Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band. Arthur Conan Doyle

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Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band - Arthur Conan Doyle

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er, »Birlstone! Was soll das bedeuten, Mr. Holmes? Mensch, das ist ja geradezu Hexerei. Bei allem, was wunderbar ist, wo haben Sie denn diese Namen her?«

      »Es ist eine Chiffrenachricht, die Mr. Watson und ich Anlaß hatten zu lösen. Aber was wollen Sie damit sagen? – Was ist denn los mit den Namen?«

      Der Inspektor ließ seine Blicke verwirrt und staunend von einem zum anderen schweifen.

      »Das Folgende ist los,« sagte er, »Mr. Douglas von Birlstone ist heute morgen in schrecklicher Weist ermordet worden.«

       Inhaltsverzeichnis

      Es war einer jener dramatischen Momente, die für meinen Freund die Höhepunkte des Lebens darstellten. Zu sagen, daß er von der Mitteilung des Inspektors erschüttert war oder darüber Erregung verriet, wäre unbedingt eine Übertreibung. Er hatte zwar nicht den geringsten Zug von Grausamkeit in seiner eigenartigen Veranlagung, aber ständige Nervenanspannung hatte ihn gegen Sensationen unempfindlich gemacht. Obgleich also seine Gefühle stumpf waren, besaß sein Geist eine überaus große Regsamkeit. Nicht eine Spur des Entsetzens, das ich bei der Mitteilung McDonalds fühlte, zeigte sich bei ihm. Sein Gesicht trug lediglich einen still interessierten Ausdruck, etwa den des Chemikers im Augenblick der eintretenden Niederschlagsbildung.

      »Bemerkenswert,« sagte er, »sehr bemerkenswert.«

      »Das scheint Sie nicht überrascht zu haben?«

      »Überrascht nicht, Mr. Mac, nur interessiert. Warum sollte ich auch überrascht sein. Ich habe eine anonyme Mitteilung von einer Seite, die ich als unbedingt zuverlässig kenne, dahingehend, daß einer bestimmten Person unmittelbar eine große Gefahr drohe. Innerhalb einer Stunde stellt sich dann heraus, daß sich diese Drohung bereits verwirklicht hat und die betreffende Person tot ist. Ich bin interessiert, aber, wie Sie erkannt haben, keineswegs überrascht.«

      In einigen kurzen Sätzen erläuterte er dann dem Inspektor den Vorfall mit dem Brief und der Chiffre. McDonald saß da, das Kinn in die Hände gestützt, noch immer mit dem Ausdruck des Staunens in seinen großen, starren Augen. »Ich bin im Begriffe, nach Birlstone zu fahren,« sagte er, »und bin nur zu Ihnen gekommen, um Sie zu fragen, ob Sie mittun wollen – Sie und Ihr Freund. Nach dem, was Sie sagen, möchte ich indessen fast annehmen, daß wir hier in London Wichtigeres zu tun haben als in Birlstone.«

      »Dieser Meinung bin ich nicht,« sagte Holmes.

      »Das verstehe ich nicht, Mr. Holmes,« sagte der Inspektor. »Die Zeitungen werden morgen oder übermorgen voll sein von dem ›Geheimnis in Birlstone‹. Die Lösung des Rätsels scheint indessen in London zu liegen, da es hier einen Mann gibt, der von dem Verbrechen schon wußte, bevor es begangen wurde. Wir brauchen nur diesen Mann in die Hände zu bekommen, und das Weitere wird sich finden.«

      »Unzweifelhaft, Mr. Mac, aber wie wollen Sie es bewerkstelligen, den angeblichen Porlock in die Hände zu bekommen?«

      McDonald nahm den Brief, den ihm Holmes überreichte und betrachtete ihn eingehend.

      »Aufgegeben in Camberwell; das will wenig besagen. Der Name ist, wie Sie meinen, fingiert? Das ist nicht viel für den Anfang. Sagten Sie nicht, daß Sie ihm Geld geschickt haben?«

      »Jawohl, zweimal.«

      »Und wie?«

      »In Banknoten, postlagernd Camberwell.«

      »Haben Sie sich die Mühe genommen, festzustellen, wer die Briefe abgeholt hat?«

      »Nein.«

      Der Inspektor blickte überrascht und etwas ärgerlich auf.

      »Warum denn nicht?«

      »Einfach, weil ich gewohnt bin, mein Wort zu halten. Ich hatte ihm, als er das erstemal schrieb, versprochen, ihm nicht nachzuspüren.«

      »Sie glauben, daß irgend jemand hinter ihm steht?«

      »Ich glaube es nicht, ich weiß es.«

      »Dieser Professor, den Sie schon mehrmals erwähnt haben?«

      »So ist es.«

      McDonald konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, und seine Augen blitzten vielsagend, als er mich anblickte.

      »Ich kann Ihnen nicht verschweigen, Mr. Holmes, daß wir in der Kriminalabteilung Ihre Sache mit dem Professor für eine Art fixer Idee halten. Ich bin der Geschichte nachgegangen und habe herausgefunden, daß er ein sehr angesehener und gelehrter Herr ist.«

      »Ich freue mich, daß Sie sich wenigstens schon über seine Gelehrsamkeit im klaren sind.«

      »Mein lieber Herr, das war nicht schwierig. Nachdem Sie mir Ihre Ansicht über ihn mitgeteilt hatten, hielt ich es für meine Pflicht, ihn mir einmal zu besehen. Ich plauderte mit ihm über die Eklipse. Wie wir auf dieses Thema gekommen sind, weiß ich nicht. Da er mich unwissend fand, holte er eine Projektionslampe und einen Globus hervor und machte mir im Nu die Sache klar. Auch lieh er mir ein Buch, von dem ich allerdings sagen muß, daß es etwas über meinen Horizont geht, obwohl ich doch eine ziemlich gute Schulbildung genossen habe. Der Mann hätte einen prächtigen Pfarrer abgegeben mit seinem hageren Gesicht, seinem grauen, ehrwürdigen Haar und der feierlichen Manier, in der er spricht. Als er beim Abschied die Hand auf meine Schulter legte, kam er mir vor wie ein Vater, der seinen Sohn segnet, der sich in die kalte, grausame Welt hinausbegibt.«

      Holmes rieb sich frohlockend die Hände.

      »Großartig,« rief er, »großartig. Sagen Sie einmal, mein lieber Freund McDonald, diese niedliche und gemütliche Plauderei hat wohl in der Bibliothek des Professors stattgefunden?«

      »Stimmt.«

      »Ein schöner Raum, nicht wahr?«

      »Prachtvoll – hochelegant, Mr. Holmes.«

      »Sie saßen seinem Schreibtisch gegenüber?«

      »Jawohl.«

      »Das Licht in Ihrem Gesicht und seines im Schatten?«

      »Nun ja, das dürfte stimmen. Es war am Abend und ich erinnere mich, daß die Studierlampe mir zugedreht war.«

      »Selbstverständlich. Bemerkten Sie auch ein Bild an der Wand hinter dem Professor?«

      »Mir entgeht nicht so leicht etwas, Mr. Holmes. Wahrscheinlich habe ich das von Ihnen gelernt. Jawohl, ich sah das Bild – eine junge Frauensperson, das Gesicht in die Hände gestützt, den Blick seitwärts gerichtet.«

      »Ein Gemälde von Jean Baptiste Grenze.«

      Der Inspektor gab sich alle Mühe, interessiert zu scheinen.

      »Jean Baptiste Grenze«, fuhr Holmes fort, die Fingerspitzen der ausgebreiteten Hände aneinandergepreßt und sich dabei weit in seinen Stuhl zurücklehnend, »war ein französischer Maler, der zwischen 1705 und 1800, zu seinen Lebzeiten also in hohem Ansehen stand. Die Nachwelt hat bekanntlich

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