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bin ja heil zurückgekommen, Vater«, versuchte ihn Franzi zu beruhigen, als sie miteinander in die Wohnstube gingen. Dort fiel sie erschöpft auf einen Stuhl.

      »Und?«, fragte der Vater. »Hast du etwas auskundschaften können?«

      »Nicht mehr, als wir schon wussten, Vater. Oder war es doch ein bissel mehr?« Sie dachte noch einige Sekunden nach, dann erzählte sie ihrem Vater, was Korbinians Onkel über Uli gesagt hatte, vor allem aber, dass es da droben ein Kind gab, dessen Vater er war.

      »Auch das noch«, stöhnte Josef Feistauer. »Da kannst du ja sehen, was für ein Hallodri Uli war. Dirndl, mit dem wärst du in dein Unglück gerannt. Hör auf zu grübeln und zu trauern. Der Uli hat das nicht verdient.«

      »Das wird mir sehr schwer fallen, Vater.« Franzi strich sich das Haar aus der Stirn. »Ich werd’ die Gedanken an den armen Buben nicht los. Er ist ein so liebes Kerlchen. Wenn er einen mit seinen großen dunklen Augen ansieht, scheint er nur um Liebe zu betteln. Die Mutter hat kein Herz für ihn, und der Großvater ist ein rabiater Mann. Glaub mir, ich habe mich vor ihm gefürchtet. Der ist zu allem fähig. Ja, dem traue ich ganz schlimme Sachen zu.«

      Franzi lehnte sich zurück und sah zum Fenster hinaus. Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte, fragte sie zögernd: »Vater, meinst nicht, dass auf unserem Hof ein Platz für so ein armes Hascherl wär’, wie es der Stepherl ist?«

      »Was meinst du jetzt?«, fragte der Vater beunruhigt.

      »Was ich mein’? Dass ich den Stepherl zu uns nehmen könnt’.«

      »Dem Uli seinen Sohn, um den er sich nicht gekümmert hat. Aber Dirndl …«

      »Red nicht weiter, Vater. Wenn ich mich um den Jungen sorg’, denk’ ich nicht an Uli. Mir ist nur, als wär’ ein Stück von meinem Herzen da droben geblieben. Mich verfolgt es jede Stunde, wie das kleine Stepherl behandelt wird. Eines Tages wird er eingehen wie eine Pflanze ohne Licht. Schau, Vater, bei uns könnt’ er es so gut haben. Wir hätten Platz für ihn und auch immer wieder Zeit, uns mit ihm zu befassen. Ich seh’ das richtig vor mir, wie er hier aufblühen würd’. Du magst doch Kinder auch gern.«

      »Ja, schon, Franzi, aber es ist nicht gut, so schnelle Entschlüsse zu fassen. Du weißt auch gar nicht, ob dir diese Nani den Jungen in Pflege geben würde.«

      Jetzt lächelte Franzi verbittert. »Die will ihn doch nur los sein. Ich bin sicher, dass sie ihn mir mitgeben würd’. Dann kann sie vielleicht ihren reichen Bauern heiraten, der auch von Stepherl nichts wissen will.«

      Franzi beugte sich vor und griff nach den Händen des Vaters. »Lass mich doch den Buben holen«, bat sie. »Der Weg bis zur Sennhütte ist doch nicht allzu beschwerlich. Ich könnte die Hucke mitnehmen und Stepherl auf meinen Rücken laden, wenn seine kleinen Beine den Marsch nicht schaffen sollten.«

      »Brauchst du noch mein Jawort?«, fragte der Vater. »Du hast dich doch schon entschieden. Das hört man aus jedem deiner Worte. Also meinethalben, wenn du meinst, dass wir ein gutes Werk tun sollten, dann hol den Buben zu uns. Wir beide werden dann vielleicht auch wieder ruhiger werden, wenn wir für ein Kind zu sorgen haben. Jetzt ist doch bei uns alles in Unordnung geraten. Zuerst hast du dich von Korbinian getrennt, und nun die Aufregungen um Ulis Verschwinden. Ja, es sollte wieder die alte Ordnung bei uns einkehren, dann wird uns um vieles wohler sein. Übrigens war Korbinian heut’ in aller Früh schon da, als du noch gar nicht zurück sein konntest. Er muss fürchterliche Angst um dich gehabt haben.«

      Josef Feistauer seufzte. »Ja, das mit Korbinian hätt’ nicht passieren dürfen. Er ist ein gestandenes Mannsbild, bei dem du immer gut aufgehoben wärst. Dass du dir auch von Uli so hast den Kopf verdrehen lassen. Das werd’ ich nie begreifen.«

      »Geschehen ist geschehen, Vater. Mach mir damit das Leben nicht schwer. Mein Gewissen Korbinian gegenüber ist schon schlecht genug. Lass uns jetzt wieder von Stepherl reden. Ich würd’ mich am liebsten gleich morgen früh auf den Weg zu ihm machen. Solche Dinge soll man nicht auf die lange Bank schieben. Kannst du mich noch einmal für einen Tag entbehren?«

      »Das werd’ ich wohl müssen. Dann ruh dich jetzt aus, Dirndl, und schlaf dich wieder frisch, damit du am Morgen bei Kräften bist. Ich mach’ mir Sorgen um dich, weil du dir zu viel zumutest.«

      »Brauchst du aber nicht, Vater.« Franzi streckte sich. »Ich bin jung und gesund. Dass ich jetzt wieder ein Ziel hab’, gibt mir Kraft. Ich geh’ jetzt noch in den Stall, mach’ im Haus Ordnung, und dann werd’ ich die Hucke schön auspolstern, damit es Stepherl bequem hat. Schau, der Knirps ist ja erst drei Jahre.«

      »Ich red’ dir in nichts mehr hinein, Franzi, obwohl es mir lieber wäre, von dir Enkel zu haben. Meinst du nicht doch, dass das mit dem Korbinian noch einmal was wird? Er ist dir doch noch immer gut. Das merkt ein Blinder.«

      »Das mag sein, Vater, aber ich kann nicht von einem Bruder zum anderen wandern. Korbinian hat nicht verdient, dass er mir jetzt wieder gut genug sein soll, weil es Uli nicht mehr gibt. Nein, Vater, befass dich nicht mit solchen Gedanken. Wenn ich morgen mit Stepherl komm’, dann haben wir ein Kind im Haus, für das wir sorgen müssen. Das soll uns genug sein.«

      Josef Feistauer sagte dazu nichts mehr, er ließ Franzi in den Stall gehen. Als sie später im Haus arbeitete und ihm Essen für den nächsten Tag vorbereitete, sprach er sie nicht mehr auf Stepherl an, aber auch nicht auf Korbinian. Sie musste wissen, was sie tat.

      *

      Nani Wurzinger meinte ihren Augen nicht trauen zu können, als Franzi mit einer Hucke auf dem Rücken auf die Sennhütte zukam. »Du bist noch immer da?«, fragte sie.

      »Nein, nicht noch immer, schon wieder. Inzwischen war ich zu Hause.« Franzi nahm ihre Hucke ab und setzte sich auf die kleine Bank vor der Sennhütte.

      »Und was ist dir jetzt wieder eingefallen?«, fragte Nani spöttisch. »Ich glaub’, du willst hier alles unsicher machen. Gib’s doch auf, herausfinden zu wollen, was aus Uli geworden ist. Den hat der Teufel geholt.«

      »Das hab’ ich auch aufgegeben, Nani. Heute bin ich wegen etwas anderem gekommen.«

      »Mit einer leeren Hucke?« Nanis rundes Gesicht sah wenig geistreich aus.

      »Ja, mit einer leeren Hucke, Nani, aber sie soll nicht leer bleiben, wenn ich wieder geh.« Nun platzte Franzi heraus: »Nani, überlass mir Stepherl als Pflegekind.«

      Nani öffnete den Mund, und es sah aus, als könnte sie ihn nicht mehr schließen. Endlich fragte sie: »Was hast du gesagt?«

      »Dass ich Stepherl gern zu mir nehmen würd’. Du sagst selbst, und dein Vater genauso, dass der Bub ein Klotz an deinem Bein ist …«

      »Ist er auch.«

      »Dann gib ihn mir doch mit. Bei meinem Vater und mir auf unserem Bergbauernhof hätte er es gut, und du wärst frei. Wo ist er überhaupt?«

      »Dort drüben bei den Kühen. Da wird er wieder Löcher in den Himmel gucken. Etwas anderes kann er ja nicht. Aber ist das dein Ernst? Du würdest mir Stepherl abnehmen?«

      Franzi tat das Wort »abnehmen« weh, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf Nanis Jargon einzustellen. »Ja, das will ich tun. Ich gebe dir meine Adresse, und du schickst mir Stepherls Papiere, damit ich beim Jugendamt um die Pflegschaft ersuchen kann.«

      »Und ich werd’ dann

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