.
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу - страница 43
Josuah Parker hielt sein hochbeiniges Monstrum an, stieg aus und näherte sich der Anmeldung, die in einem kleinen Pförtnerhaus untergebracht war.
Seine schwarze Melone schwenkend, beugte er sich vor das Sprechfenster.
»Mir liegt daran, den Chefarzt zu sprechen«, sagte er zum Pförtner, einem untersetzten Mann mit groben Gesichtszügen, der eine Art Privatuniform trug.
»Den Chef wollen Sie sprechen? Sind Sie angemeldet?«
»Ich komme im Auftrag der Familie Harrison.«
Parker mußte einen Moment warten. Der Pförtner telefonierte mit der Klinik. Dann stand er auf und drückte auf einen Knopf. Surrend öffnete sich das elektrisch angetriebene Tor.
»Sie können durchfahren, aber bleiben Sie auf dem Asphaltweg.«
Parker erkletterte seinen Wagen, setzte sich ans Steuer und fuhr in den Park hinein.
Er war weiträumiger, als er von außen aussah. Und sehr gepflegt. Der sattgrüne Rasen war kurzgeschoren. Nicht ein einziges Blatt Unkraut konnte der Butler entdecken. Für einen kurzen Augenblick dachte er fast wehmütig an die englischen Rasen drüben in seiner Heimat.
Vor der Klinik hielt er an, stieg aus.
Das zweistöckige Gebäude befand sich in tadelloser Verfassung. Es gab zwei Seitentrakte, allerdings waren, sie nur einstöckig. Parker fiel auf, daß alle Fenster unvergittert waren. Viele Scheiben bestanden allerdings aus Milchglas.
An der Tür wurde er bereits von einer jungen Dame in einem weißen Kittel erwartet. Sie war groß, schlank und hatte aschblondes Haar. Kluge braune Augen in dem interessanten Gesicht sahen ihn freundlich an.
»Ich bin Margy Bessers«, stellte sie sich vor, »Doktor Givons schickt mich.«
»Ich begrüße Sie«, antwortete Parker und machte einen gekonnten Kratzfuß. Elegant schwang seine schwarze Melone durch die Luft, »ich hoffe nicht zu stören.«
»Darf ich vorausgehen …?« fragte Miss Bessers. Ohne Parkers Antwort abzuwarten, ging sie zurück ins Haus. Josuah Parker genoß das sanfte Schwingen ihrer Hüften. Weiblicher Schönheit war er nicht abhold. Er schätzte alles, was harmonisch und schön war.
»Ich komme wegen Mr. Joel Harrison«, plauderte Parker, der Margy Bessers eingeholt hatte. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte er sich in einen harmlosen älteren Mann, der kein Wässerchen trüben kann, »wie Sie vielleicht wissen, Miss Bessers, ist Mr. Harrison nach seiner Entlassung aus der Klinik verschwunden.«
»Verschwunden …?« Sie blieb vor dem Lift stehen und sah ihn erstaunt an.
»Sagen wir besser, er lehnt es ab, zurück in den Schoß seiner Familie zu kehren.«
»Das tut mir aber leid. Mr. Harrison war ein angenehmer Patient.«
»Wahrscheinlich verfiel er wieder dem Teufel Alkohol«, salbaderte Parker geschickt weiter. »Die Entwöhnungskur scheint bei ihm nicht angeschlagen zu haben.«
»Das kann ich mir aber kaum vorstellen. Als wir ihn entließen, trank er keinen Tropfen mehr. Er haßte den Alkohol.«
»Nun ja, Haß schlägt manchmal in Liebe um. Und umgekehrt.«
Parker lächelte und betrat den Lift. »Mr. Harrison kam seinerzeit freiwillig zu Ihnen, Miss Bessers?«
»Das stimmt. Viele unserer Patienten kommen freiwillig. Sie verstehen, Doktor Givons’ Klinik ist exklusiv. Wir nehmen nicht jeden Patienten auf.«
»Ich ließ mir sagen, daß Sie fast immer voll belegt sind.«
»Das stimmt, Mister Parker. Wir machen die traurige Erfahrung, daß gerade wohlhabende Leute schnell dem Alkohol verfallen. Es muß mit ihrer inneren Langweile Zusammenhängen.«
Oben verließen sie den Lift und schritten über den Korridor. Nichts erinnerte an eine Klinik. Hier herrschte die Atmosphäre eines gepflegten Hotels. »Ich könnte mir vorstellen, daß Sie Personalschwierigkeiten haben«, fragte Parker überraschend.
»Wie kommen Sie darauf?« wunderte sich Miss Bessers.
»Spezialisten dieser Branche dürften rar sein, nicht wahr?«
»Wir können uns nicht beklagen, Mr. Parker. Doktor Givons arbeitet schon seit Jahren mit einem eingespielten Stammpersonal zusammen.«
»Das Personal wechselt also kaum?«
»Kaum …!« entgegnete Miss Bessers. Ihr Blick wurde aufmerksam.
Schnell sah sie Parker an. Paßten ihr diese Fragen nicht? Butler Parkier bemerkte dessen Blick, doch er reagierte nicht darauf. Hartnäckig fragte er weiter.
»Wurden in letzter Zeit irgendwelche Entlassungen oder Kündigungen vorgenommen?«
»Mr. Parker, ich verstehe nicht, was Sie mit diesen Fragen bezwecken«, antwortete Margy Bessers, »ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen. Wenden Sie sich an den Chef.«
»Oh, ich fürchte, ich verstimmte Sie«, entschuldigte Parker sich freundlich, »halten Sie es einem alten Mann zugut, daß er zuviel plappert!«
»Ich bin keineswegs verstimmt«, behauptete Margy Bessers, »ich möchte dem Chef nur nicht vorgreifen.«
Parker bluffte in seiner bekannten Art. Er wußte nichts Konkretes, seine Fragen sollten nur Unsicherheit, zumindest aber Nachdenklichkeit hervorrufen. Ein Trick, der sich schon oft ausgezahlt hatte. In diesem Fall kam sogar noch eine bestimmte Gefühlsschwingung hinzu.
Seiner Schätzung nach mußte Joel Harrison in dieser Klinik doch einmal gründlich ausgepackt haben. Vielleicht kannte Doktor Givons den tieferen Grund für die Trinksucht Harrisons. Und dann war da noch etwas. Hatte Mrs. Gay Harrison nicht erklärt, gerade nach der Entlassung aus der Klinik habe ihr Mann mehr denn je getrunken. Als Mike Rander davon erzählte, hatte Parker insgeheim die Ohren weit aufgesperrt.
Nun war er gespannt, was er erfahren würde. Er rechnete mit jeder Überraschung …!
Butler Parker nahm langsam den Kopf herum.
Doktor Givons’ Augen blieben trüb. Er lächelte sogar. Mit einer schnellen Handbewegung tat er die spitzen und grellen Schreie ab, die selbst hier in seinem Arbeitszimmer zu hören waren.
»Nur keine Sorge«, meinte er dann zu Parker, »ein neuer Patient, dessen Entziehungskur beginnt. Solche Leute schreien oft.«
»Sehr unangenehm«, bemerkte Parker. Stocksteif saß er vor Doktor Givons, einem straffen Endvierziger, dessen glattes Gesicht wie ein undurchdringlicher Vorhang wirkte. Die kühlen, klugen Augen verbargen sich hinter spiegelnden Brillengläsern.
»Man gewöhnt sich daran«, stellte Doktor Givons fest. »Sie kommen also wegen Harrisons Verschwinden …! Tut mir leid, da werde ich Ihnen nicht helfen können.«
»Wie Mrs. Harrison behauptet, begann ihr Mann erst nach seiner Entlassung richtig zu trinken. Mißverstehen Sie mich nicht, Sir, das kann ein durchaus subjektiver Eindruck sein.«
»Er