Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton

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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton Perry Rhodan-Silberband

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das unbedingt sein, Maurice?«, fragte Pounder unwillig. »Ich habe jetzt andere Sorgen.«

      »Ich würde dazu raten, Sir.«

      Der Astromediziner Dr. Fleeps hüstelte. Fleeps war verantwortlich für raummedizinische Fragen, desgleichen für den Gesundheitszustand der sogenannten »Risikopiloten«.

      Pounder schmunzelte plötzlich.

      »Also gut, dann wollen wir einmal. Aber über Bildsprechverbindung.«

      Maurice war entsetzt. Die umstehenden Techniker grinsten. Das war wieder mal typisch für den Alten.

      »Sir, um Himmels willen, die Leute erwarten Ihr persönliches Erscheinen. Das hatte ich zugesichert.«

      »Dann machen Sie es rückgängig«, meinte Pounder unbeeindruckt.

      »Sir, sie werden uns in den Leitartikeln durch den Fleischwolf drehen«, prophezeite der Chef des Stabes.

      »Sie werden sich wieder beruhigen. Schalten Sie ein.«

      Im kahlen Beobachtungsbunker erwachten die Lautsprecher zum Leben. Auf einem Bildschirm erschien Pounders Kopf. Er setzte sein Sonntagslächeln auf und wünschte einen »recht schönen guten Morgen«, da es bekanntlich schon nach null Uhr Ortszeit sei. Anschließend wurde der General dienstlich. Die verbissenen Gesichter der Reporter übersah er.

      Kurz und bündig erklärte er:

      »Gentlemen, das, was Sie seit einigen Minuten auf den Schirmen Ihres Bunkers sehen, ist eine dreistufige Rakete, deren Einzelzellen wesentliche Neuerungen enthalten. Der Start erfolgt in etwa drei Stunden, die letzten Vorbereitungen laufen. Die vier Risikopiloten liegen zur Zeit noch im nervenschonenden Tiefschlaf. Sie werden erst zwei Stunden vor dem Start geweckt.«

      Noch blieben die Berichterstatter gleichmütig. Bemannte Raumflüge waren längst keine Seltenheit mehr. Pounders Augen verengten sich etwas. Er genoss es, seinen Trumpf überraschend auszuspielen.

      »Das Raumforschungskommando hat unter Berücksichtigung gemachter Erfahrungen darauf verzichtet, das Raumschiff auf der Satellitenbahn zusammenzubauen. Die Schwierigkeiten und Fehlschläge früherer Versuche sind bekannt. So wird die erste Mondlanderakete direkt von hier aus starten. Das Schiff heißt STARDUST. Kommandant der ersten Mondlande-Expedition ist Major Perry Rhodan, Risikopilot der Space-Force, 35 Jahre alt, Astronaut und Kernphysiker, Nebengebiet atomare Strahltriebwerke. Sein Name dürfte hinreichend bekannt sein. Er ist der Mann, der als erster Pilot der Space-Force den Mond umkreiste.«

      Pounder schwieg erneut. Befriedigt registrierte er das lautstarke Stimmengewirr.

      Jemand brüllte um Ruhe. Es wurde wieder still in dem kahlen Raum.

      »Vielen Dank«, sagte der General. »Sie waren etwas laut. Nein, bitte keine Rückfragen. Das erledigt mein Informationsoffizier direkt nach dem Start. Ich kann Ihnen nur kurze Hinweise geben. Meine Zeit ist begrenzt. Die STARDUST startet mit einem ausgesuchten Viermannteam. Außer Major Rhodan nehmen an der Expedition teil: Captain Reginald Bull, Captain Clark G. Flipper und Leutnant Dr. Eric Manoli. Es handelt sich um ein militärisch-wissenschaftliches Spezialteam. Jeder Risikopilot hat die Diplome für zumindest zwei abgeschlossene Studiengebiete in der Tasche. Es ist eine sogenannte Ergänzungsmannschaft. Alle Namen dürften bekannt sein. Die Männer gehören zu den besten Spezialisten der westlichen Welt. Sie sind fachlich und psychisch aufeinander eingespielt, der Raum ist ihre zweite Heimat geworden. Fotografien und andere Daten über die Risikopiloten erhalten Sie ebenfalls vom Informationsoffizier.«

      General Pounder schien in der Tat nicht gewillt zu sein, die gebannten Zuhörer mit einer längeren Rede zu beglücken. Er blickte jetzt schon auf die Uhr.

      »Bitte, Gentlemen, Ihre Rückfragen sind vergeblich«, unterbrach er den Lärm. »Sie erhalten von mir Tatsachen, das ist alles. Die STARDUST ist für einen vierwöchigen Mondaufenthalt ausgerüstet. Das Forschungsprogramm für unsere Leute liegt fest. Nach den gelungenen Fernsteuerlandungen unbemannter Sonden werden wir es heute riskieren. Gebe Gott, dass wir keine Fehler gemacht haben. Natürlich wissen Sie genau, dass dieser erdgebundene Start enorme Energien verschlingt, zumal die letzte Stufe mit eigener Kraft auf dem Mond landen und sich von dessen Oberfläche wieder erheben muss. Mit den herkömmlichen Triebwerken wäre das nicht möglich gewesen, wenigstens nicht mit einem nur dreistufigen Schiff von diesen relativ geringen Abmessungen.«

      »Technische Daten!«, schrie jemand erregt in die Übertragungsmikrophone.

      »Die sollen Sie noch haben«, sagte der General. »Gesamtlänge des Schiffes beträgt 91,6 m. Die erste Stufe mit 36,5, Nummer zwei mit 24,7 und Nummer drei, das eigentliche Raumschiff, mit 30,4 Meter. Startgewicht vollgetankt einschließlich Nutzlast 6850 Tonnen. Nutzlast des Mondschiffs 64,2 Tonnen. Dennoch sieht die Mondrakete kaum größer aus als die üblichen Versorgungsschiffe. Ursache: Nur die erste Stufe besitzt noch chemische Flüssigkeitstriebwerke. Stufe zwei und drei arbeiten erstmals mit kernchemischen Atomstrahl-Triebwerken.«

      Das war Pounders zweite Überraschung. Unbewegt fuhr er fort:

      »Stufe eins arbeitet mit unserem besten chemischen Kraftstoffgemisch. Es handelt sich um N-Triäthyl-borazan als Brennstoffkomponente auf der Borwasserstoff-Basis. Als Sauerstoffträger fungiert Salpetersäure, die unter einem Mischungsverhältnis 1 : 4,9 die selbstzündende Reaktion ergibt. Der Schubwert beläuft sich auf 180 Prozent gegenüber dem Schub des alten Hydrazins.

      Die erste Stufe erreicht ihren Brennschluss bei einer Endgeschwindigkeit von 10.115 km/h in 88 Kilometer Höhe. Dann fällt sie ab. Stufe zwei besitzt bereits das neue kernchemische Triebwerk, das unter Verwendung unserer neuen molekülverdichteten Legierungen mit einer Reaktor-Arbeitstemperatur von 3920 Celsius läuft. Wir haben die neuen Mikro-Reaktoren sehr gut unterbringen können. Sie arbeiten auf der Plutonium-Basis. Ihre rein thermische Arbeitsenergie geben sie über das Arbeitsmedium an die Wärmeaustausch- oder Expansionskammern ab. Als Strahlmedium, das erhitzt und durch die Düsen ausgestoßen wird, verwenden wir fast reinen, flüssigen Parawasserstoff. Nachdem wir Verdampfungsverluste vermeiden können, eignet sich Flüssigwasserstoff in hervorragender Weise als Strahlmedium. Es waren viele Probleme zu lösen, die nicht zuletzt mit dem extrem tiefen Schmelzpunkt des Wasserstoffs begannen. Flüssigwasserstoff beginnt bereits bei –252,78 Grad Celsius zu sieden. Das kernchemische Strahltriebwerk läuft mit einer Ausströmgeschwindigkeit von 10.102 m/sec. Das ist ein Wert, der mit einer chemischen Reaktion unter keinen Umständen erreichbar wäre. Weitere Daten erhalten Sie später.

      Gentlemen, die STARDUST startet um drei Uhr. Sie wird nahe des Newcomb-Kraters, dicht beim Mond-Südpol, landen.«

      Punkt ein Uhr stand Dr. Fleeps vor den vier schlafenden Männern. Sie ruhten nun seit 14 Stunden unter der Einwirkung des Psychonarkotins.

      Fleeps zögerte noch einige Sekunden, ehe er mit einem Gefühl unbestimmbaren Mitleids die Schlafnarkose durch das Gegenmittel aufhob. Damit kehrten die Gedanken zurück, damit erwachte der Geist, und damit musste all das auf die vier Männer einstürmen, was man unter größten Mühen von ihnen fernzuhalten wünschte.

      Ein nervöser, unausgeschlafener, psychisch und physisch erschöpfter Pilot war ein wenig vorteilhafter Partner für seelenlose Rechenmaschinen und höchstbeanspruchte Triebwerke. Der menschliche Geist musste klar bleiben, denn nur er konnte in letzter Konsequenz den Erfolg garantieren.

      Dr. Fleeps wartete. Neben ihm standen Männer seines medizinischen Teams. Natürlich kamen jetzt noch die üblichen Testuntersuchungen. Etwa eine Stunde würden sie beanspruchen. Die letzte Stunde gehörte den Ausrüstungsingenieuren.

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