Die großen Western Staffel 4. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 4 - Diverse Autoren Die großen Western

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Burschen grinsten, fanden das lustig. Nur Kid Fairbanks hatte was einzuwenden. Auf einem Grashalm kauend, sagte er: »Ihr vergeßt alle immer wieder einen Mann –?und vor dem müßt ihr euch höllisch in acht nehmen: meinen Alten!«

      »Unsinn, Kid. Rede mit ihm. Er war doch auch mal Bandit. Oder etwas Ähnliches. Wie Lobo Rooster. Die beiden sind nie Marshal oder Sheriff gewesen. Immer Kopfgeldjäger. Haben sich auf eine lohnenswerte Spur gesetzt und den steckbrieflich gesuchten Mann abgeschossen. Manchmal gleich ’ne ganze Bande. Er muß dich verstehen, Kid – uns alle.« Nolan Fury zupfte am verfilzten Bart. »Hast du nicht mal gesagt, daß dein Vater diesen Lobo Rooster am liebsten umlegen würde?«

      »Er meinte es anders.« Kid spuckte Grasbrei aus. »Er wollte sich mit Rooster messen. Wollte endlich wissen, wer der Mann mit den schnelleren Eisen ist. Die Ungewißheit wurmte ihn. Weil er immer im Schatten von Lobo Rooster gestanden hatte.«

      »Na, jetzt steht er im Sonnenschein und brauchte dafür nicht einen einzigen Finger zu krümmen! Dankbar sollte er uns sein!«

      »Da kennst du ihn schlecht. Wir haben ihm was weggenommen.« Kid Fairbanks rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Ihm war auf einmal nicht gerade wohl zumute. Seine Stimme klang heiser: »Vielleicht haßt er uns deswegen und jagt uns! Dann können wir alle unser letztes Gebet sprechen! Mein Alter ist eiskalt, der schreckt vor nichts zurück! Der bringt einen nach dem anderen um.« Tief atmete er ein. »Vielleicht sogar mich.«

      In diesem Moment raschelte es in ihrer Nähe. Jäh fuhren sie hoch, hielten jeder in der Rechten einen Colt und in der Linken ein Gewehr.

      Fury machte eine Bewegung mit der Colthand. Daraufhin schwärmten sie aus, glitten um die Sträucher.

      Möglich, daß es ein Tier gewesen war, auf dem Weg zum Wasser. Doch um diese Tageszeit war das unwahrscheinlich. Antilopen gingen im Rudel zur Tränke. Kojoten und Wölfe blieben im Schatten. Pumas und Grislys gab es hier nicht.

      Es konnte nur ein Mensch sein.

      Der Bärtige gab einen Zischlaut von sich. Daraufhin rannten alle los, durchbrachen die Sträucher, suchten mit feuerbereiten Colts. Plötzlich hörten sie einen stöhnenden Laut. Mehr nicht. Keinen Schrei, keine hastenden Schritte.

      Der großgewachsene Rhambo erreichte eine sandige Stelle nahe am Ufer. Hier entdeckte er die Abdrücke von Sandalen. Er winkte die Komplicen heran, grinste und raunte: »Kleine Füße. Ein Mädchen! Nicht schwer, aber auch nicht leicht. Muß schon im richtigen Alter sein.«

      »Ein Mädchen?« flüsterte Kid. »In dieser Gegend? Und allein? Das kann nur ’ne Mexikanerin sein. Oder ’ne Indianerin. Die wagen sich weit weg, um Beeren zu sammeln.«

      Sie suchten weiter.

      Wie Bluthunde durchdrangen sie möglichst leise die Sträucher. Nach oben blickte keiner

      In einer Baumgabel kauerte eine Mexikanerin. Sie war blutjung und schön. Angst hatte ihre großen dunklen Augen geweitet. Sie sah auf die jungen Männer. Wenn sie ihnen in die Hände fiel, war es um ihren Leib und um ihre Ehre geschehen. Alle würden über sie herfallen.

      Aber die Banditen entdeckten sie nicht, Die Mexikanerin hatte sich die Anzahl der jungen Americanos gemerkt. Alle kehrten zurück.

      Geräuschlos kletterte sie vom Baum und huschte davon.

      Immer wieder horchte sie zurück und blieb stehen. Um leichter voranzukommen, nutzte sie das nahe Ufer. Sie wußte noch nicht, daß sie sich in der Richtung mächtig vertan hatte.

      Plötzlich stand ein junger blonder Mann vor ihr!

      Sie öffnete den Mund zum Schrei, doch sie brachte nur ein Stöhnen hervor. Und als sie zurückweichen wollte, hörte sie ihn leise sagen: »Ich tu dir nichts, Muchacha. Keine Angst. Ich habe vorhin Geräusche gehört. Sind da Reiter am Fluß?«

      Sie nickte, und als sie ihn lächeln sah, wich ihre Furcht vor ihm. Er fragte nach ihrem Namen. Sie kniete nieder und schrieb ihren Namen mit dem Zeigefinger in den glatten feuchten Ufersand.

      ROSANNA.

      Sanft zog er sie hoch und mit zum Pferd. Dann ritt er mit ihr zurück nach Hause.

      Rosanna hatte ihm höchstwahrscheinlich das Leben gerettet. Hätte er sie nicht getroffen, wäre er weitergeritten und den Wild Angels vor die Mündungen geraten. Sie hätten sofort geschossen.

      Als er sich mit der blutjungen Mexikanerin dem Farmhaus näherte, tauchte am Horizont über den weißen Baumwollfeldern das Aufgebot aus Cottonfield auf.

      Auf dem Hof saß er ab und hob Rosanna vom Pferd.

      »Ich hab’ sie am Fluß gefunden, Mam. Sie heißt Rosanna. Ihre Füße sind wund vom Laufen. Ich hab’ sie noch nicht gefragt, woher sie kommt. Sie hat am Fluß ein paar Reiter gesehen.«

      »Reiter?« Sofort war wieder die Angst in Arlene Roosters Augen. Angst um Cal. »Bleib um Himmels willen hier, Cal.«

      Er schob ein wenig das Kinn vor und kaute auf dem Riemen des Stetsons. Das wirkte trotzig. Er wollte sich auch nichts mehr sagen lassen. Die letzten Stunden hatten ihn gewaltsam gereift. Mit siebzehn Jahren war er schon ein Mann.

      »Das sind die Halunken, die Onkel Lee erschossen haben, Mutter! Sie wagen sich schon in die Nähe der Farm!«

      »Sei klug, Cal. Laß sie doch. Irgendwann kommt Maverick zurück. Dein Vater.«

      Seine Mutter legte den Arm um Rosanna und geleitete sie ins Haus. Unschlüssig blieb Cal auf dem Hof stehen. Einer der Männer zog sein Pferd in den Stall. Das Aufgebot kam schnell näher. Langsam ging Cal ins Haus.

      Rosanna saß neben dem kalten Kamin auf einem Stuhl und hielt die Fülle in eine Schüssel mit Wasser.

      »Woher kommst du, Rosanna?« fragte Arlene Rooster mit weicher Stimme.

      Rosanna zeigte in südliche Richtung. Dann legte sie die Finger der rechten Hand auf die spröden, von Sonne und Wind trockenen Lippen.

      »Du kannst nicht sprechen, Rosanna?« Arlene Rooster lächelte schmerzlich. »Streck mal deine Zunge aus.«

      Rosanna tat es. Auch Cal atmete erleichtert auf. Ihr war nicht die Zunge abgeschnitten worden.

      »Sie muß irgendwann einmal wahnsinnige Angst gehabt haben«, erklärte Arlene. »Seitdem kann sie nicht mehr sprechen. Sie ist ein kluges und tapferes Mädchen.« Sie nickte Rosanna lächelnd zu. »Das kannst du ruhig hören, Liebes. Du kannst ruhig erst einmal bei uns bleiben.«

      Rosannas Augen leuchteten auf, doch dann legte sich ein Schatten auf ihr Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und bewegte die Lippen, doch kein Ton kam hervor.

      »Suchst du hier jemand, Rosanna? Einen Mann? Deinen Bruder vielleicht? Oder deinen Vater?«

      Die Mexikanerin verneinte stumm.

      »Suchst du deinen Freund?« fragte Cal leise und etwas bedrückt.

      Rosanna blickte Cal traurig an. Dann machte sie eine Handbewegung, als hielte sie eine Waffe, und ahmte mit dem Zeigefinger die Bewegung des Abdrückens nach.

      »Er ist tot? Erschossen?«

      Sie

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