Die großen Western Classic 39 – Western. Alexander Calhoun
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Читать онлайн книгу Die großen Western Classic 39 – Western - Alexander Calhoun страница 5
»Zu Fuß?« Conan schüttelte stumm und verblüfft den Kopf. »Wer, Madam, geht in diesem Land schon zu Fuß?«
»Das wollte ich nur hören. Wo haben Sie Ihr Pferd?«
»Drei Pferde. Ein Satteltier und zwei Packpferde. Schließlich muss ich die Häute ja in die Stadt bringen.«
»Well, und wo?«
Conan drehte sich herum und wies auf ein Felsmassiv, das sich weiß und haushoch aus dem Chaparral abhob.
»Dort drüben. Ein kleiner Talkessel inmitten jener Kalksteinfelsen. Dort gibt es Wasser und Gras, und den Zugang habe ich mit einem Dornengehege verbaut.«
Linda sah ihn an, und Conan fühlte, dass sie ihm glaubte.
»Gehen wir gelegentlich mal hin? Ich glaube ihnen, Mr McCloud, aber ich würde sie gerne mit eigenen Augen sehen.«
»Einverstanden. Meinetwegen sofort, Madam. Kommen Sie…«
Sie hob die Hand. »Bei Anbruch der Dunkelheit, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Nicht die Bohne, Madam. Also bei Anbruch der Dunkelheit. Warum ausgerechnet zu so später Stunde?«
Linda warf einen versteckten Blick zu der Gruppe der anderen hinüber, die sich lebhaft miteinander unterhielten. De la Barka, wenn er überhaupt so hieß, gestikulierte wild und unbeherrscht mit den Händen. O’Toole schien ihn zu besänftigen, zu beschwichtigen, aber seine Stimme klang dünn, und seine Bewegungen wirkten eckig.
»Ah so …, der Herr Bräutigam«, sagte Conan grinsend und ein wenig anzüglich.
»Quatsch! Bräutigam … Den Mex könnte ich ungespitzt in den Boden rammen.«
»Der Herr Papa?«
»Der auch nicht«, sagte sie nach einem kurzen Zögern, das Conan nicht entging. »Wir gehen also?«
Conan nickte und sah dem Rancher und seinem Revolverträger entgegen, die sich ihm und Linda in diesem Moment näherten.
»Ich rede«, sagte O’Toole zu dem anderen, der erregt mit den Händen wedelte. »Du bist still, Cal, und lässt deinen Revolver dort, wo er steckt. In dem Halfter. Basta!«
»Mr McCloud«, wandte er sich Conan zu, dabei warf er einen fast feindseligen Blick auf das Mädchen. »Mr McCloud«, wiederholte er sich, »haben Sie eine Erklärung für den Pferdediebstahl?«
»Nein.«
»Kein Wort? Keinen Hinweis?«
»Nein.«
»Cal behauptet, Sie hätten den Comanchen über Rauchzeichen mitgeteilt, unsere Pferde zu stehlen?«
»Wenn Ihr liebenswürdiger Cal behauptet, er sähe nachts die Sonne am Himmel und nicht den Mond, glauben Sie das dann auch?«
»Was ich glaube, ist meine Sache. Ich verlange eine Erklärung, und zwar eine überzeugende.«
»Die habe ich Ihnen gegeben. Nein. An dem nein ändert sich nichts. Am liebsten wäre es mir, wenn Sie sich noch heute Abend in die Büsche schlagen, aber ohne Pferde kann ich Sie schlecht fortschicken, das ist mir natürlich klar.«
»Das ist genau der Ton, den Sie anschlagen müssen, um Cal auf die Palme zu bringen.«
»Was glauben Sie, was mich dieses Nichts von Cal interessiert, Mister …«
»O’Toole.«
»Möglich. Warum nicht O’Toole. Jeder kann so heißen, wie er sich nennt«
Der Rancher fuhr in die Höhe, als hätte ihn eine Tarantel gebissen. »Was wollen Sie damit sagen?«
Conan lächelte ihn treuherzig an.
»Nichts, Rancher, wirklich nichts. War nur so ’ne Redensart.«
»Nun ja, natürlich.« O’Toole schlug nach einer Stechmücke, die ihn beharrlich umkreiste. »Entschuldigen Sie, falls ich unhöflich war. Schließlich sind wir Ihre Gäste und für Ihre Gastfreundschaft dankbar.«
Conan beobachtete den Mexikaner. Cal kaute noch auf der Beleidigung herum wie auf Bitterholz. Conan wandte seinen Blick wieder ab und bedachte den Rancher mit einem dünnen, genau abgemessenen Lächeln.
»Es hilft Ihnen nichts, wenn ich sie noch mal herbeirufe. Die gestohlenen Gäule rücken sie nicht mehr heraus. Anscheinend wollen sie nicht mit Ihnen verhandeln, oder Ihre alten Kühe liegen ihnen wie ungekochte Mokassins im Magen. Indianer leiden häufig an Magenverstimmung, Rancher. Sie sollten das wissen.«
»Der verdammte Kerl will uns auf den Arm nehmen!«, brüllte Calderón de la Barka wütend, aber er ließ die Hand vom Revolverkolben, wie O’Toole es ihm befohlen hatte.
Conan drehte seinen Kopf, bekam Linda im Blickfeld, stolperte mit den Augen förmlich über ihre Kurven und Vorsprünge und wünschte, das Mädchen wäre anderswo. Etwa auf der untergehenden roten Sonne oder den rosa Wölkchen am Horizont. Seinetwegen auf dem Mond, jedoch auf der Rückseite des Erdtrabanten, damit er die weiblichen Superformen nicht mehr sehen konnte.
Aus der nahen Prärie kam ein schnaufendes Getöse, das von einem stechenden Geruch begleitet wurde.
»Um Himmels willen, was ist denn das?« Cal fuhr herum, und jetzt sauste seine Hand zum Halfter.
»Nur zwei Bisonbullen, die wegen einer Kuh in Streit geraten sind«, sagte Conan grinsend, zwinkerte der rot werdenden Linda zu, presste dem Mexikaner den Gewehrlauf in den Rücken und fuhr fort: »Wir beide geraten doch nicht in Streit, was, Cal, mein Amigo? Das würde dir Strauchdieb auch schlecht bekommen. Ganz gleich, wie du es anstellst, ich werde immer eine Idee schneller sein als du. Lass also deine Kanone stecken, Bruderherz.«
Calderón de la Barkas Hand stockte. Langsam hob er beide Hände in Schulterhöhe und drehte den Kopf ein wenig. Halb über die Schulter sagte er: »Du verkennst das, du verdammter Gringo. Noch will ich dir nicht ans Leder – noch nicht. Aber der Tag wird kommen, so oder so, und dann wird sich erweisen, wer der Schnellere von uns beiden ist.«
»Soll mir recht sein«, antwortete Conan und senkte den Gewehrlauf. So manche Donnerbüchse war schon losgegangen, ohne dass es ihr Träger wollte. »Marschiert ins Camp und verhaltet euch ruhig, wenn ihr nicht von den Comanchen skalpiert werden wollt. Ich gehe mich derweil ein bisschen umsehen.«
Er gab Linda mit einem Kopfzeichen zu verstehen, was er vorhatte. Sie senkte die Lider und sah danach in eine andere Richtung.
Conan McCloud ging davon.
*
Der Büffeljäger hatte einen ganz besonderen Sinn für drohende Gefahren. Er hatte ihn in der Wildnis überleben lassen, ruhiger war er aber dadurch keineswegs. Und jetzt überfiel es ihn wieder mit großer Heftigkeit.
Linda hatte bei Anbruch der Dunkelheit keine Lust verspürt, mit Conan zu gehen, und er hatte noch weniger Lust, ihr den Trip zu seinem verborgenen Tal einzureden, doch O’Toote hatte sie