und mit dem Pult hier verdrahtet.«

      »Natürlich«, antwortete Agatha Simpson, »ich kenne mich in solchen Techniken bestens aus, junger Mann.«

      »Wir haben fast zwei Tage gebraucht, um alles für den Tieffliegerangriff vorzubereiten«, redete Hank Hurst weiter. Er war sichtlich stolz auf seine Arbeit, »Sie werden gleich einen wahnsinnigen Feuerzauber erleben.«

      »Mr. Hurst ist ein international bekannter Feuerwerker«, schaltete sich Fletcher Stalton ein.

      »Wie lange werde ich auf diesen Feuerzauber noch warten müssen?« fragte Agatha Simpson.

      »In einer halben Stunde dürften wir soweit sein, Mylady«, erwiderte Hurst und überprüfte die Drahtanschlüsse auf der Rückseite des Schaltpults, »gleich werden wir das Licht einrichten, tja, und dann könnten die Tiefflieger von mir aus kommen.«

      »Wissen Ihre Statisten eigentlich, wo diese Sprengsätze hochgehen?« wollte Lady Agatha wissen.

      »Die sind genau markiert, Mylady.« Hank Hurst nickte. »Die Leute wissen, wo welche Ladungen hochgehen werden. Das alles ist bereits ein paarmal probiert worden. Passieren kann eigentlich nichts.«

      »Malen Sie nur ja nicht den Teufel an die Wand«, meinte Stalton hastig und klopfte dreimal auf Holz, »in den vergangenen Wochen hatten wir schon Ärger genug.«

      »Was ist denn passiert, mein Lieber?« erkundigte sich Lady Agatha.

      »Da brannten ein paar Kulissen ab«, entgegnete der Direktor der Produktion, »was das alles gekostet hat! Wir haben in Tag- und Nachtschichten eine neue Straßenfront bauen müssen.«

      »Falls ich auf diese Taste drücke, was würde dann passieren?« Agatha Simpson stand vor dem Schaltpult und betrachtete fasziniert die Klaviatur.

      »Mit dieser Taste kann ich eine schwere Fliegerbombe hochgehen lassen«, erläuterte Hank Hurst, der verständlicherweise ahnungslos war. Er wußte ja nicht, wer diese stattliche, imponierend aussehende Dame war. Er wies auf andere Tasten. »Hiermit löse ich ’ne Mine unter einem Panzer aus, und damit kann ich ’ne Hausfront hochfliegen lassen.«

      »Sehr hübsch«, konstatierte Agatha Simpson, »werde ich auch einen Flugzeugabschuß sehen?«

      »Dafür haben wir Archivaufnahmen, Mylady«, schaltete Fletcher Salton sich ein, »und die Kanalbrücke dort lassen wir übermorgen hochgehen.«

      »Sieht doch irrsinnig echt aus, wie?« Hank Hurst freute sich, »das Ding scheint aus Eisen zu sein, oder? Tatsächlich aber ist das ’ne reine Holzkonstruktion.«

      »Kann es dabei nicht zu echten Verletzungen kommen?« erkundigte sich Kathy Porter.

      »Das passiert immer wieder mal«, räumte der Mann für die Spezial-Effekte ein, »man muß eben höllisch aufpassen.«

      »Ich glaube, die ersten Flugzeuge kommen«, schaltete sich Fletcher Stalton ein und hob den Kopf, um den Himmel abzusuchen, »wir haben echte Spitfire aufgetrieben, Mylady.«

      »Wie viele Folgen werde ich später auf dem Bildschirm sehen?« fragte Lady Agatha. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen ein solide aussehendes Stativ, das einen übergroßen, rechteckigen Sonnenschirm hielt. Unter diesem Schirm befand sich das Schaltpult.

      »Dreizehn Folgen, Mylady«, beantwortete Stalton die Frage, »jede wird etwa fünfzig Minuten lang sein. Ich sagte ja schon, es handelt sich um eine sehr aufwendige Produktion.«

      »Die Sie im Auftrag einer Sendeanstalt produzieren?« fragte Kathy Porter. Sie schaute ein wenig unruhig auf Lady Agatha hinüber, die recht nahe am Schaltpult stand.

      »Wir haben’s hier mit einer freien Auftragsproduktion zu tun«, sagte Fletcher Stalton, »sehen Sie doch, die ersten beiden Spitfire. Gleich ist dort drüben die Hölle los, glauben Sie mir.«

      Lady Agatha wollte die beiden Flugzeuge ebenfalls in Augenschein nehmen und drückte den Rand des Sonnenschirmes ein wenig zur Seite. Damit veränderte sie durchaus ungewollt den Schwerpunkt des Stativs, das sich langsam zur Seite neigte. Lady Agatha wollte korrigierend eingreifen und schaffte es mit spielerischer Leichtigkeit, wieder mal wie so oft ein kleines Chaos auszulösen.

      Sie begann mit der Schlacht!

      *

      »Ich muß alles genau wissen«, sagte Chief-Superintendent McWarden und wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln, »Einzelheiten, Mr. Parker, Einzelheiten!«

      »Mylady nahm zur Wiederherstellung des Gleichgewichts auf der Klaviatur Platz«, berichtete Josuah Parker gemessen, »dadurch kam es zu einer Synchronzündung, wie ich es ausdrücken möchte.«

      »Sagenhaft«, freute sich McWarden, ein bulliger und untersetzter Mann von etwa fünfundfünfzig Jahren, »und alles ging gleichzeitig hoch?«

      »Mit einiger Vehemenz, wenn ich das so ausdrücken darf«, berichtete der Butler weiter, »ehemalige Kriegsteilnehmer waren anschließend der Meinung, echter habe die Wirklichkeit seinerzeit nicht ausgesehen. Die nachgemachte Straße verwandelte sich in Schutt und Asche.«

      »Allmächtiger, das hätte ich mir gern angesehen«, sagte McWarden, »gab es etwa Verletzte?«

      »Erstaunlicherweise, nein, Sir. Die Statisten brachten sich in Sicherheit und zwar derart wirklichkeitsgetreu, was nahezu bestürzend war. Die beiden Regisseure, die von verschiedenen Standorten aus aufnahmen, waren später des Lobes voll.«

      »Wieso, Mr. Parker? Die beiden haben das ganze Theater mitgedreht?«

      »Geistesgegenwärtig, Sir. Beide Regisseure räumten ein, so echt sei vorher noch nie agiert worden.«

      »Alles in Schutt und Asche?« wiederholte der Chief-Superintendent sicherheitshalber noch mal.

      »Die Dekorationen, wenn ich es so sagen darf, sind nicht mehr zu verwenden«, gestand der Butler höflich, »sie müssen nachgebaut werden.«

      »Und Lady Simpson, Mr. Parker? Wie reagierte sie?«

      »Ladylike, Sir«, antwortete Parker, »Mylady versicherte glaubhaft, daß eine Art höhere Gewalt im Spiel gewesen sei. Mr. Hank Hurst, der Mann für die Spezial-Effekte, mußte nach diesem Zwischenfall mit einem Nervenkollaps ins Hospital gebracht

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