Der Seewolf. Джек Лондон

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Der Seewolf - Джек Лондон

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Sie davon?«

      So herrisch und gebieterisch wirkte er, dass ich ›klappernd‹ wie ein zitterndes Kind vor dem gestrengen Lehrer dastand.

      »Wer unterhält Sie?« lautete seine nächste Frage.

      »Ich bin vermögend«, antwortete ich keck und hätte mir im nächsten Augenblick die Zunge abbeißen mögen. »Aber das hat doch alles nichts mit der Angelegenheit zu tun, über die ich mit Ihnen zu sprechen habe.«

      Er beachtete meinen Protest nicht.

      »Wer hat das Vermögen verdient? Nun? Dacht’ ich’s doch. Ihr Vater. Sie stehen auf den Füßen eines toten Mannes. Sie selbst haben nie was gehabt. Sie wären nicht imstande, ihrem hungrigen Magen von einem Sonnenaufgang zum anderen drei Mahlzeiten zu verschaffen. Zeigen Sie mal Ihre Hände!«

      Seine entsetzliche schlummernde Kraft muss sich in diesem Augenblick geregt, oder ich muss geschlafen haben, denn ehe ich es wusste, war er zwei Schritt vorgetreten, hatte meine rechte Hand gepackt und untersuchte sie. Ich wollte sie zurückziehen, aber seine Finger umschlossen sie ohne sichtbare Anstrengung so fest, dass ich glaubte, er zermalme sie. Unter solchen Umständen ist es schwer, Würde zu bewahren. Ich konnte doch nicht wie ein Schuljunge mich winden und zappeln. Und ich konnte auch ein Geschöpf nicht angreifen, das meinen Arm mit einem einzigen Druck zu zerbrechen imstande war. So blieb mir nichts übrig, als stillzuhalten und die Schmach hinzunehmen. Ich hatte Zeit zu beobachten, dass die Taschen des Toten entleert und sein Körper und sein Grinsen dem Blick durch ein Stück Segeltuch entzogen worden waren, dessen Falten Johansen, der Matrose, mit grobem Bindfaden zusammennähte, indem er die Nadel mit einem in seiner Handfläche befestigten Lederwerkzeug durchtrieb.

      Wolf Larsen schleuderte meine Hand verächtlich von sich: »Die Hände eines Toten haben die Ihren weich erhalten. Zu nichts nütze als zum Aufwaschen und Küchenjungendienst.«

      »Ich wünsche an Land gesetzt zu werden«, sagte ich fest, denn ich hatte mich wieder in der Gewalt. »Ich werde Ihnen zahlen, was Sie für Ihre Verspätung und Ihre Mühe verlangen.«

      Er sah mich mit einem seltsamen Blick an. Seine Augen leuchteten spöttisch.

      »Ich habe Ihnen einen Gegenvorschlag zu machen. Mein Steuermann ist tot, und es ist daher eine ganze Reihe von Beförderungen vorzunehmen. Ein Matrose wird den Platz des Steuermanns einnehmen, der Kajütsjunge wird Matrose, und Sie rücken an seine Stelle, unterschreiben einen Kontrakt für die Fahrt und bekommen zwanzig Dollar monatlich und freie Verpflegung. Was meinen Sie dazu? Denken Sie daran, dass es zu Ihrem eigenen Besten ist. Es wird etwas aus Ihnen. Sie lernen vielleicht, auf eigenen Füßen zu stehen und sogar ein bisschen auf ihnen zu laufen.«

      Aber ich achtete nicht auf seine Worte. Die Segel des Fahrzeuges, das ich in Südwest gesehen hatte, waren immer größer und deutlicher geworden. Es war dieselbe Schonertakelung, wie die ›Ghost‹ sie hatte, aber der Rumpf war kleiner. Es war ein schöner Anblick, wie es jetzt mit ausgebreiteten Flügeln auf uns zuflog und augenscheinlich seinen Kurs ganz dicht an uns vorbei nahm. Der Wind hatte plötzlich zugenommen, und die Sonne war nach ein paar ärgerlichen Blicken hinter den Wolken verschwunden. Die See hatte sich in ein düsteres Bleigrau verwandelt und ging schwerer, und die Wogenkämme wurden von weißem Schaum gekrönt. Wir fuhren schneller und krengten stärker über. Eine Bö tauchte die Reling ganz unter Wasser, sodass es das Deck überspülte und ein paar von den Jägern veranlasste, schnell die Beine hochzuziehen.

      »Das Schiff fährt bald an uns vorbei«, sagte ich nach einer kleinen Pause. »Da es uns entgegenkommt, ist anzunehmen, dass es nach San Francisco will.«

      »Sehr wahrscheinlich«, lautete Wolf Larsens Antwort. Dann wandte er sich halb um und rief: »Köchlein, he, Köchlein!« Der Koch fuhr aus der Kombüse.

      »Wo ist der Junge? Sag’ ihm, dass ich ihn brauche.«

      »Jawohl, Käptn«, und Thomas Mugridge eilte nach achtern und verschwand über eine Treppe in der Nähe des Rades. Gleich darauf tauchte er wieder auf, gefolgt von einem kräftigen, finster blickenden Burschen von achtzehn bis neunzehn Jahren.

      »Da ist er«, sagte der Koch.

      Aber Wolf Larsen ignorierte den Ehrenmann und wandte sich sofort an den Kajütsjungen.

      »Wie heißt du, Junge?«

      »George Leach, Käptn«, lautete die verdrossene Antwort, und die Haltung des Jungen verriet deutlich, dass er wusste, warum er her befohlen war.

      »Das ist kein irischer Name«, schnappte der Kapitän scharf. »O’Toole oder McCarthy würden besser zu deiner Fratze passen. Sonst hat jedenfalls ein Ire bei deiner Mutter im Bett gelegen.«

      Ich sah, wie sich die Hände des Burschen bei dieser Beleidigung ballten und das Blut ihm zu Kopfe stieg. »Aber lassen wir das!« fuhr Wolf Larsen fort. »Du wirst wohl deine Gründe haben, deinen Namen zu vergessen, und deshalb können wir doch Freunde bleiben, solange du deine Pflicht tust. Du stammst natürlich aus Telegraf Hill. Das verrät deine Fratze auf zehn Meilen. Richtige Raufbolde! Ich kenne die Sorte. Na, das wollen wir dir schon austreiben. Verstanden? Wer hat dich geheuert?«

      »McCready & Swanson.«

      »Käptn!« donnerte Wolf Larsen.

      »McCready & Swanson, Käptn«, verbesserte sich der Junge, und seine Augen schossen Blitze.

      »Wer hat den Vorschuss gekriegt?«

      »Die Leute, Käptn.«

      »Hab’ ich mir gedacht. Und du hast dich verflucht gefreut darüber. Konntest gar nicht schnell genug machen, denn es waren wohl verschiedene Herren hinter dir her.«

      Jetzt verlor der Junge die Besinnung. Sein Körper krümmte sich wie zum Sprunge, und sein Gesicht glich dem eines knurrenden wilden Tieres. »Das ist …«

      »Was?« fragte Wolf Larsen mit merkwürdig sanfter Stimme, als wäre er ungeheuer neugierig auf das nicht ausgesprochene Wort.

      Der Junge schwieg und beherrschte sich. »Nichts, Käptn, ich nehme es zurück.«

      »Ich wusste ja, dass ich recht hatte!« Dies mit belustigtem Lächeln. »Wie alt bist du?«

      »Sechzehn, Käptn.«

      »Du lügst. Du bist wenigstens achtzehn und noch dazu groß für dein Alter. Muskeln wie ein Pferd. Pack’ dein Zeug zusammen und geh nach vorn in die Back. Du bist zum Jungmann befördert. Verstanden?«

      Ohne eine Antwort des Jungen abzuwarten, wandte sich der Kapitän zu dem Matrosen, der gerade die schauerliche Aufgabe, die Leiche einzunähen, beendet hatte. »Johansen, verstehst du was vom Navigieren?«

      »Nein, Käptn.«

      »Na, schadet nichts, du bist zum Steuermann befördert. Bring’ deine Siebensachen nach achtern in die Steuermannskabine.«

      »Jawohl, Käptn«, lautete die frohe Antwort, und Johansen ging. Der Junge hatte sich unterdessen nicht vom Fleck gerührt.

      »Worauf wartest du noch?« fragte Wolf Larsen.

      »Ich hab’ mich nicht als Jungmann eintragen lassen. Käptn«, lautete die Antwort. »Ich bin als Kajütsjunge geheuert und wünsche keine andere Beschäftigung.«

      »Pack’ deine Sachen zusammen und mach’, dass du nach vorn kommst.«

      Diesmal

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