Butler Parker 186 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Das vielleicht nicht, aber Schwindelfirmen, die mit ausländischen Immobilien Betrügereien großen Stils begehen, kommen mehr und mehr in Mode«, wußte der professionelle Ganovenjäger zu berichten. »Da ist schon mancher Leichtgläubige übel hereingefallen.«
»Sie wollen doch nicht etwa andeuten, daß ich leichtgläubig bin, McWarden?« reagierte Agatha Simpson entrüstet. »Das käme einer Beleidigung gleich.«
»Seien Sie doch nicht gleich pikiert, Mylady«, versuchte der Chief-Superintendent die Dame des Hauses zu besänftigen, doch seine Worte wirkten eher wie Öl, das man ins Feuer gießt.
»Ist das der Dank für meine Gastfreundschaft?« erkundigte sich Mylady wütend. »Erst beleidigen Sie mich, und dann beklagen Sie sich auch noch, ich sei pikiert?«
»Aber Mylady«, entgegnete der Besucher in beschwörendem Ton. »Von Beleidigung kann keine Rede sein. Ich gehe wohl besser«, knurrte er und sprang auf. Sein Teint hatte inzwischen die Farbe einer vollreifen Tomate angenommen. Die Ader an seiner Schläfe pochte. McWardens ohnehin etwas vorstehende Basedow-Augen traten noch weiter aus den Höhlen und verliehen ihm das Aussehen einer gereizten Bulldogge.
Schnaufend wie eine alte Dampflok, steuerte der Chief-Superintendent den Ausgang an, gefolgt von Josuah Parker, der ihm in der Diele Hut und Mantel reichte.
»Man erlaubt sich, noch einen möglichst angenehmen Tag zu wünschen, Sir«, sagte der Butler, als er den leitenden Yard-Beamten devot zur Tür hinausließ.
*
»Manchmal führt der gute McWarden sich wirklich mimosenhaft auf. Ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn man mich aushorchen will.«
»Mylady sehen Anhaltspunkte für die Annahme, daß Mister McWardens Besuch dem erwähnten Zweck dienen sollte?«
»Haben Sie denn nicht gemerkt, wie er mich gefragt hat, ob ich gegen die Immobilienschwindler ermittle, Mister Parker?«
»Die entsprechende Frage hat meine Wenigkeit durchaus vernommen, Mylady. Allerdings erblickte man darin eher eine verständliche Neugier als eine bestimmte Absicht.«
»Ihnen fehlt es an Menschenkenntnis, Mister Parker. Für mich ist McWardens Beamtenseele immer lesbar wie ein aufgeschlagenes Buch.«
»Demnach dürften Mylady über die Beweggründe Auskunft geben können, die Mister McWarden zu der bewußten Frage veranlaßten?«
»Vermutlich kommt der Phantasielose mal wieder mit seinen Ermittlungen nicht vom Fleck und wollte auf den Busch klopfen, um zu hören, ob ich wie üblich für ihn die Kastanien aus dem Feuer hole, Mister Parker.«
»Eine Möglichkeit, die man keinesfalls von vornherein ausschließen sollte, Mylady. Immerhin gab Mister McWarden mit keinem Wort zu erkennen, daß er gegen die Immobiliengesellschaft ›Plus‹ ermittelt, falls der Hinweis gestattet ist.«
»So schlau ist er nun auch wieder. Er will sich ja nicht blamieren, Mister Parker.«
»Wie Mylady meinen.«
»Wie weit sind eigentlich meine Ermittlungen in dieser Sache? Fassen Sie die bisherigen Schritte zusammen, Mister Parker.«
»Sofern man umfassend unterrichtet ist, stehen Mylady noch am Anfang der Ermittlungen«, gab der Butler mit unbewegter Miene Auskunft. Er hatte es verlernt, sich über die Sprunghaftigkeit seiner Herrin zu wundern.
»Und wo werde ich als nächstes den Hebel ansetzen, Mister Parker?«
»Konkrete Hinweise dürften sich aus belastendem Material ergeben, das Mylady in vorausschauender Weise sicherstellten.«
»Belastendes Material? Was für Material, Mister Parker?«
»Es dürfte sich um Auszüge aus der Kundenkartei handeln, mit der die Firma ›Plus‹ arbeitet, wie Mylady unschwer erkennen«, antwortete Parker und brachte den weinroten Aktenkoffer näher, den Ben Raven in der Hast des Aufbruchs vergessen hatte.
Während McWardens Anwesenheit hatte der Butler nur einen verstohlenen Blick hineingeworfen. Jetzt klappte er den Deckel auf und blätterte die Papiere auf den Tisch.
In der Tat handelte es sich um Anschriften von gut zwei Dutzend Londoner Bürgern. Einige davon waren Parker entfernt bekannt. Er hatte die Betreffenden während der Veranstaltung in Brighton gesehen und registriert, daß sie sich ebenfalls geweigert hatten, Anteilscheine zu unterschreiben.
Immerhin zeigte sich, daß Raven nicht ganz vergeblich Klinken putzen gegangen war. Zwei der fix und fertig ausgefüllten Verträge waren unter dem heutigen Datum unterschrieben. Beide beliefen sich auf sechsstellige Pfundsummen.
Agatha Simpson ließ es bei einem kurzen Blick auf die Formulare bewenden. Papierkram war ihre Sache nicht. Sie zog turbulente Aktionen vor.
»Was für Schlüsse ziehe ich aus dem Material, Mister Parker?« erkundigte sie sich.
»Mit diesen Papieren allein dürfte es außerordentlich schwer sein, dem mehrfach erwähnten Unternehmen betrügerische Absichten nachzuweisen«, tat der Butler seine Einschätzung kund.
»Das habe ich mir gedacht«, nickte Lady Agatha. »Ich werde mir die Lümmel vorknöpfen und sie gründlich verhören.«
»Wie Mylady zu wünschen belieben.«
»Ärgerlich ist nur, daß ich deshalb zum zweitenmal nach Brighton fahren muß«, fuhr die Detektivin fort. »Die Benzinkosten hätte ich sparen können, wenn ich am ersten Abend zugepackt hätte, statt auf Sie zu hören, Mister Parker.«
Höflich, wie er nun mal war, überging Parker den Seitenhieb, obwohl er sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, Mylady von Ermittlungen abgeraten zu haben.
»Die Fahrt nach Brighton dürfte sich erübrigen, falls man eine Vermutung äußern darf«, teilte er statt dessen mit. »Der Sitz der Firma befindet sich in London, wie Mylady aus dem Briefkopf ersehen können.«
»Da haben wir‘s, Mister Parker«, war die majestätische Dame sofort sicher. »Das Ausweichen nach Brighton war nur eine Finte, um mir die Verfolgung zu erschweren. Aber als Kriminalistin läßt man sich durch plumpe Tricks natürlich nicht hinters Licht führen.«
»Eine Feststellung, der man sich vorbehaltlos anschließen kann, Mylady«, erwiderte der Butler und deutete eine Verbeugung an. »Darf man im übrigen um Auskunft bitten, wann Mylady bei der Firma ›Plus‹ vorzusprechen gedenken?«
»Heute nachmittag, Mister Parker. So eilig ist es nun auch wieder nicht«, meinte Agatha Simpson. »Vorher werde ich ein Weilchen meditieren und meinem taktischen Konzept den letzten Schliff verleihen.«
Mit diesen Worten erhob sich die Hausherrin, nickte huldvoll und steuerte die geschwungene Freitreppe an, die von der Wohnhalle zu ihren privaten Gemächern im Obergeschoß führte.
»Und vergessen Sie nicht, mir ein Stärkungsmittel zu bringen, Mister Parker«, mahnte die ältere Dame, ehe sie den ersten Fuß auf die Treppe setzte.
»Meine Wenigkeit wird