Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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vom ersten Augenblick an.«

      »Hm, so was hört man gern. Da sieht man doch wieder, wie gut es manchmal ist, einer spontanen Eingebung zu folgen. Eigentlich wollte ich erst nächste Woche hier erscheinen, aber eine innere Unruhe drängte mich, es heute schon zu tun. Und kam gerade noch zur Zeit, um einem schüchternen jungen Mann das Rückgrat zu steifen. Weißt du denn, mein Kind, mit welchen Komplexen er sich herumschlug, nein? Dann will ich es dir sagen. Er fürchtete, für einen Mitgiftjäger gehalten zu werden, wenn er um dich kleinen Krösus freite. Hättest du ihm das zugetraut?«

      »Nein, Tante Herma.«

      »Das wollte ich nur wissen. Er braucht dein Geld auch gar nicht, weil er das von mir bekommt, was er für seinen Besitz benötigt. Und nun schick das Auto zum grünen Haus, Winrich, damit es Fräulein von Schlössen und die famose Hulda nach oben holt.

      Ja, sieh mich nur so erstaunt an, mein Kind, ich weiß über deine Verhältnisse genau Bescheid. Weiß, woher du stammst, weiß, daß du ein Zögling des Elitetöchterheims bist, was allein schon ein Freibrief für dich ist, weiß überhaupt alles, was eine mißtrauische alte Frau wissen muß, um den Neffen, den sie wie einen Sohn liebt, nicht zum zweiten Mal bei der Wahl seiner Gattin ins Unglück laufen zu lassen. Und nun schaut mich nicht so verblüfft an, ihr drei liebsten, die ich habe, sondern kommt her und gebt mir einen Kuß.«

      *

      »Ich freue mich, Fräulein von Schlössen, Sie nun auch persönlich kennenzulernen«, sagte Gräfin Herma liebenswürdig, nachdem ihr Neffe die beiden Damen miteinander bekannt gemacht hatte. »Gehört habe ich nämlich schon viel von Ihnen. Warum ist denn das Prachtstück Hulda nicht mitgekommen?«

      »Weil sie keine Zeit hat, Frau Gräfin«, entgegnete Jadwiga mit der Schüchternheit, die sie Fremden gegenüber immer noch hatte. »Das junge Paar kommt Sonntag nach Hause, und da stellt nun Hulda mit Bertchen gewissermaßen das Haus auf den Kopf. Als ich abfuhr, waren sie eben dabei, die Zimmer umzuräumen, wobei Michel ihnen hilft. So war ich denn ganz froh, als mich der Wagen nach oben holte.«

      »Und weißt du auch, warum das geschieht, Tante Jadwiga?«

      »Nein, mein Herzchen – oder doch. Winrich hat so frohe Augen. Habt ihr euch etwa – verlobt?«

      »Ganz recht.«

      »Also hat der liebe Gott doch mein Gebet erhört. Was bin ich doch bloß glücklich, daß ihr euch endlich gefunden habt.«

      Dabei liefen ihr die hellen Tränen über die Wangen. Ortrun trat zu ihr und legte ihr blühendes Gesicht an das schon leicht welkende.

      »Du Liebe, Gute. Nun habe ich doch mein Wort gebrochen. Wir beide gehen nun nicht auf Reisen.«

      »Aber Kind, das macht doch nichts. Die Hauptsache, daß du glücklich bist und daß du Winrich glücklich machst. Es hat mir so weh getan, als er an der Verlobungsfeier von Frauke und Uwe so traurig dasaß. Ich hätte weinen mögen.«

      Und diesem grundguten Menschen hat so eine Kreatur wie die Warl das Leben zur Hölle gemacht, dachte Herma böse. Na warte nur, das sollst du schon noch büßen, dafür werde ich sorgen. Mit einer Herzlichkeit, die diese Frau so liebenswert machte, wandte sie sich Jadwiga zu.

      »Und was soll nun aus Ihnen werden, Fräulein von Schlössen? Hätten Sie Lust, ins Dorothea-Stift zu kommen?«

      »Aber Frau Gräfin, das wäre doch eine Ehre für mich. Denn das Dorothea-Stift ist dafür bekannt, bei der Auswahl der Damen sehr wählerisch zu sein.«

      »Nun, ich wüßte nicht, warum Sie der Wahl nicht standhalten sollten.«

      »Und ich wüßte nicht, warum Tante Jadwiga in ein Stift sollte, wo sie uns hier so notwendig ist«, sagte Winrich gelassen. »Wenn hier erst wieder die Geselligkeit beginnt, wovor ich mich nicht mehr lange drücken kann, müßten wir eine Dame ins Haus nehmen, da Ortrun noch zu jung ist, um den Klimbim allein schaffen zu können. Und warum da in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Nicht wahr, Tante Jadwiga, du bleibst bei uns, wo du so notwendig bist?«

      »Wenn das so ist, Winrich, dann bin ich glücklich.«

      »Na also«, schmunzelte Gräfin Herma, die so richtig stolz auf den Neffen war, der in einer so vornehmen Art einen mit Minderwertigkeitskomplexen behafteten Menschen von seiner Notwendigkeit überzeugte. Ortrun jedoch schmiegte sich an den Verlobten und sagte leise:

      »Ich danke dir.«

      Und das Firlefänzchen? Das war einfach selig. Würgte die gute Tante Jadwiga ein bißchen und strahlte sie an.

      »Hach, wird das hier ein Leben werden; alle bleiben wir zusammen, die wir uns liebhaben. Tante Herma bleibt selbstverständlich auch hier.«

      »Na, nun mal langsam«, dämpfte diese den frohen Eifer. »So selbstverständlich ist das nun auch wieder nicht. Was würde wohl meine Schar sagen, wenn ich sie so schnöde im Stich ließe.«

      »Das ist nun auch wieder wahr«, senkte die Kleine beschämt das Köpfchen. »Aber ich hätte doch alle so gern beisammen, die ich lieb habe. Aber jetzt bleibst du wenigstens noch eine Weile hier, ja?«

      »Nun, wollen mal sehen. Wann heiratest du, Winrich?«

      »Am liebsten gleich auf der Stelle«, entgegnete er seufzend. »Aber das Trauerjahr…«

      »Rede jetzt keinen Unsinn«, unterbrach die Tante ihn kurz. »Wenn man einem Menschen wie Ola nachtrauern wollte, das wäre Heuchelei. Also wann heiratest du?«

      »In drei Wochen.«

      »Das ist doch ein Wort. Wen wirst du einladen?«

      »Die aus dem grünen Haus kommen sowieso uneingeladen«, entgegnete er lachend. »Und sonst möchte ich keinen haben. Höchstens noch Ortruns Vormund mit seiner Familie. Die werden wir wohl schlecht übergehen können, nicht wahr, mein Herz?«

      »Och, großen Wert lege ich darauf nicht«, gestand Ortrun aufrichtig. »Die sind mir genauso fremd, wie andere Menschen auch. Die werden Augen machen, wenn ich mit Winrich anrücke, darauf freue ich mich schon.«

      »Und wenn der Vormund mit deiner Wahl nicht einverstanden ist?« fragte Tante Herma leichthin, und da fuhr das Mädchen entrüstet auf.

      »Was, mit Winrich nicht einverstanden sein, mit dem vornehmsten, liebsten und besten Menschen? Na das wäre!«

      »Mädchen, wenn du wüßtest, wie entzückend du in deinem Zorn bist«, lachte die Gräfin. »Aber du hast recht, alles das ist dein Winrich. Wenn ich euch einen Rat geben darf, fahrt morgen zu Doktor Danz und holt euch seinen vormundlichen Segen.«

      Und als er dann dessen Vermögensverhältnisse darlegte, sagte das reiche Mädchen verblüfft: »Das ist aber mal viel Geld. Winrich, willst du es haben?«

      Da mußten die beiden Herren denn doch lachen.

      »Na, Sie bekommen vielleicht eine Frau, Herr Baron. Gut, daß die leichtsinnige Kleine in die Hände eines Ehrenmannes fällt.«

      »Na also«, lachte Ortrun vergnügt, als sie Arm in Arm mit dem Verlobten die Straße der großen Stadt entlangging, wo turbulentes Leben herrschte. »Das hätten wir auch geschafft. Und nun schnell nach Hause, der Trubel hier fällt mir auf die Nerven.«

      Wogegen

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