Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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ganz wunderbar herausgemacht!« blinzelte der Senior sein Mündel vergnügt an. »Da hat dich unser Philchen ja ganz nett aufgepäppelt…«

      »Ja – und deshalb bitte ich dich um Arbeit, Onkel Philipp«, warf sie hastig ein. »Du versprachst mir doch – –«

      »Man immer sachte mit den jungen Pferdchen!« unterbrach er sie nun seinerseits. »So weit bist du wohl noch lange nicht – oder…?«

      »Doch, frag nur Tante Philchen!« ging der Blick der wunderschönen Blauaugen flehend zu der Genannten hin, die ihr ermunternd zunickte.

      »Also, Philipp, tu ihr den Gefallen. Anders gibt sie ja doch keine Ruhe.«

      »Hm – wollen mal sehen. Was meinst du dazu, Eike?«

      »Das überlasse ich dir, Vater«, klang nun eine sonore Männerstimme auf, der Silje nachlauschte wie einem Ton in Moll.

      Ihr Blick streifte den Mann, der zwanglos im Sessel lehnte und die Fingerspitzen gegeneinander tippte.

      Er hat Ähnlichkeit mit Paps – stellte sie rasch fest. Nur seine Gestalt ist höher und sportgestählt, das Gesicht härter geschnitten, hauptsächlich der Mund, die Augen sind blauer und kühler, das Haar blonder. Es haftet ihm etwas von einem Herrenmenschen an, während der Paps ein wenig sensibel wirkte.

      Weiter kam sie nicht in ihren verstohlenen Betrachtungen, denn die beiden Kinder traten ein. Doch ehe einer von den Erwachsenen noch zu Wort kommen konnte, sprach schon das altkluge Töchterlein Theas: »Sie sitzen mit hier, Fräulein? Aber wir wollen Sie doch gar nicht haben…«

      »Anka!« rief der Großvater streng dazwischen. »Was redest du denn da für einen Unsinn zusammen?!«

      »Aber Mami sagt das doch – und auch Tante Ilona«, wurde das vorher so kecke Stimmchen ganz kläglich. Sie eilte zur Mutter und schmiegte sich ängstlich an sie, die sie wie schützend umfaßte.

      »So ist’s richtig«, grollte der Senior. »Hätschle das vorlaute Gör nur noch, anstatt ihm den Schnabel zu beklopfen!«

      »Aber Papa, Anka ist doch ein Kind!«

      »Eben – und daher muß es erzogen werden.«

      »Ute is aber atig«, bemerkte jetzt die noch nicht ganz Dreijahrige. »Nis, Opa?«

      »Na hoffentlich!« zwinkerte er dem reizenden Mägdlein zu, das sich zutraulich zwischen seine Knie schob. »Dein Schnäbelchen kann manchmal auch recht fürwitzig sein.«

      »Dann tieg ich eins dauf, sagt Papi …«

      Über diese trockene Bemerkung mußten die Erwachsenen lachen.

      Und sie taten es gern, um die Peinlichkeit zu überbrücken, welche die Bemerkung der vorlauten Anka hervorgerufen hatte.

      Man quälte sich noch ungefähr eine Viertelstunde mit einem nichtssagenden Gespräch ab, dann sagte Philchen: »Hopp, mein Mädchen, nach oben mit dir! Dein Antrittsbesuch ist beendet. Mehr kann man deinen immer noch angegriffenen Nerven nicht zumuten.«

      Gehorsam erhob sich Silje. Eine leichte, zwanglose Verneigung, dann verließ sie mit Philchen das Zimmer. Und kaum daß sie außer Hörweite waren, lachte Thea verärgert auf.

      »Lieber Himmel, die tut ja so, als wäre sie Majestät in Person!«

      »Was deine ungezogene Tochter sehr interessieren wird«, fuhr der Senior unwirsch dazwischen. »Raus mit euch, ihr Kleinzeug! «

      Eingeschüchtert trollten die Kinder ab und nun wandte sich der gereizte Mann an Tochter und Schwiegertochter.

      »Ihr sollt euch mal was schämen!Wenn ihr eure spitzen Zungen durchaus wetzen wollt, dann tut es wenigstens nicht in Gegenwart der Kinder. Was hat euch denn das Mädchen getan, daß ihr es so anfeinden müßt?«

      »Wir feinden es ja gar nicht an«, antwortete Ilona schnippisch, während Thea die gekränkte Miene aufsetzte, die man so gut an ihr kannte. »Wir sind nur der Ansicht, daß es hier nichts zu suchen hat.«

      »Ach, sieh doch mal einer an!« kniff der Mann die Augen zu und betrachtete das kapriziöse Persönchen ironisch. »Dann werdet ihr euch wohl zu einer anderen Ansicht bekehren müssen. Vorläufig bin nämlich ich immer noch der Herr im Hause und kann darin aufnehmen, wen ich will. Und wenn ihr da noch so sehr Gift und Galle speit – das Mädchen bleibt! Es hat nämlich ganz genau dasselbe Recht, hier zu sein, wie ihr beiden Mißgünstigen.«

      »Na, hör mal, Papa, das ist nun wohl ein Irrtum!« widersprach Ilona aufgebracht. »Ich bin die junge Herrin hier und Thea die Tochter des Hauses…«

      »Und Silje Berledes ist die Stieftochter meines ältesten Sohnes«, klang es hart dazwischen. »Also rechtlich gesehen meine Stiefenkelin. Noch etwas?«

      »Ach, es hat ja gar keinen Zweck, mit dir darüber zu reden«, trotzte Ilona, und ihr Schwiegervater lachte grimmig.

      »Eben darum laß es gefälligst bleiben. Schweigen soll ja Gold sein, wie ein Sprichwort sagt. Also beherzigt es in allem, was Silje Berledes betrifft.«

      Damit wandte er sich dem Sohn zu, der dem allen schweigend gefolgt war.

      »Hör zu, Eike. Ich habe mich entschlossen, die junge Dame in unserem Betrieb zu beschäftigen. Und zwar zuerst einmal als Hilfe meiner Sekretärin, die eine solche gut gebrauchen kann, weil ihr die Arbeit oft zuviel wird.«

      »Mir schon recht, Vater«, entgegnete der Sohn ruhig. »Da kann die junge Dame wenigstens nichts verpatzen.«

      »Wie meinst du das?«

      »Nun, sie ist immerhin Anfängerin – und soviel ich weiß, aus ihrer Arbeitsstelle fristlos entlassen.«

      »Jetzt fängst du auch schon an!« brauste der ohnehin schon tiefgereizte Mann auf. »Warum wurde sie wohl entlassen, he? Da zuckst du natürlich mit den Schultern.«

      »Was sollte ich denn wohl sonst tun, Vater?«

      »Erst einer Sache auf den Grund gehen und dann urteilen. Fräulein Berledes wurde deshalb fristlos entlassen, weil sie die Belästigung des Juniorchefs mit einer Ohrfeige beantwortete.«

      »Woher weißt du das denn?«

      »Aus dem Abschiedsschreiben von Thomas. Und angesichts des Todes pflegt man nicht zu lügen.«

      »Dann allerdings…«

      »Na also. Und nun Schluß mit den Anfeindungen gegen das Mädchen!«

      Damit ging er hinaus, und Ilona lachte hämisch hinter ihm her.

      »Das Interesse an diesem Mädchen – na, ich will nichts gesagt haben.«

      Doch jetzt fuhr die Hausherrin, die vieles still und sanftmütig über sich ergehen ließ, denn doch empört auf.

      »Pfui, Ilona, schäm dich! Du hast einen ganz minderwertigen Charakter.«

      »Na, das ist denn doch die Höhe!« zeterte die junge Frau in den höchsten Tönen. »Und du sitzt da und läßt deine Frau

      beleidigen,

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