Ausgewählte Werke von Selma Lagerlöf. Selma Lagerlöf

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ausgewählte Werke von Selma Lagerlöf - Selma Lagerlöf страница 119

Ausgewählte Werke von Selma Lagerlöf - Selma Lagerlöf

Скачать книгу

Feuer im Heidekraut schwälte, schlugen sie es mit den nassen Fichtenzweigen nieder und erstickten es.

      Der Rauch wurde so dicht, daß er alles einhüllte. Es war nicht zu sehen, wie es mit dem Kampf vorwärts ging, aber man konnte ja freilich wissen, daß er hart werden würde, und mehrmals war es nahe daran, daß der Brand sich weiter ausbreiten würde.

      Aber endlich, nach einer Weile, nahm das heftige Knistern des Feuers ab, und der Rauch verteilte sich ein wenig. Da hatten die Laubbäume alle ihre Blätter verloren, die Erde unter ihnen war versengt, die Menschen waren schwarz von Rauch und in Feuer gebadet, aber dem Waldbrand war Einhalt getan. Er flammte nicht mehr. Weiß und weich glitt der Rauch am Boden hin, und eine Menge schwarzer Stangen tauchten daraus auf. Das war alles, was von dem prächtigen Wald übriggeblieben war.

      Der Junge war aus einen Stein hinaufgeklettert, und dort hatte er gestanden und zugesehen, wie das Feuer gelöscht wurde. Aber jetzt, wo der Wald gerettet war, begann für ihn die Gefahr; der Uhu und der Habicht richteten auf einmal ihre Blicke auf ihn.

      Da hörte er eine wohlbekannte Stimme seinen Namen rufen. Der Königsadler Gorgo kam durch den Wald heruntergesaust. Und bald schaukelte der Junge hoch oben in den Wolken, von jeder Gefahr erlöst.

      XLII. Västerbotten und Lappland

       Inhaltsverzeichnis

      Die fünf Kundschafter.

      Als Niels Holgersen noch auf Skansen war, saß er einmal unter der Treppe, die nach dem Bollnäshause hinaufführte und hörte Klement und den alten Lappen von Norrland reden. Sie waren sich darin einig, daß es der beste Teil von ganz Schweden sei, aber Klement Larsson gab den Landschaften südlich vom Angermanelf den Vorzug, während der Lappe behauptete, daß die nördlich von diesem Fluß gelegenen die wichtigsten seien.

      Wie sie so dasaßen und darüber sprachen, kam es heraus, daß Klement nie nördlicher als in Hernosand gewesen war, und da konnte sich denn der Lappe nicht anhalten, darüber zu lachen, daß er sich mit so großer Bestimmtheit über Gegenden äußerte, die er niemals gesehen hatte. »Ich muß dir wohl eine Geschichte erzählen, Klement, damit du Bescheid weißt, wie es in Västerbotten und in Lappland, in dem großen Sameland, aussieht, wo du noch niemals gewesen bist,« – »Das soll niemand von mir sagen, daß ich eine Geschichte nicht hätte hören wollen, ebenso wenig, wie man von dir sagen kann, daß du eine Tasse Kaffee ausgeschlagen hättest,« entgegnete Klement, und der alte Lappe begann, seine Geschichte zu erzählen.

      »Einstmals, Klement, geschah es, daß die Vögel, die unten in Schweden, südlich von dem Sameland wohnten, fanden, daß es ihnen an Wohnraum gebrach, und da dachten sie daran, weiter nordwärts zu ziehen.

      Sie versammelten sich und hielten Rat. Die Jungen und Eifrigen wollten sogleich umziehen, aber die Alten und Klugen setzten es durch, daß zuerst Kundschafter ausgesandt würden, um das fremde Land zu erforschen. ›Jedes von den fünf großen Vogelvölkern soll einen Kundschafter aussenden,‹ sagten die Klugen, ›damit wir erfahren können, ob wir da oben im Norden Brutplätze, Nahrung und Schlupfwinkel finden können‹.«

      Die fünf großen Vogelvölker wählten sogleich fünf gute und kluge Vögel. Die Waldvögel wählten einen Auerhahn, die Vögel aus der Ebene eine Lerche, die Seevögel eine Fischmöwe, die Süßwasservögel eine Lumme und die Bergvögel einen Schneesperling.

      Als diese fünf die Reise antreten wollten, sagte der Auerhahn, der der Größte und Gebieterischste war: ›Es sind große Länderstrecken, die vor uns liegen. Wenn wir zusammen reisen, so währt es lange, bis wir über all das Land hingeflogen sind, das wir erforschen sollen. Fliegt dahingegen ein jeder von uns für sich allein und untersucht seinen Teil des Landes, so kann unser Auftrag im Laufe von ein paar Tagen ausgeführt sein.«

      Die vier andern Kundschafter fanden, daß dies ein guter Vorschlag war und richteten sich danach. Sie einigten sich dahin, daß der Auerhahn den mittleren Teil des Landes untersuchen sollte, die Leiche sollte ein Stück weiter östlich stiegen, und die Fischmöwe noch weiter gen Osten, da, wo das Land nach dem Meere zu abfällt. Die Lumme übernahm es, eine Strecke östlicher zu stiegen als der Auerhahn, und der Schneesperling sollte am allerweitesten nach Westen zu, an der Landesgrenze entlang stiegen.

      In dieser Ordnung flogen die fünf Vögel gen Norden, soweit das Land reichte. Dann kehrten sie zurück und erzählten den versammelten Vögeln, was sie gesehen hatten.

      Die Fischmöwe, die am Strande entlang geflogen war, ergriff zuerst das Wort.

      ›Es ist ein gutes Land da oben im Norden,‹ sagte sie, ›Es besteht aus nichts weiter als einer einzigen Reihe von Schären. Es wimmelt dort von fischreichen Sunden und bevölkerten Landzungen und Inseln. Die meisten von den Inseln sind unbewohnt, und die Seevögel werden dort Brutplätze in reicher Menge finden. Die Menschen treiben ein wenig Fischfang und Seefahrt in den Sunden, doch nicht so viel, daß es uns Vögel stören könnte. Wenn das Volk der Seevögel meinem Rate folgen will, sollte es unverzüglich gen Norden ziehen.‹

      Nach der Fischmöwe sprach die Lerche, die das Land innerhalb der Küste untersucht hatte.

      ›Ich kann nicht begreifen, was die Möwe mit ihren Inseln und Landzungen meint,‹ sagte sie. ›Ich habe nichts weiter gesehen als große Felder und liebliche, blühende Wiesen. Nie im Leben habe ich ein Land gesehen, daß von so vielen, großen Flüssen durchschnitten ist. Es war eine Wonne, sie in all ihrer breiten Gewalt durch die flachen Ebenen so ruhig und gleichmäßig strömen zu sehen. An den Ufern der Flüsse liegen die Höfe so dicht wie die Häuser in einer Straße, und an den Mündungen der Elfe sind Städte, sonst aber ist das Land sehr spärlich bebaut. Wenn die Vögel der Ebene meinem Rat folgen wollen, so ziehen sie sogleich gen Norden.‹

      Nach der Lerche kam der Auerhahn, der über den mittleren Teil des Landes hinweggeflogen war.

      ›Ich begreife weder, was die Lerche mit ihren Wiesen, noch was die Fischmöwe mit ihren Schären meint,‹ sagte er. ›Ich habe auf der ganzen Reise nichts anderes gesehen als Fichtenwälder und Tannenwälder. Eine Menge großer Moore, und viele brausende und reißende Elfe gibt es dort auch, aber alles, was nicht Moor oder Elf ist, das ist dunkler Tannenwald. Weder Felder noch menschliche Wohnungen habe ich gesehen. Wenn die Waldvögel meinem Rat folgen wollen, so ziehen sie sogleich nordwärts.‹

      Nach dem Auerhahn berichtete die Lumme, die den Landstrich jenseits der Waldgegend untersucht hatte.

      ›Ich begreife nicht, was der Auerhahn mit seinen Wäldern meint, und ich begreife auch nicht, wo die Lerche und die Fischmöwe ihre Augen gehabt haben. ›Es ist fast kein Land dort oben; nichts als große Seen. Dunkelblaue Bergseen, von schönen Ufern umgeben, und hin und wieder wird der See zu einem brausenden Wasserfall. Ich habe an einigen dieser Seen Kirchen gesehen und große Dörfer, andre aber lagen einsam und friedlich da. Wenn die Süßwasservögel meinen Rat befolgen wollen, ziehen sie sogleich gen Norden.‹

      Schließlich sprach der Schneesperling, der an der Landesgrenze entlang geflogen war.

      ›Ich begreife nicht, was die Lumme mit ihren Seen meint, und es ist mir auch unmöglich zu begreifen, was für ein Land der Auerhahn und die Lerche und die Fischmöwe gesehen haben,‹ sagte er.

      ›Ich fand ein großes Gebirgsland da oben im Norden. Ich habe keine Ebene angetroffen und auch keine großen Wälder, dahingegen einen Berggipfel nach dem

Скачать книгу