SCRUM. Roman Simschek
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Abb. 2: Klassisches Projektmanagement
Im Kern kann man sagen, dass im klassischen Projektmanagement sehr viel Wert auf Struktur, jedoch weniger Wert auf Flexibilität gelegt wird. Gerade in hierarchischen Unternehmensstrukturen ist es deshalb weiterhin sehr angesagt, Projekte nach klassischen Projektmanagementmethoden zu managen. Agile Methoden wie SCRUM legen hingegen weniger Wert auf Struktur und setzen mehr auf Flexibilität. Abbildung 2 zeigt beispielhaft einen Phasenplan eines nach der klassischen Methode strukturierten und geplanten Projekts.
Agiles Projektmanagement mit SCRUM
Agiles Projektmanagement setzt im Wesentlichen auf kurze und regelmäßige Entwicklungszyklen. So kann auf Veränderungen, insbesondere auch bezüglich der Anforderungen, die der Kunde an das Endprodukt stellt, schnell reagiert werden. Zudem kann schnell und kurzfristig angepasst werden. Hierdurch kann auch Marktfeedback schnell umgesetzt werden. Diese einzelnen Entwicklungszyklen nennt man bei SCRUM einen Sprint. Letztlich erfolgt die Umsetzung der gesamten Produktentwicklung eines Produkts in mehreren Sprints.
Die wesentliche Vorgabe für den Sprint ist seine Dauer und ein Anforderungskatalog, welcher im SCRUM Product Backlog, beziehungsweise bezogen auf den Sprint dann Sprint Backlog, genannt wird. Zudem ist eine fortlaufende und regelmäßige informelle Kommunikation innerhalb eines Sprints vorherrschend. Es geht nicht darum, vorgegebene Reporting-Templates und Statusberichte auszufüllen, sondern in einer persönlichen, direkten, interaktiven und regelmäßigen Kommunikation auf Probleme, Hindernisse oder Herausforderungen zu reagieren. Der Fokus liegt also mehr darauf, schnell zu reagieren als zu dokumentieren. Agilität beziehungsweise der Einsatz von SCRUM bedeutet demnach, weniger Wert auf Strukturen zu legen, sondern mehr Flexibilität in einem Projekt zuzulassen. Dabei liegt die Annahme zu Grunde, dass das Projektteam soweit befähigt und motiviert ist, dass es mit dieser Flexibilität sehr gut umgehen kann und trotz Flexibilität des Projektziel beziehungsweise das Ziel eines Sprints nicht aus den Augen verliert. Agiles Projektmanagement ist wenig hierarchisch und setzt darauf, dass Teams sich selbst organisieren und selbst am besten wissen, wie die vorgegebenen Projektziele erreicht werden. Abbildung 3 zeigt den typischen Aufbau eines Agilen Projektes. Am Ende eines jeden Sprints erfolgt immer die Auslieferung einer neuen Version des Produkts oder der Dienstleistung. Dies nennt man in Scrum das Increment.
Abb. 3: Agiles Projektmanagement
Hybrides Projektmanagement
Gibt es auch Zwischenformen zwischen Klassischem Projektmanagement und Agilem Projektmanagement? Die Antwort ist ein klares Ja: man nennt dies Hybrides Projektmanagement. Beim Hybriden Projektmanagement geht man davon aus, dass sowohl im Agilen Ansatz des Projektmanagements als auch im klassischen Modell (Wasserfall-Methode) Aspekte vorhanden sind, die das Managen eines Projektes erfolgreich machen. Insofern bedient man sich beim Hybriden Projektmanagement mit Elementen aus beiden Methoden. Quasi das Beste aus beiden Welten.
Abb. 4: Hybrides Projektmanagement
So ist in der Praxis insbesondere zu beobachten, dass in klassisch, also nach der Wasserfall-Methode gemanagten Projekten, agile Elemente insbesondere aus SCRUM integriert werden.
Ein typisches Agiles Element, das gerne in diesen Projekten umgesetzt wird, ist das Daily Stand up. In SCRUM wird dieses Event dann Daily SCRUM genannt. Seltener ist es der Fall, dass in agilen Projekten Elemente aus dem Klassischen Projektmanagement eingesetzt werden. Dies kommt daher, dass einer der Grundsätze von SCRUM – als wichtigste und am weitesten verbreitete Methode des Agilen Projektmanagements – ist, dass „SCRUM nur SCRUM ist, wenn es SCRUM ist“.
Was wollen wir hiermit sagen? In der Bibel zu SCRUM, dem SCRUM-Guide beschreiben die beiden Väter von SCRUM, Jeff Sutherland und Ken Schwaber, dass SCRUM nur dann sein maximal erfolgreiches Potenzial ausschöpft, wenn seine Elemente und Komponenten (wie beschrieben im SCRUM Framework, mehr hierzu in Abschnitt 2.5) unverändert und in Gänze zum Einsatz kommen. Jede Veränderung, Ergänzung oder jedes Weglassen der Komponenten von SCRUM wäre somit nicht mehr SCRUM.
Halten wir also fest: hybrides Projektmanagement ist eine Mischform aus klassischen und agilem Projektmanagement. Es ist quasi der Versuch, das Beste aus beiden Welten in einer Methode zu vereinen. Wir sehen, dass dies sehr oft in der Praxis angewandt wird. Oft auch mit Erfolg. Wie man beide Ansätze kombiniert, hängt dabei von der Art des Projekts, aber auch von seiner Projektphase ab. Die Abbildung 4 zeigt die Zusammenhänge von klassischen Projektmanagement und Agilem Projektmanagement.
Übungsfragen zum Kapitel: „Warum ist SCRUM so erfolgreich?“
Hinweis: Diese Übungsfragen sollen dir dabei helfen, die Inhalte dieses Buchs zu reflektieren. Die Lösungen findest du in Abschnitt 5.5. Den ausführlichen Prüfungsfragenkatalog mit allen möglichen Prüfungsfragen findest du in unserem Onlinekurs unter www.agile-heroes.de.
[1]SCRUM ist eine Methode des …
[2]Der Fokus im Klassischen Projektmanagement liegt auf: