Der kleine Fürst Staffel 6 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 6 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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Sternberg und alle, die dort lebten und arbeiteten, im Sturm. Wohin sie auch kamen, flogen ihnen die Herzen zu. Sie sahen nicht nur niedlich aus, sie hatten auch sonnige Gemüter, und niemand konnte Miriam oder Paul widerstehen, wenn sie mit schelmischem Lächeln die dunklen Köpfe schief legten und ihre ersten Zähnchen zeigten. Sie wickelten nicht nur Herrn Hagedorn um den Finger, sondern auch den strengen Stallmeister Robert Wenger und die Köchin Marie-Luise Falkner, die Pferdepfleger ebenso wie die Küchenmädchen. Alle bemühten sich um die beiden – und Bettina konnte sicher sein, dass Miriam und Paul nicht eine Sekunde ohne Aufsicht waren, wenn sie selbst sich anderen Dingen zuwandte.

      »Unsere beiden waren nicht so pflegeleicht«, seufzte der Baron einen Tag nach Bettinas Ankunft. Er hatte Miriam auf dem Arm, die ihn begeistert ins Kinn kniff. »Die beiden schreien ja noch nicht einmal, Tina. Wie hast du das nur hingekriegt?«

      »Mein Verdienst ist es nicht«, wehrte Bettina ab. »Sie sind einfach so!«

      »Na, ein bisschen wirst du schon dazu beigetragen haben«, meinte Friedrich schmunzelnd, während er Miriam hoch über seinen Kopf schwenkte. Das kleine Mädchen quietschte vor Vergnügen.

      Paul, der auf dem Boden herumkrabbelte, von mehreren aufmerksamen Augenpaaren begleitet, hob den Kopf, um sich nach seiner Schwester umzusehen. Dabei verlor er das Gleichgewicht und plumpste zur Seite. Unverdrossen rollte er sich wieder herum und krabbelte weiter. Alle lachten.

      »Das ist besser als Fernsehen«, stellte Anna fest. »Ich könnte den beiden den ganzen Tag zugucken.«

      Friedrich übergab seiner Tochter die kleine Miriam. »Hier bitte, unterhalte sie ein bisschen. Ich muss leider noch einmal ins Büro – obwohl es bei euch viel schöner ist.«

      »Bleib nicht zu lange, Fritz, bitte!«, rief die Baronin ihm nach. »Wir essen bald.«

      »Eure Köchin ist eine Künstlerin«, seufzte Bettina. »Es würde mich nicht wundern, wenn ich ordentlich an Gewicht zulegte, so lange ich bei euch bin.«

      »Ach was!«, entgegnete Sofia. »Du bewegst dich doch viel, Tina, da nimmst du auch nicht zu.«

      Friedrich, der diesen Wortwechsel noch gehört hatte, zog lächelnd die Tür hinter sich zu. Im Büro erwartete ihn Volker Hagen mit mehreren Fragen, die dringend geklärt werden mussten. Sie besprachen alles, der Baron fällte die notwendigen Entscheidungen und wollte sich gerade wieder zum Gehen wenden, als das Telefon klingelte. Es war Konstantin von Klawen.

      »Störe ich, Fritz?«, fragte er.

      »Überhaupt nicht. Was macht dein neues Buch?«

      »Das Manuskript ist fertig«, antwortete Konstantin.

      »Und jetzt fühlst du die bekannte Leere?«

      »So ist es. Deshalb rufe ich auch an. Habt ihr das Haus voll oder könnte ich mich für ein paar Tage bei euch einnisten?«

      »Es wäre sogar sehr schön, wenn du kämst, wir haben nämlich eine junge Frau hier, die sicherlich eine interessante Gesprächspartnerin für dich wäre. Sie ist gerade aus Afrika zurückgekehrt, wo sie zwei Jahre lang als Ärztin gearbeitet hat.«

      »Etwa Bettina von Rabenfels?«, fragte Konstantin.

      »Du kennst sie?«, rief Friedrich erstaunt.

      »Ja, ich habe ihren Vortrag gehört neulich, und wir sind hinterher ins Gespräch gekommen. Fritz, sag ihr nicht, dass ich komme – dann kann ich sie überraschen.«

      »Von mir aus gern«, erwiderte der Baron.

      Zufrieden kehrte er in den Salon zurück, wo er sich dieses Mal den kleinen Paul schnappte, der ein wenig schüchterner als seine Schwes­ter war. Doch auch er zeigte ein seliges Lächeln, als der Baron ihn hoch über seinem Kopf durch die Luft schwenkte.

      »Mir scheint«, stellte Bettina fest, »ihr braucht in absehbarer Zeit ein paar Enkelkinder, Sofia und Fritz.«

      »Bevor ich dreißig bin, kriege ich keine Kinder«, sagte Konrad sofort.

      »Männer kriegen sowieso keine Kinder, Konny«, kicherte Anna.

      »Sehr witzig«, brummte er. »Du weißt aber doch, was ich gemeint habe, oder?«

      »Und wie lange willst du warten, Anna?«, erkundigte sich Bettina.

      »Keine Ahnung – auch noch ziemlich lange, schätze ich.«

      »Du hörst es, Tina!«, lächelte Sofia. »Du wirst uns mit den Zwillingen einfach häufig besuchen müssen.«

      Bettina nickte, aber sie sah die Baronin dabei nicht an. Ihr Blick ruhte auf Miriam, die zufrieden auf Christians Schoß saß und an seinen Haaren zog. Sie biss sich auf die Lippen. Als der kleine Fürst jedoch unvermutet den Kopf hob und sie direkt ansah, wandte sie sich hastig ab. Wenig später stand sie auf. »Ich mache einen kleinen Spaziergang«, erklärte sie. »Kann ich die Kinder bei euch lassen? Ich muss ein biss­chen nachdenken.«

      »Wir sind froh, wenn du sie hier lässt, das weißt du doch!«, lächelte die Baronin.

      Bettina ging also. Christians nachdenklicher Blick folgte ihr.

      *

      »Und wieso erfahre ich das erst jetzt?«, rief Helen Marienhagen. »Meine kleine Schwester verliebt sich, und ich bin die Letzte, der sie es erzählt!«

      »Das stimmt doch gar nicht, Helen. Du bist die Erste, wenn du es genau wissen willst – und Moritz hat es auch erst einem Menschen erzählt, nämlich seinem Freund Konstantin.«

      »Du und Moritz«, murmelte Helen. »Auf die Idee wäre ich im Leben nicht gekommen. Wieso kanntet ihr euch eigentlich nicht?«

      »Seinen Namen hatte ich schon gehört, aber den Mann noch nie gesehen«, lächelte Lili. »Ich kenne ja auch Konstantin nicht besonders gut.«

      Helen umarmte ihre Schwester. »Ich freue mich für dich. Und für Moritz. Wenn ich es mir recht überlege, seid ihr füreinander geschaffen.«

      Lilis Wangen röteten sich. »Glaubst du das wirklich oder sagst du das jetzt nur so?«

      »Das glaube ich wirklich. Jetzt erzähl mir aber ganz genau, wie das passiert ist!«

      Lili hatte eben angefangen mit ihrem Bericht, als es klopfte und Konstantin erschien. Er sah ein wenig müde, aber sehr zufrieden aus. »Hallo, Helen, hallo, Lili – ich störe nicht lange. Hier ist das Manuskript, Helen, wie versprochen.«

      Sie umarmte ihn. »Du hast es also wirklich geschafft!«, rief sie strahlend, bevor sie ihm das dicke Paket abnahm. »Dann kann ich mich ja gleich an die Arbeit machen.«

      Er lächelte. »Ja, jetzt bist du an der Reihe – und ich bin froh, dass ich diese Last erst einmal los bin. Die letzten Wochen waren verdammt stressig, das muss ich schon sagen.«

      Auch Lili umarmte ihn nun. »Herzlichen Glückwunsch, Konstantin.«

      »Noch ist das Buch nicht fertig«, wehrte er ab. »Es könnte ja sein, dass deine Schwester die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, Lili, weil es ihr nicht gefällt.«

      »Das wäre dann aber das erste Mal«, stellte

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