Die bekanntesten Werke von Jack London. Джек Лондон

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Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон

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jenem veränderlichen Grau, das nie gleichbleibt, das wie Seide in der Sonne spielt und zahllose Schattierungen annimmt, die dunkel- und hellgrau und graugrün und manchmal azurblau wie die Tiefsee sein können. Es waren Augen, die die Seele hinter tausend Verkleidungen bargen und die sich nur selten öffneten, um sie unverschleiert auf wunderbare Abenteuer in die Welt fahren zu lassen - Augen, die mit der hoffnungslosen Düsterkeit eines bleiernen Himmels brüten und dann wieder Feuerfunken wie von einem geschwungenen Schwert sprühen, die frostig wie eine arktische Landschaft werden, aber auch sanft wärmen konnten, und die, intensiv und männlich - lockend und bittend - in feuriger Liebe blitzend, Frauen bezaubern und zugleich beherrschen mochten, daß sie sich in einem Schauer von Freude und Erleichterung hingaben.

      Doch zurück zu meinem Bericht: Ich erklärte, daß ich kein Geistlicher sei, also den Gottesdienst bei dem Begräbnis leider nicht übernehmen könne.

      „Was für einen Beruf haben Sie denn?"

      Ich gestehe, daß man noch nie eine solche Frage an mich gerichtet und daß auch ich selbst noch nie darüber nachgedacht hatte. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, und ehe ich mich besonnen hatte, stotterte ich: „Ich - bin ein Gentleman."

      Seine Lippen kräuselten sich zu einem verächtlichen Lächeln.

      „Ich habe gearbeitet, ich arbeite wirklich!" rief ich eifrig, als wäre er mein Richter, der Rechenschaft von mir forderte, während ich mir gleichzeitig ganz klar darüber wurde, wie dumm ich war, überhaupt auf die Frage einzugehen.

      „Leben Sie davon?"

      So herrisch und gebieterisch wirkte er, daß ich wie ein zitterndes Kind vor dem gestrengen Lehrer dastand.

      „Wer unterhält Sie?" lautete seine nächste Frage.

      „Ich bin vermögend", antwortete ich keck und hätte mir im nächsten Augenblick die Zunge abbeißen mögen. „Aber das hat doch alles nichts mit der Angelegenheit zu tun, über die ich mit Ihnen zu sprechen habe."

      „Wer hat das Vermögen verdient? Nun? Dacht ich's doch. Ihr Vater. Sie stehen auf den Füßen eines toten Mannes. Sie selbst haben nie etwas gehabt. Sie wären nicht imstande, Ihrem hungrigen Magen von einem Sonnenaufgang zum andern drei Mahlzeiten zu verschaffen. Zeigen Sie mal Ihre Hände!"

      Seine entsetzliche schlummernde Kraft muß sich in diesem Augenblick geregt oder ich muß geschlafen haben, denn ehe ich es wußte, war er zwei Schritte vorgetreten, hatte meine rechte Hand gepackt und untersuchte sie. Ich wollte sie zurückziehen, aber seine Finger umschlossen sie ohne sichtbare Anstrengung so fest, daß ich glaubte, er zermalme sie. Unter solchen Umständen ist es schwer, Würde zu bewahren. Ich konnte doch nicht wie ein Schuljunge mich winden und zappeln. Und ich konnte auch ein Geschöpf nicht angreifen, das meine Hand mit einem einzigen Druck zu zerbrechen imstande war. So blieb mir nichts übrig, als stillzuhalten und die Schmach hinzunehmen. Ich hatte Zeit zu beobachten, daß die Taschen des Toten entleert und sein Körper und sein Grinsen dem Blick durch ein Stück Segeltuch entzogen worden waren, dessen Falten Johansen, der Matrose, mit grobem Bindfaden zusammennähte, indem er die Nadel mit einem in seiner Handfläche befestigten Lederwerkzeug durchtrieb.

      Wolf Larsen schleuderte meine Hand verächtlich von sich: „Die Hände eines Toten haben die Ihren weich erhalten. Zu nichts nütze als zum Aufwaschen und Küchenjungendienst."

      „Ich wünsche, an Land gesetzt zu werden", sagte ich fest, denn ich hatte mich wieder in der Gewalt. „Ich werde Ihnen zahlen, was Sie für Ihre Verspätung und Ihre Mühe verlangen." Er sah mich mit einem seltsamen Blick an. Seine Augen leuchteten spöttisch.

      „Ich habe Ihnen einen Gegenvorschlag zu machen. Mein Steuermann ist tot, und es sind daher einige Beförderungen vorzunehmen. Ein Matrose wird den Platz des Steuermanns einnehmen, der Kajütsjunge wird Matrose, und Sie rücken an seine Stelle, unterschreiben einen Kontrakt für die Fahrt und bekommen zwanzig Dollar monatlich und freie Verpflegung. Was meinen Sie dazu? Denken Sie daran, daß es zu Ihrem eigenen Besten ist. Es wird etwas aus Ihnen. Sie lernen vielleicht, auf eigenen Füßen zu stehen und sogar ein bißchen auf ihnen zu laufen."

      Aber ich achtete nicht auf seine Worte. Die Segel des Schiffes, das ich in Südwest gesehen hatte, waren immer größer und deutlicher geworden. Es war ein schöner Anblick, wie es jetzt mit ausgebreiteten Flügeln auf uns zuflog und augenscheinlich seinen Kurs ganz dicht an uns vorbei nahm. Der Wind hatte plötzlich zugenommen.

      Wir fuhren schneller und krängten stärker. Eine Bö tauchte die Reling ganz unter Wasser, so daß es das Deck überspülte und ein paar von den Jägern veranlaßte, schnell die Beine hochzuziehen.

      „Das Schiff fährt bald an uns vorbei", sagte ich nach einer kleinen Pause. „Da es uns entgegenkommt, ist anzunehmen, daß es nach San Franzisko will."

      „Sehr wahrscheinlich", lautete Wolf Larsens Antwort. Dann wandte er sich halb um und rief: „Köchlein, he, Köchlein!"

      Der Koch fuhr aus der Kombüse.

      „Wo ist der Junge? Sag ihm, daß ich ihn brauche."

      „Jawohl, Herr", und Thomas Mugridge eilte nach achtern und verschwand über eine Treppe in der Nähe des Rades. Gleich darauf tauchte er wieder auf, gefolgt von einem kräftigen, finster blickenden Burschen von achtzehn bis neunzehn Jahren. Aber Wolf Larsen ignorierte den Ehrenmann und wandte sich sofort an den Kajütsjungen: „Wie heißt du, Junge?"

      „George Leach, Herr", lautete die verdrossene Antwort, und die Haltung des Kajütsjungen verriet deutlich, daß er wußte, warum er herbefohlen war.

      „Das ist kein irischer Name", schnappte der Kapitän scharf. „O'Toole oder McCarthy würde besser zu deiner Visage passen. Jedenfalls hat ein Ire bei deiner Mutter im Bett gelegen."

      Ich sah, wie sich die Hände des Burschen bei dieser Beleidigung ballten und das Blut ihm zu Kopfe stieg.

      „Aber lassen wir das!" fuhr Wolf Larsen fort. „Du wirst wohl deine Gründe haben, deinen Namen zu vergessen, und deshalb können wir doch Freunde bleiben, solange du deine Pflicht tust. Du stammst natürlich aus Telegraph Hill. Das verrät deine Fratze auf zehn Meilen. Richtige Raufbolde! Ich kenne die Sorte. Na, das wollen wir dir schon austreiben. Verstanden? Wer hat dich geheuert?"

      „McCready und Swanson."

      „Herr!" donnerte Wolf Larsen.

      „McCready und Swanson, Herr", verbesserte sich der Junge, und seine Augen schossen Blitze.

      „Wer hat den Vorschuß gekriegt?"

      „Die Leute, Herr."

      „Hab ich mir gedacht. Und du hast dich verflucht gefreut darüber. Konntest gar nicht schnell genug machen, denn es waren wohl verschiedene Herren hinter dir her."

      Jetzt verlor der Junge die Beherrschung. Sein Körper krümmte sich wie zum Sprunge, und sein Gesicht glich dem eines knurrenden wilden Tieres. „Das ist -"

      „Was?" fragte Wolf Larsen mit merkwürdig sanfter Stimme, als wäre er ungeheuer neugierig auf das nicht ausgesprochene Wort. Der Junge schwieg und beherrschte sich. „Nichts, Herr, ich nehme es zurück."

      „Ich wußte ja, daß ich recht hatte!" Dies mit belustigtem Lächeln. „Wie alt bist du?"

      „Sechzehn, Herr."„Du lügst. Du bist wenigstens achtzehn und noch dazu groß für dein Alter. Muskeln wie ein Pferd. Pack dein Zeug zusammen,

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