Sherlock Holmes: 40+ Krimis in einem Buch. Arthur Conan Doyle

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Sherlock Holmes: 40+ Krimis in einem Buch - Arthur Conan Doyle

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war, ich verließ mich darauf, daß es mich auch diesmal nicht in Stich lassen würde. Den ganzen nächsten Tag über war ich ständig auf meiner Hut und ging nicht einmal in den Park hinaus. Das war zweifellos klug gehandelt, denn er würde mich jedenfalls vor seine Schrotflinte gekriegt haben, bevor ich Zeit hatte, meine eigene Waffe zu ziehen. Nachdem die Brücke aufgezogen war, habe ich getrachtet, die ganze Sache zu vergessen. Ich war immer etwas ruhiger, wenn die Zugbrücke abends geschlossen war. Daran, daß er sich in das Haus schleichen und hier auf mich lauern würde, habe ich nicht gedacht. Als ich meine gewöhnliche Runde durch das Haus machte und die Bibliothek betrat, fühlte ich eine nahe Gefahr. Wenn ein Mensch wie ich sich in vielerlei Gefahren befunden hat, – und ich habe in dieser Hinsicht mehr erlebt, als die meisten Leute, – so entwickelt er eine Art sechsten Sinn, der Warnungssignale gibt, ohne daß tatsächliche Anhaltspunkte für eine Gefahr vorhanden sind. Ich fühlte diese Warnungszeichen ganz deutlich, wußte jedoch nicht, warum. Im nächsten Augenblick hatte ich indessen einen Stiefel bemerkt, der unter dem Fenstervorhang hervorsah, und dann war mir alles klar.

      Es brannte nur die Kerze, die ich in der Hand hielt, aber das Zimmer war von dem Lichtschein erhellt, der aus der Lampe in der Halle hereinfiel. Ich setzte die Kerze nieder und sprang nach dem Hammer, den ich auf dem Kaminsims gelassen hatte. In dem Moment stürzte er sich auf mich zu. Ich sah nur das Glitzern eines Messers, als ich mit dem Hammer auf ihn einschlug. Irgendwo muß ich ihn getroffen haben, denn das Messer fiel klirrend zu Boden. Dann schlüpfte er gewandt wie ein Aal um den Tisch herum und zog mit blitzartiger Geschwindigkeit sein Gewehr aus dem Rock hervor. Ich hörte noch, wie er den Hahn spannte, hatte ihn aber schon umklammert, bevor er abdrücken konnte. Ich hielt das Gewehr beim Lauf, als wir einige Minuten auf Leben und Tod rangen. Wer das Gewehr freigeben mußte, war ein toter Mann. Er ließ es zwar nicht los, aber einen Augenblick lang war die Mündung auf ihn gerichtet. Vielleicht war ich es, der den Drücker zog, vielleicht ist die Flinte in unserem Kampf von selbst losgegangen. Das Ergebnis war jedenfalls, daß er alle zwei Schüsse in das Gesicht bekam, und alsbald konnte ich auf das hinunterblicken, was von Ted Baldwin übriggeblieben war. Ich hatte ihn schon in der Stadt erkannt und gleich wieder, als er auf mich zusprang. Obwohl mir schwere Verwundungen nichts Neues sind, muß ich gestehen, daß mir bei seinem Anblick geradezu übel wurde. Ich lehnte noch gegen die Tischkante, als Barker eiligst hereintrat. Auch meine Frau hörte ich kommen, lief jedoch zur Tür, um sie anzuhalten. Es war kein Schauspiel für eine Frau. Ich versprach ihr, möglichst bald zu ihr zu kommen. Barker gab ich bloß einige erklärende Worte, die er rasch begriff, und dann warteten wir, bis die anderen kommen würden. Aber niemand kam, was uns klar machte, daß keiner der Leute etwas gehört hatte, und wir allein wußten, was geschehen war.

      In diesem Augenblick kam mir eine Eingebung, deren Glanz mich geradezu verwirrte. Der Ärmel des Mannes war hinaufgerutscht und das Brandmal der Loge auf seinem Unterarm deutlich sichtbar. Sehen Sie her.«

      Douglas zog Rockärmel und Manschette hoch, und wir sahen auf seinem Unterarm genau dasselbe Dreieck innerhalb eines Kreises, das wir an der Leiche bemerkt hatten.

      »Meine Eingebung rührte von diesem Brandmal her. Sie durchzuckte mich wie ein Blitz. Wir waren von derselben Größe, hatten dieselbe Gestalt und dasselbe Haar. Sein Gesicht war völlig unkenntlich. Ich zog ihm die Kleider aus und in einer Viertelstunde hatten Barker und ich ihm meinen Schlafanzug und Schlafrock angezogen, genau so, wie Sie ihn hier fanden. Dann knüpften wir alle seine Sachen in ein Bündel, das wir mit dem einzigen Gewicht, das ich in der Eile finden konnte, beschwerten und so aus dem Fenster warfen. Die Karte, die er neben meiner Leiche niederlegen wollte, lag nun neben der seinen. Wir steckten ihm meine Ringe an die Finger, aber als wir an den Ehering kamen, –« er hielt seine muskulöse Hand hoch, –»da ging er nicht herunter, wie Sie selbst sehen. Er war nicht von meinem Finger gekommen, seit ich heiratete und wir hätten eine Feile nehmen müssen, um ihn abzukriegen. Ich glaube indessen nicht, daß ich ihn abgenommen hätte, selbst wenn es möglich gewesen wäre. Dann brachte ich ein Stück Pflaster herunter und klebte es ihm an dieselbe Stelle, wo ich selbst eines trug. Hierbei haben Sie etwas übersehen, Mr. Holmes, so klug Sie sonst sind, denn wenn Sie ihm das Pflaster abgezogen hätten, würden Sie bemerkt haben, daß keine Verletzung darunter war.«

      »Das war also die Lage. Wenn es mir gelingen würde, eine Zeitlang versteckt zu bleiben und nachher irgendwohin zu fliehen, wo mich meine Frau wieder treffen konnte, hätten wir die Möglichkeit gehabt, unser Leben in Ruhe zu beschließen. Diese Teufel hätten mir niemals Ruhe gegeben, solange sie mich über dem Erdboden wußten, aber wenn sie zu dem Glauben gekommen wären, daß Baldwin sein Opfer gefunden hatte, wäre die Geschichte für sie erledigt gewesen. Es blieb mir nicht viel Zeit, all dies Barker und meiner Frau klarzumachen, aber sie verstanden genug, um mir zu helfen. Ich wußte von diesem Versteck, ebenso wie Ames, dem indessen niemals eingefallen war, es mit dieser Sache in Verbindung zu bringen. Ich zog mich dahin zurück und überließ Barker den Rest.

      Über diesen Rest werden Sie wohl selbst schon genügend Bescheid wissen. Barker öffnete das Fenster und erzeugte die Fußspuren auf dem Fensterbrett, um damit den Weg des Mörders anzudeuten. Dies war wohl eine kühne Idee, aber da die Brücke aufgezogen war, gab es keinen anderen Rückzugsweg. Nachdem alles vorbereitet war, läutete er aus Leibeskräften. Was nachher geschah, wissen Sie bereits. Und nun, meine Herren, tun sie mit mir, was Sie für gut befinden. Ich habe die Wahrheit gesagt, die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe! Was ich jetzt wissen möchte: wie stehe ich nach dem englischen Gesetz da?«

      Auf diese Frage folgte Schweigen, das nach einer Weile von Sherlock Holmes unterbrochen wurde.

      »Das englische Gesetz ist im großen und ganzen ein gerechtes. Es wird Sie genau so behandeln, wie Ihnen gebührt. Eines möchte ich Sie noch fragen: woher wußte der Mann, daß Sie hier wohnen, wie er in das Haus kommen, und wo er sich darin verstecken konnte?«

      »Davon habe ich keine Ahnung.«

      Holmes’ Gesicht war blaß und todernst.

      »Ich fürchte, die Sache ist für mich noch nicht zu Ende. Vielleicht drohen Ihnen größere Gefahren, als die der englischen Rechtsprechung oder selbst die seitens Ihrer Feinde in Amerika. Ich sehe Schlimmes für Sie voraus, Mr. Douglas, und wenn Sie meinem Rat folgen wollen, seien Sie auf Ihrer Hut.«

      Und nun, meine allzu geduldigen Leser, möchte ich euch bitten, mir auf kurze Zeit an eine andere Stätte zu folgen, weit weg vom Herrenhaus in Birlstone, Sussex, und auch weit abliegend von dem Jahre des Herrn, in dem wir unsere ereignisreiche Fahrt dorthin antraten, die mit der ungewöhnlichen Geschichte des Mannes, der als John Douglas bekannt war, endigen sollte. Wir begeben uns in der Zeitrechnung um etwa zwanzig Jahre zurück, und müssen einen Raum von einigen tausend Meilen durchqueren, damit ich euch die ungeheuerliche und schreckliche Erzählung vortragen kann, die nun folgen wird. So ungeheuerlich und schrecklich ist sie, daß ihr sie kaum für möglich halten werdet. Glaubt nicht, daß ich eine neue Geschichte beginnen will, bevor die vorherige zu Ende ist. Während ihr im Lesen vorwärtsschreitet, werdet ihr euch davon überzeugen, daß dem nicht so ist. Und dann, nachdem ich euch mit den Ereignissen, die sich in der Ferne und in der Vergangenheit abgespielt haben, vertraut gemacht und euch das in sie verwobene Geheimnis enthüllt habe, wollen wir uns in unseren Räumen in Bakerstreet wiedertreffen, wo unsere Geschichte ihren Abschluß finden soll.

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