Sophienlust Extra 8 – Familienroman. Laura Martens

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Sophienlust Extra 8 – Familienroman - Laura Martens Sophienlust Extra

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auch noch mit Mirja pauke, wird sie noch eifersüchtiger werden.«

      »Kannst du ihr das nicht ausreden?«

      »Ausreden?« Dominik lachte auf. »Sie ist stocksauer auf mich, und reden kann ich mit ihr darüber überhaupt nicht. Sie fühlt sich zurückgesetzt oder, weiß der Teufel, was. Ich hätte sie wirklich für klüger gehalten.«

      Denise erwiderte ruhig: »Du musst versuchen, Pünktchens Reaktion zu verstehen. Sie kommt jetzt in ein Alter, in dem ein Mädchen einen netten Jungen ein wenig anhimmelt und allein mit ihm befreundet sein möchte.«

      »Du lieber Himmel, Mutti!« Dominik hob den Blick belustigt zur Zimmerdecke empor. »Wenn ich daran denke, wie viele winzige, kleine und halbwüchsige Mädchen, die vorübergehend auf Sophienlust waren, mich später heiraten wollten, dann könnte ich schon einen Harem aufmachen. Ich mag Pünktchen sehr gern. Klar mag ich sie lieber als alle anderen. Auch lieber als Mirja. Aber deshalb darf ich doch wohl noch mit anderen sprechen und auch andere bildhübsch und nett finden. Oder etwa nicht? Dass Pünktchen das nicht versteht, ist ihre Sache. Wenn ich jetzt durch diese Lernerei noch öfters als sonst mit Mirja zusammen bin, wird Pünktchen unversöhnlich sein. Du musst ihr klarmachen, Mutti, dass du diesen Nachhilfeunterricht angeordnet hast.«

      »Mache ich, Nick!«

      Denise richtete es schon am Nachmittag so ein, dass Pünktchen hörte, was sie zu Mirja sagte. Beide Mädchen reagierten nicht sehr erfreut. Mirja, weil sie nicht lernen wollte, Pünktchen, weil sie Mirja das Zusammensein mit Dominik missgönnte. Mit finsterer Miene beobachtete sie, wie Mirja ihre Schulsachen nahm und mit Dominik ins stille Musikzimmer verschwand.

      Von da an hatte Nick noch weniger Zeit für Pünktchen und die anderen Kinder. Mirja aber fand plötzlich wieder Interesse am Schulunterricht. Auch sonst war sie aufgeschlossener als in der ersten Zeit. Wenn man sie auch nie lachen hörte, so sprach sie nun doch mit allen und beteiligte sich auch an den Spielen auf der großen Parkwiese oder – bei schlechtem Wetter – an Gesellschaftsspielen im Pavillon.

      Nur als Mirja unverhofft Besuch ihrer Tante bekam, änderte sich ihr Wesen wieder.

      »Mirja«, sagte Tante Erika zu ihr, »ich musste kommen. Ich mache mir die größten Sorgen um dich. Tag und Nacht finde ich keine Ruhe, weil du in einem Heim sein musst.«

      »Es ist ja nicht irgendein Heim«, antwortete Mirja. »Du siehst doch, wie herrlich es hier ist. Ich habe mich schon ganz gut eingewöhnt. Wir sind wie eine große Familie. Ich kann ausreiten wie zu Hause. Das ist mir die Hauptsache. Außerdem ist es sehr nett, mit anderen Kindern zusammen zu sein. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Tante Erika.«

      Diese Antwort passte Erika Lauheim ganz und gar nicht. »Bedenke«, sagte sie eindringlich, »während du hier bist, nistet sich die Frau deines Vaters immer mehr auf Hoheneichen ein. Wenn du mal zurückkommst, hast du überhaupt nichts mehr zu vermelden.«

      »Nächstes Wochenende fahre ich heim«, erwiderte Mirja mit einer Stimme, aus der echte Freude klang. »Nike und Binka kommen von der Dressur zurück. Sie wären sicher sehr enttäuscht, wenn ich nicht da wäre.«

      »Lasse dich aber ja nicht einwickeln«, mahnte die Tante. »Sie ist eine ganz raffinierte Person. Nur wenn du so ablehnend bleibst, wirst du sie in die Enge treiben können. Ich habe deinem Vater übrigens geschrieben, dass ich dich zu mir nehmen möchte. Wenn es hier auch schön ist, so ist es doch ein Heim. Bei mir sollst du es nicht anders, als bei deiner Mutter haben. Dein Vater hat mir noch nicht geantwortet.«

      Mirja war bei diesen Worten leicht erblasst. Wenn sie es genau überlegte, dann mochte sie Tante Erika gar nicht so besonders. Sie hatte stets etwas an ihr auszusetzen.

      »Das wäre viel zu umständlich für dich«, entgegnete Mirja. »Ich bleibe lieber hier. Du hast ja auch keine Reitpferde, Tante Erika. Außerdem habe ich mich mit Dominik angefreundet. Das ist ein ganz reizender Junge. Ihm wird mal alles später hier gehören. Aber er spricht nie davon. Wenn man nicht wüsste, wie reich er ist, würde man es kaum merken, weil er so natürlich und umgänglich ist.«

      Die Nase der Tante hatte sich bei diesen Worten gekraust. Es sah sehr drollig aus. Mirja spürte einen Lachreiz in sich aufsteigen und wunderte sich, dass sie auf einmal Lust hatte, herauszulachen.

      »Also, das gefällt mir überhaupt nicht!«, zischte die Tante nun erbost. »Mädchen und Jungen zusammen unter einem Dach! Das ist einfach unerhört. Ich verstehe nicht, dass dein Vater dies erlaubt.«

      »Da ist doch aber gar nichts dabei?«

      »Du mit deinem kindlichen Gemüt merkst natürlich nicht, wie schädlich dies für die Erziehung eines halbwüchsigen Mädchens ist. Nein, ich werde jetzt alle Schritte unternehmen, um dich von hier wegzuholen. Ich werde mich an das Jugendamt wenden. Ich werde …«

      Erika Lauheim hörte entsetzt auf zu sprechen, denn Mirja lachte plötzlich so laut, dass ihr die Tränen in die Augen traten. »Es ist schandbar, wie du dich hier zu entwickeln beginnst!«, ereiferte sich Erika Lauheim erbost. »Leider ist Frau von Schoenecker heute nicht anwesend, und diese Frau Rennert macht einen mehr als sturen Eindruck. Sie hat mich überhaupt nicht zu Wort kommen lassen. Mit dir soll ich nur zehn Minuten sprechen dürfen.«

      »Die scheinen bereits um zu sein!« sagte Mirja immer noch mit einem Lachreiz kämpfend. »Dort kommt Dominik. Jetzt lernst du ihn also kennen. Sieht er nicht fabelhaft aus? Mir ist noch nie ein besser aussehender Junge begegnet!«

      Dominik war lässig herangekommen. Er lächelte und stellte sich vor. Dabei bemerkte er mit einem raschen Seitenblick, dass Mirja lachte. Das hatte er bisher noch nie erlebt. Sie sieht entzückend aus, wenn sie lacht, dachte er.

      »Entschuldigen Sie«, sagte er höflich, »ich bin extra von Schoeneich gekommen, um Mirja Unterricht zu geben. Wir müssen die Zeit einhalten. Ich habe nämlich nachher eine Verabredung.«

      »Geh schon vor!«, befahl Erika Lauheim. »Ich habe mit meiner Nichte noch etwas zu besprechen.«

      Dominik ging nur zögernd weg. Auch Mirja setzte sich in Bewegung, sodass die Tante vorwurfsvoll sagte: »Geh nicht so rasch! Dieser Bengel wird ja wohl etwas warten können.«

      Noch nie zuvor hatte Mirja so deutlich gemerkt, dass die Tante über alles missachtend sprach. »Dominik ist nett!«, widersprach sie energisch. »Er benimmt sich bestimmt nicht wie ein Bengel!«

      »Er gefällt dir wohl mehr als gut!«, erwiderte die Tante spitz. »Aber hör' zu, Mirja. Die jetzige Frau deines Vaters ist noch sehr jung und wird wohl möglichst rasch ein Baby haben wollen, um selbst einen Hoferben zu besitzen. Dein Vater war seinerzeit sehr enttäuscht, dass du ein Mädchen und kein Junge geworden bist. Deine Mutter hat darunter zu leiden gehabt, denn sie bekam kein zweites Kind mehr. Na, das wird nun die Neue besorgen. Wenn es ein Junge wird, ist Hoheneichen für dich verloren. Deshalb müssen wir versuchen, diese Frau rechtzeitig hinauszuekeln. Wenn du nächstes Wochenende zu Hause bist, musst du mit deinem Vater sprechen. Du musst dafür sorgen, dass er dir schon jetzt Hoheneichen für den Fall seines Ablebens und für den Fall, dass dieser Missehe Kinder entsprießen sollten, überschreibt. Wenn er das nicht tut, bist und bleibst du das fünfte Rad am Wagen.« An diese letzten Worte der Tante dachte Mirja, als sie mit den anderen an der langen Tafel beim Abendbrot saß. Der Appetit war ihr vergangen. Noch nie hatte sie darüber nachgedacht, dass ihr Vati mit der Neuen Kinder haben könnte. Diese Möglichkeit war für sie aber so entsetzlich, dass sie ganz verstört wirkte.

      Den wachsamen Augen von Frau Rennert entging Mirjas seelische Verfassung nicht. Ihr war klar, dass die Tante das Mädchen wieder negativ

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