Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha

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nicht, um den Weg allein zu machen.«

      Petra brauchte nicht viel Zeit, um ihre Einkäufe zu erledigen. Nikolaus hatte Gelegenheit, sie dabei zu beobachten. Er bewunderte ihre ruhige, sichere und doch freundliche Art. Sie würde auch sofort den richtigen Ton für die Angestellten des Hauses finden.

      Eine Stunde später bestieg sie abermals den Wagen. Nun saß sie äußerlich völlig verwandelt neben Nikolaus.

      Leuchtend hob sich das Rostbraun ihres Haares von dem tiefen Schwarz ab. Die grauen, dunkelbewimperten Augen erschienen noch reizvoller.

      Die Zeit verstrich. Das gedämpfte Summen des Motors machte Petra schläfrig. Sie hatte zu sehr in der Erwartung gelebt, nun machte sich eine zunehmende Müdigkeit bemerkbar

      Nikolaus spürte es. Fürsorglich legte er ihr ein weiches Kissen hinter den Kopf.

      »Du kannst ein wenig schlafen, Petra«, sagte er dabei freundlich, ihr blasses Gesicht mit einem besorgten Blick streifend.

      »Wirklich?«

      Sie ließ sich seine Fürsorge gefallen und nahm die kleinen Aufmerksamkeiten dankbaren Herzens hin.

      Als sie die Stadt erreicht hatten, tat es Nikolaus geradezu leid, die friedlich schlafende Frau zu wecken. Aber es mußte sein.

      »Petra!«

      Sie schrak empor und war sofort hellwach. »Sind wir schon da?«

      Er nickte.

      Das Tor war weit geöffnet, und der Wagen rollte durch die Einfahrt bis vor die Freitreppe.

      In der Vorhalle, die von Säulen getragen wurde, stand eine kräftige Frauengestalt und hielt Leonore, die mit Armen und Beinen zappelte, umschlungen.

      »Tante Beate! Lorchen!« flüsterte Petra.

      »Mami – liebe, süße Mami!«

      Leonore war nicht mehr zu halten, rannte die Stufen herab und breitete beide Arme aus.

      »Leonore!«

      Petra fing das Kind auf, preßte es fest an ihre Brust, in der das Herz ängstlich klopfte.

      »Mein Mädelchen!«

      Beate Eckhardt kam auf sie zu, mütterlich lächelnd, mit Blumen in der Hand.

      »Willkommen, Petra!«

      »Habe ich es so richtig gemacht?« wandte sie sich an Nikolaus. »Petra ist doch die junge Herrin, die nun Besitz von allem ergreifen wird «

      Ein kalter Schauer kroch Petra über den Rücken, und eine namenlose Angst überkam sie. Immer wieder suchte sie Halt bei Nikolaus.

      Er hielt vor den Hausangestellten eine kleine Rede, die eine gewisse Feierlichkeit hervorrief:

      »Nach dem Willen meines Vaters tritt meine Schwägerin, Petra Eckhardt, mit dem heutigen Tag das Erbe meines verstorbenen Bruders an. Ich bitte Sie, ihr genauso treu zu dienen wie bisher uns.«

      Dann drückte er fest Petras Hand und sagte leise, nur ihr verständlich:

      »Gott segne deinen und deines Kindes Einzug, Petra!«

      *

      Mittagspause.

      Detlef Sprenger hatte sich einen Liegestuhl in den Schatten, den das Unterkunftshaus warf, aufstellen lassen und döste vor sich hin.

      Petra hatte das Krankenhaus verlassen und war in die Eckhardtsche Villa gezogen, in ein Leben des Wohlstandes, des Geborgenseins.

      Das bedeutete eigentlich für ihn das Ende aller Wunschträume, aber er würde nicht nachgeben.

      Eine Frau wie Petra gab man nicht kampflos auf. Da mußte jedes Mittel recht sein, sie für sich zu gewinnen.

      Ächzend warf er sich auf die andere Seite.

      Die Leidenschaft fraß ihn noch auf! Nachts fand er keinen Schlaf, am Tage schlich er, von Unrast befallen, umher.

      Petra! – Petra!

      Schritte näherten sich. Detlef Sprenger schaute auf und fragte kurz:

      »Was gibt’s?«

      »Ein Herr wünscht Sie zu sprechen!«

      Sprenger straffte sich.

      »Es ist gut. Wo finde ich den Herrn?«

      Der Mann wies auf die Baracke, in der Sprengers Büro untergebracht war.

      Dr. Helmuth Wendler saß auf der schmalen Bank vor dem niedrigen Holzbau und blickte interessiert über den Bauplatz.

      »Sie wünschen mich zu sprechen?«

      Dr. Helmuth Wendler fuhr herum, erblickte Sprenger und erhob sich mit verbindlichem Lächeln.

      »Mein Name ist Wendler, Dr. Wendler, Rechtsanwalt. Kann ich Sie unter vier Augen sprechen?«

      Sprenger nickte, und nach einem prüfenden Blick auf die hochgewachsene Gestalt Wendlers wies er auf sein Büro und schritt erwartungsvoll voran.

      Er nahm hinter einer länglichen Tafel, die ihm als Schreibtisch diente, und die mit allerlei Plänen und Papieren bedeckt war, Platz. Helmuth Wendler setzte sich ihm gegenüber.

      »In welcher Angelegenheit kommen Sie zu mir?«

      Dr. Wendler lehnte sich zurück. »Ich komme in der Eckhardtschen Angelegenheit.«

      Sprengers Kopf zuckte herum. Helmuth sah ein Paar Augen von unbestimmbarer Farbe auf sich ruhen, Augen mit heißem Glanz, Augen, in denen es leidenschaftlich loderte.

      »Was wünschen Sie von mir?«

      Das klang schroff, abweisend. Helmuth lächelte.

      »Nur ein paar Auskünfte benötige ich von Ihnen.« Er beugte sich etwas vor und sagte freundlich: » Sie kennen Frau Petra Eckhardt?«

      »Ja – ich kenne sie.«

      »Sie wissen sicherlich auch, daß Frau Petra Eckhardt zur Erbin über ein ungeheures Vermögen eingesetzt wurde.«

      »Auch das ist mir bekannt«, erwiderte Sprenger. »Verfolgen Sie einen bestimmten Zweck mit Ihrer Frage?«

      »Ja. Frau Eckhardt, die Witwe des Verstorbenen, hat mich beauftragt, das Testament anzufechten. Sie glaubt, berechtigte Gründe dafür zu haben.«

      »Gründe?« fiel Sprenger ein und fühlte, wie sich sein Herzschlag verstärkte. »Gründe, die Petra als Erbin ausschalten könnten? Wollen Sie mir diese Gründe nennen?«

      Helmuth merkte, daß sein Gegenüber plötzlich aufgeschlossen war. Sehr ernst, Sprenger scharf beobachtend, erklärte er:

      »Der wichtigste Grund sind Sie!«

      »Ich?«

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