Fürstenkrone Classic 39 – Adelsroman. Silva Werneburg

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Fürstenkrone Classic 39 – Adelsroman - Silva Werneburg Fürstenkrone Classic

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Pferd angeritten kommt, dich in seine Arme nimmt und auf sein Schloss führt.«

      »Ja«, gestand Charlott. »Auf ein weißes Schloss mit goldenen Zwiebeltürmen, umgeben von wundervoll blühenden Bäumen.«

      »Siehst du, solche Prinzen sind ausgesprochen rar. Du wirst dich vielleicht noch eine ganze Weile gedulden müssen, bis dir so einer über den Weg läuft und sich Hals über Kopf in dich verliebt.«

      Charlotte lächelte vergnügt. »Das sind Kinderträume gewesen. In der Wirklichkeit gibt es solche Glücksfälle nicht. Ich muss mich damit abfinden, niemals auf einem Schloss wohnen zu können. Vielleicht finde ich aber doch irgendwann mein Glück, auch wenn es kein Prinz ist. Allerdings geht es jetzt nicht um mich, sondern um dich und Gregor. Es freut mich wirklich, dass ihr heiraten werdet. Wisst ihr denn schon, wann die Hochzeit stattfinden soll?«

      »Einen genauen Termin haben wir noch nicht festgelegt. Aber wir sind uns darüber einig, dass wir im Sommer heiraten wollen. Übrigens wirst du mich auch nach der Hochzeit nicht als Kollegin verlieren. Ich möchte gerne weiter hier arbeiten. Für dich ändert sich also nichts. Auch wenn ich dann den Namen von Surwold trage, bleibe ich für dich immer deine Freundin Flora.«

      »Das ist schön.« Spontan nahm Charlotte Flora in die Arme, gab sie aber sofort wieder frei. Durch das große Schaufenster sah sie Paul und Gregor von Surwold auf die Ladentür zukommen. Die beiden Männer mussten nicht unbedingt bemerken, worüber sich die zwei Frauen gerade unterhalten hatten.

      *

      Lange hatte Graf Valentin darüber nachgedacht, was für ein Geschenk er seiner Mutter zu deren bevorstehendem sechzigsten Geburtstag überreichen könnte. Sie liebte ausgefallene elegante Kleidung. Doch mit einem solchen Präsent wäre er überfordert gewesen. Mit Damenkleidung kannte er sich nicht gut genug aus. Schließlich hatte er eine Idee: Da seine Mutter auch eine Vorliebe für Blumen aller Art hatte, wollte er ihr ein Collier schenken, das mit Diamanten in Blütenform besetzt war. Kürzlich erst hatte er von einem ausnehmend feinen Schmuckgeschäft gehört, das in einem etwa dreißig Kilometer entfernt liegenden Ort handgefertigte exquisite Schmuckstücke anbot. Wenn er irgendwo das passende Geschenk für seine Mutter bekommen konnte, dann war er dort sicher an der richtigen Adresse.

      Bereits wenige Tage, nachdem ihm die Idee gekommen war, stand Graf Valentin in dem Schmuckgeschäft der von Surwolds. Dort wurde er von Flora Bentheim freundlich empfangen. Charlotte war zu dieser Zeit nicht anwesend. Sie hatte die ruhige Mittagszeit genutzt, um mit Odin einen Rundgang durch den benachbarten Park zu unternehmen. Nachdem der Graf seine Vorstellung über die Art des gewünschten Schmuckstückes beschrieben hatte, wiegte Flora nachdenklich den Kopf.

      »Ein Collier mit einzelnen Brillanten in Blütenform haben wir leider derzeit nicht. Ich bin sicher, dass auch in den beiden anderen Geschäften der Familie von Surwold derzeit nichts in dieser Art vorliegt. Aber natürlich könnten wir ein Stück nach Ihren Wünschen anfertigen. Das dauert allerdings eine Weile. Mit einer Anfertigungszeit von etwa vier Wochen müssten Sie rechnen.«

      »So viel Zeit bleibt mir leider nicht. Meine Mutter hat in zwei Wochen Geburtstag, und ich möchte ihr das Geschenk nicht verspätet überreichen.«

      Flora dachte einen Moment lang nach.

      »Vielleicht habe ich doch die Lösung für Sie. Meine Kollegin hat gerade ein Collier aus Weißgold und Brillanten gefertigt, das Ihrer Mutter gefallen könnte. Bitte gedulden Sie sich einen Moment. Es gehört zu unseren kostbarsten Stücken, die wir im Panzerschrank verwahren. Ich hole es heraus, damit Sie es sich ansehen können.«

      Flora verschwand und kehrte kurze Zeit später mit dem Collier zurück, das sie Valentin auf einem blauen Samttuch präsentierte.

      Das breite Weißgoldband war an der Vorderseite mit mehreren Brillanten versehen, die sich zu der Form einer Rosenblüte vereinten.

      Jeder einzelne Stein versprühte im Schein der Beleuchtung über dem Ladentisch ein bemerkenswertes Feuer.

      »Hier handelt es sich zwar nur um eine einzige Blüte«, erklärte Flora.

      »Dafür ist diese von beachtlicher Größe. Wer Edelsteine und Blumen liebt, wird an diesem Stück ganz sicher seine Freude haben. Allerdings hat ein solch kostbares Schmuckstück natürlich seinen Preis.«

      »Der Preis ist unwichtig«, bemerkte Graf Valentin und konnte seine Augen gar nicht mehr von den funkelnden Steinen abwenden. »Meine Mutter hat es verdient, ein ganz besonderes Geschenk zu bekommen. Ich bin kein Fachmann, aber dieses Collier scheint die Arbeit einer echten Künstlerin zu sein. Es ist wunderschön. Als Mann habe ich zu Schmuck kein besonders ausgeprägtes Verhältnis. Aber wenn mir das Collier schon so gut gefällt, wird meine Mutter erst recht davon begeistert sein. Ich glaube, ich brauche mich nicht länger nach einem Geschenk umzusehen. Ich habe es gefunden, und nehme es gleich mit. Richten Sie Ihrer Kollegin bitte aus, dass sie eine wirklich große Künstlerin ist.«

      Bei Verkäufen besonders teurer und kostbarer Schmuckstücke erschienen auch Paul oder Gregor von Surwold persönlich, um noch ein paar Worte mit dem Kunden zu wechseln. Diesmal war es Paul von Surwold, der das Collier in eine edle Schatulle legte und diese anschließend dem Käufer reichte. Der Name der Grafenfamilie war Paul bekannt. Allerdings hatte er bis heute noch niemanden davon persönlich kennen gelernt. Valentin von Ahlenburg verstaute die Schatulle sorgfältig und verließ glücklich das Geschäft. Er war sicher, dass er seiner Mutter mit diesem Geschenk eine große Freude machen würde.

      *

      Der Park, der unmittelbar neben dem Schmuckgeschäft begann, verfügte über einen großen Teich, in dessen Mitte sich eine kleine Insel befand. Als typischer Golden Retriever liebte Odin das Wasser und war meistens nicht davon abzuhalten, sich in die Fluten zu stürzen und bis zur Insel zu schwimmen. Fast immer kehrte er rasch wieder zurück. Dann war noch genug Zeit vorhanden, um sich auslaufen zu können, bis das Fell wieder getrocknet war. An diesem Tag ließ Odin sich auf der Insel allerdings viel Zeit. Die Nase tief am Boden haltend, verfolgte er eine Spur, die vermutlich von Enten stammte, die kurz zuvor auf der Insel gerastet hatten. Charlottes Rufe überhörte er einfach. Es interessierte ihn auch nicht, dass sie bereits mehrfach prüfend auf ihre Uhr geblickt hatte. Erst als er die Entenspuren nicht mehr so spannend empfand, verließ Odin die Insel und schwamm zurück ans Ufer.

      »Manchmal bist du eine richtige Plage«, meinte Charlotte, konnte ihrem Hund aber nicht ernsthaft böse sein. »Jetzt müssen uns aber beeilen, und du wartest gefälligst brav an der Hintertür, bis ich ein Handtuch geholt habe, um dich abzutrocknen. Mit dem pitschnassen Fell darfst du nicht ins Haus.«

      Odin lief voraus und bog auch schon auf den schmalen Pfad ab, der zur Hintertür des Geschäftes führte, als er plötzlich auf der nur wenige Meter entfernten Straße etwas entdeckte, dem er einfach nicht widerstehen konnte. Dort stand ein Auto. Sowohl die Beifahrertür als auch die Hecktür waren einladend geöffnet. Ein Mann war gerade damit beschäftigt, etwas in einer Tasche auf dem Rücksitz zu verstauen. Der Golden Retriever hatte zwei große Leidenschaften. Eine davon war das Wasser, bei der anderen handelte es sich um Autos. Er liebte es, im Auto mitfahren zu dürfen. In der Erwartung einer Rundfahrt stürmte Odin auf die geöffnete Beifahrertür zu.

      »Odin zurück! Hierher!«, rief Charlotte in scharfem Ton, hatte in diesem Moment allerdings keine Chance bei dem Hund. Mit einem eleganten Satz sprang Odin in das Wageninnere auf den Beifah­rer­sitz, schüttelte dort sein noch immer nasses Fell, dass die Tropfen in sämtliche Richtungen spritzten, und nahm anschließend erwartungsvoll Platz.

      Graf Valentin von Ahlenburg, der gerade das Geschenk für seine Mutter sicher unterbringen wollte und nach einem geeigneten Platz gesucht hatte,

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