Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер страница 59

Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

Скачать книгу

verlassen.

      Felix. Herr von Sala –

      Sala. Ihr Abschiedswort an mich war: Auf morgen. Sie sehen, daß ich heute früh allen Grund hatte, überrascht zu sein, als Sie bei mir erschienen. Erlauben Sie mir ferner, Ihnen zu sagen, daß ich gerade gestern Johanna bat, meine Frau zu werden, was sie lebhaft zu erschüttern schien. Diese Mitteilung mache ich Ihnen keineswegs, um etwas zu beschönigen. Denn in meiner Bitte lag nicht die Absicht, irgend ein Unrecht gut zu machen, sondern es war wahrscheinlich nur eine Laune – wie mancherlei anderes. Es handelt sich nur darum, daß Sie die Wahrheit erfahren. Ich stehe Ihnen also in jeder Weise zur Verfügung. – Das zu sagen, hielt ich für durchaus notwendig, ehe wir am Ende in den Fall kommen, zusammen in die Tiefen der Erde hinabzusteigen oder vielleicht unter einem Zelte zu schlafen.

      Felix nach einer langen Pause. Herr von Sala . . . wir werden nicht unter einem Zelte schlafen.

      Sala. Wie?

      Felix. So weit geht Ihre Reise nicht mehr. Große Pause.

      Sala. So . . . Ich verstehe Sie. Sie sind dessen sicher?

      Felix. Vollkommen. – Pause.

      Sala. Johanna wußte es?

      Felix. Ja.

      Sala. Ich danke Ihnen. – O, Sie können ruhig meine Hand nehmen. Die Angelegenheit ist ja so ritterlich geordnet als nur möglich. – Nun? . . . Es ist nicht einmal üblich, die Hand demjenigen zu verweigern, der zu Boden liegt.

      Felix reicht ihm die Hand. Dann: Und wo mag sie sein?

      Sala. Ich weiß es nicht.

      Felix. Machte sie keinerlei Andeutungen?

      Sala. Keine.

      Felix. Aber haben Sie keine Vermutung? Hat sie vielleicht irgend welche Verbindung angeknüpft – im Ausland? Hat sie irgendwo Freundinnen oder Freunde, von denen mir nichts bekannt ist?

      Sala. Nicht, daß ich wüßte.

      Felix. Glauben Sie, daß sie noch lebt?

      Sala. Ich weiß nicht.

      Felix. Wollen Sie nicht mehr reden, Herr von Sala?

      Sala. Ich kann nicht mehr reden. Ich habe jetzt nichts mehr zu sagen. Leben Sie wohl, reisen Sie glücklich. Grüßen Sie den Grafen Ronsky.

      Felix. Wir sehen einander doch nicht zum letztenmal?

      Sala. Wer kann das wissen?

      Felix reicht ihm die Hand. Ich eile zu meinem Vater. Ich glaube mich verpflichtet, ihm mitzuteilen, was ich von Ihnen erfahren habe.

      Sala nickt.

      Felix zu Julian. Adieu. Ab.

      Siebente Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Julian und Sala.

       Beide entfernen sich.

      Julian da Sala plötzlich stehen bleibt. Warum zögern Sie? Gehen wir.

      Sala. Es ist sehr seltsam, es zu wissen. Schleier gleiten über alles . . . Fort mit euch! Ich habe keine Lust, es mir gefallen zu lassen, solange ich noch da bin – und wär' es auch nur für eine Stunde . . .

      Julian. Glauben Sie es denn?

      Sala sieht Julian lange an. . . . Ob ich es glaube . . .? – Er hat sich gut benommen, Ihr Sohn . . . Wir werden nicht unter einem Zelte schlafen . . . Nicht übel! Das hätte mir einfallen können . . .

      Julian. Warum kommen Sie nicht? Haben Sie vielleicht doch noch etwas zu sagen?

      Sala. Das will ich Sie fragen, Julian.

      Julian. Sala?!

      Sala. Ich habe nämlich von einer sonderbaren Halluzination nicht gesprochen, die mir begegnet ist, eh' ich hierher fuhr. Ich denke, es war eine . . .

      Julian. So reden Sie doch!

      Sala. Denken Sie: Eh' ich mich vom Hause entfernte – gleich nachdem Felix fortgegangen war, ging ich in meinen Garten – das heißt, ich lief durch ihn – in einem sonderbaren Zustand von Erregung, den Sie begreifen werden. Und als ich am Teich vorbei kam, da war mir, als säh' ich auf dem Grund . . .

      Julian. Sala!

      Sala. Die Wasser schimmern grünlich blau, überdies fallen am frühen Morgen die Schatten der Buchen darüber hin. Und seltsamerweise sprach Johanna gestern dieses Wort: »So wenig dies Wasser mein Bild behalten kann . . .« – Es ist auch eine Art, das Schicksal herauszufordern . . . Und als ich an dem Teich vorüberkam, war mir, als hätte . . . das Wasser doch ihr Bild behalten.

      Julian. Ist das wahr?

      Sala. Wahr – oder nicht wahr . . . was soll mir das bedeuten? Das könnte doch nur dann ein Interesse für mich haben, wenn ich in einem Jahr oder in einer Stunde noch auf der Welt wäre.

      Julian. Sie wollen – –?

      Sala. Natürlich will ich. Sie denken doch nicht, ich werde warten? Das fänd' ich ein wenig peinlich. Zu Julian, lachend. Wer wird Ihnen jetzt die Stichworte bringen, lieber Freund? Ja, nun ist es aus . . . Wo ist nun alles? . . . Wo sind die Thermen des Caracalla? Wo ist der Park von Lugano? . . . Wo ist mein hübsches kleines Haus? . . . Nicht weiter und nicht näher als jene marmornen Stufen, die in eine geheimnisvolle Tiefe führen . . . Schleier über alles . . . – Ihr Sohn wird es vielleicht erfahren, ob es mit der dreihundertzwölften zu Ende ist – und wenn nicht, so wird es ihn wenig kümmern. – Finden Sie nicht, daß er sich brav gehalten hat? . . . Es scheint mir überhaupt, daß jetzt wieder ein besseres Geschlecht heranwächst, – mehr Haltung und weniger Geist. – Grüß' Sie der Himmel, Julian.

      Julian will ihm folgen.

      Sala mild und bestimmt. Bleiben Sie, Julian. Unser Dialog ist zu Ende. Leben Sie wohl. Rasch ab.

      Achte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Julian und Felix. Dann Wegrat.

      Felix kommt rasch. Herr von Sala ist fort? Mein Vater wollte mit ihm reden. – Und Sie sind noch hier? . . . Warum ist Herr von Sala fort? Was hat er Ihnen gesagt? – Johanna . . .! . . . Johanna . . . ?

      Julian. Sie ist tot . . . sie hat sich im Teich ertränkt.

      Felix mit einem Aufschrei des Entsetzens. Wo ist er hin?!

      Julian. Du findest ihn wohl nicht mehr.

      Felix. Was hat er vor?

      Julian. Er bezahlt . . . zur rechten Zeit

Скачать книгу