Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marianne Schwarz
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»Natürlich«, nickte Gudrun. »Was möchtest du denn wissen?«
»Es ist ziemlich persönlich.«
»Nur zu.«
»Was ich nämlich gern wissen möchte, Gudrun… also, ich finde es richtig toll, daß wir uns kennengelernt haben. Was an sich ja schon ein kleines Wunder ist. Du lebst hier in München, ich eigentlich in Santiago… und wenn Mutter meinen Vater nicht verlassen hätte und hier nach Deutschland gekommen wäre… na ja, du weißt schon. Wenn… wenn… Aber manchmal denkt man eben doch darüber nach. Ja, und daß ich dich daher kennengelernt habe, darüber bin ich sehr froh. Ich habe dich sofort gemocht. Trotz… oder vielleicht sogar wegen Yvonne. Ich habe durch dich nämlich gleich gesehen, daß Frauen auch ganz anders sein können. Also, jedenfalls, ich habe dich sofort gemocht, und ich spüre inzwischen, daß da mehr daraus werden könnte. Und da möchte ich dich nun fragen, ob du überhaupt bereit dazu bist.«
»Wie meinst du das, Hanno?«
»Nun ja, du hast zwei kleine Kinder, du bist Witwe, hast also schon viel Schweres mitgemacht, hast Kummer und Leid erfahren… Ich weiß nicht, wie man in einer solchen Situation ist. Wärest du eventuell überhaupt bereit für eine neue Liebe? Entschuldige, daß ich dich das so direkt frage, aber ich meine, ich muß das wissen. Weißt du, ich mag dich sehr, aber ich will dir doch nicht zu nahe treten, wenn du es nicht willst.«
»Natürlich nehme ich dir die Frage nicht übel, Hanno«, antwortete Gudrun ruhig. »Und ich finde es auch gut, daß du sie gestellt hast. Da kann ich nämlich gleich etwas richtigstellen. Ich bin keine Witwe. Ich weiß gar nicht, wie du überhaupt darauf kommst.«
»Aber das hat doch… das hat Mutter gesagt.«
»So, hat sie das? Nun, Hanno, das stimmt jedenfalls nicht. Ich war nie verheiratet, kann demzufolge auch keine Witwe sein.«
»Ja, aber… die Kinder…«
»Sie sind unehelich geboren, Hanno. Sie haben keinen Vater.«
»Zwei Kinder? Aber da muß der Vater doch eine Rolle spielen.« Hanno war ziemlich konsterniert. Mit einem solchen Verlauf des Gesprächs hatte er nicht gerechnet.
Doch Gudrun gab ihm noch einen dickeren Brocken zu schlucken.
»Da sind zwei Väter, Hanno.«
»Zwei Väter? Soll das heißen, daß…«
»Ja. Annika und Leila haben nicht denselben Vater.«
Eigentlich hätte Gudrun jetzt ja sagen müssen, daß sie nicht Leilas Mutter war. Aber es kam ihr gar nicht in den Sinn, das zu sagen. Sie hatte Dorothee das Versprechen gegeben, sich als Leilas Mutter auszugeben, bis Dorothee sich selbst zu ihrer Mutterschaft bekennen würde, und an dieses Versprechen fühlte Gudrun sich gebunden. Auch noch, als sie jetzt spürte, wie Hanno sich förmlich vor ihr verschloß.
Das konnte sie ihm nicht einmal übelnehmen. Eine Mutter mit zwei unehelichen Kindern von zwei verschiedenen Vätern – das mußte ja etwas viel für einen Mann wie Hanno Werth sein. Er tat ihr fast leid. Und sie selbst war auch ein bißchen bedrückt, denn sie hatte auch begonnen, Dorothees Sohn sehr zu mögen.
»Bleiben wir trotzdem Freunde?« fragte sie leise.
Hanno nickte. Ein bißchen zu hastig vielleicht und auch etwas schuldbewußt. »Natürlich«, versicherte er aber. »Warum denn nicht? Wir verstehen uns doch prima. So wie richtig gute Freunde.«
Und dabei blieb es denn auch. Hanno und Gudrun wurden Freunde, wirklich gute Freunde. Sie schätzten sich gegenseitig sehr. Aber beide waren doch sehr bemüht, daß nicht mehr daraus wurde.
*
So war der Stand der Dinge, als eines Tages unerwarteter Besuch vor der Tür des Hauses im Weidengrund stand. Es war am Abend, die Kinder schliefen bereits, und Dorothee war allein zu Hause. Vorsichtig blickte sie zunächst durch den Spion in der Tür, und dann glaubte sie ihren Augen nicht trauen zu können. Stand da doch tatsächlich Alexander Werth, der Mann, mit dem sie immer noch verheiratet war.
»Alexander!« rief sie, noch während sie die Tür öffnete. »Das ist aber eine Überraschung. Wo kommst du denn her?«
»Direkt vom Münchener Flughafen«, antwortete der Mann lächelnd, »und ich bin froh, dich zu Hause anzutreffen. Dann kann ich das Taxi, mit dem ich gekommen bin, ja wohl wieder fortschicken.«
»Ja, natürlich«, nickte Dorothee. »Mein Gott, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Aber ich freue mich. Ja, sicher, ich freue mich, dich zu sehen. Komm herein.«
»Sofort, Dorothee. Ich sage nur noch dem Taxifahrer Bescheid.«
Dorothee machte aus ihrer Freude keinen Hehl, und auch Alexander ließ erkennen, daß ihm seine Frau in dieser anderen, ihm bisher ja noch unbekannten Umgebung gefiel.
Aber er ließ sie nicht lange im unklaren, warum er gekommen war.
»Ich bin gekommen, um mit dir zu reden, Dorothee«, sagte er gleich, noch ehe sie sich im Wohnzimmer niedergelassen hatten.
»Sollte ich dir nicht vorher etwas anbieten?« fragte Dorothee. »Hast du gegessen?«
»Ja, im Flugzeug. Aber wenn du ein Bier hättest, ein richtig schönes deutsches Bier.«
Dorothee lachte. »Da Hanno oft bei uns ist, ist auch immer Bier im Kühlschrank. Nimm schon einmal Platz, ich hole dir das Bier.«
Ja, und dann kam Alexander Werth gleich zur Sache. »Es fällt mir nicht ganz leicht, mit dir zu reden, Dorothee, aber es muß sein. Ich habe mich dazu entschlossen und habe dann auch gleich den nächsten Flug gebucht, denn die Angelegenheit soll so schnell wie möglich geregelt werden.«
»Welche Angelegenheit, Alexander?«
»Eigentlich hätte das zwischen uns kein Thema sein sollen. Jedenfalls ich wollte den Anstoß dazu nicht geben. Aber nun ist Rosita da, und damit hat sich vieles… nein, eigentlich alles geändert.«
Dorothee gab keine Antwort, sah ihren Mann nur ruhig abwartend an.
Dieser hatte wohl mit einem Einwand, einer Frage gerechnet, doch nach kurzem Schweigen fuhr er dann fort: »Ich bin zu dem Entschluß gekommen, daß Rosita eine Mutter braucht. Sie soll nicht nur mit einer alten Kinderfrau aufwachsen und einem Vater, der sie zwar liebt, der aber doch wenig Zeit für sie hat. So ein kleines Menschenkind braucht eine Mutter. Und darum bin ich hier, Dorothee. Selbstverständlich kann ich dich nicht bitten, die Mutterrolle für meine kleine Tochter zu übernehmen. Abgesehen davon, daß du mir ohnehin schon erklärt hast, nicht wieder nach Santiago zurückkommen zu wollen, was ich zu akzeptieren habe, so wäre es auch sonst wohl etwas viel verlangt. Ich sehe das ganz nüchtern und mache mir da auch keine Illusionen.«
»Und welche Lösung schwebt dir dazu vor?« fragte Dorothee, ohne das zu kommentieren, was Alexander gerade gesagt hatte.
»Es gibt da nur eine Lösung, Dorothee. Ich muß wieder heiraten. Um meiner kleinen Tochter eine Mutter geben zu können, muß ich wieder heiraten.«
»Hast du da schon eine bestimmte Frau im Auge?« fragte Dorothee ruhig.