Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 3

Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

      Er nickte.

      »Also, wirklich net absichtlich. Aber sag’ doch mal, was ist denn das für eine Geschichte? Wieso sucht Hanna einen Mann übers Internet?«

      Christel sah sich rasch um, dann zog sie den Kollegen in einen Raum, in dem Computerpapier und andere Dinge gelagert wurde.

      »Kein Sterbenswort zu Hanna!«, beschwor sie ihn. »Jedenfalls net, bevor ich mit ihr gesprochen hab’.«

      »Bestimmt net«, versprach Andreas. »Aber was ist denn nun mit ihr …?«

      Die Sekretärin lächelte verschmitzt.

      »Ich glaub’, ich hab’ eben eine wunderbare Idee bekommen«, meinte sie geheimnisvoll.

      *

      »Ich muss verrückt geworden sein, mich überhaupt darauf eingelassen zu haben!«

      Hanna Behringer saß neben Andreas und schüttelte immer wieder den Kopf, als könne sie es nicht fassen, dass sie beide auf dem Weg nach St. Johann waren.

      Mit ihm, als ihren Ehemann!

      »Beruhig’ dich, mein Schatz«, grinste er und sah sie von der Seite her an. »Net bös’ sein, ich üb’ ja bloß.«

      Hanna holte tief Luft und schluckte runter, was ihr auf der Zunge lag. Wie ein böser Traum kam es ihr vor, seit Christel freudestrahlend ins Büro gekommen war und verkündet hatte, sie habe die Lösung für das kleine Problem.

      »Andreas Felber?«, hatte Hanna ungläubig ausgerufen. »Nie im Leben frag’ ich den!«

      »Brauchst’ auch net«, grinste die Freundin. »Das hab’ ich nämlich schon getan. Er ist einverstanden.«

      Hastig erzählte sie von der Unterhaltung, die sie mit Andreas eben noch geführt hatte. Und je mehr sie erzählte, umso natürlicher fand Hanna den Vorschlag. Sie kannte Andreas und mochte ihn. Hätte sie ihn unter anderen Umständen kennen gelernt, hätte sogar etwas aus ihnen werden können. Doch die Wunden, die die Beziehung zu Robert Gerke gerissen hatte, waren längst noch nicht verheilt.

      Indes musste sie sich ja auf nichts einlassen, was sie nicht selber wollte. Christel hatte ein erstes Treffen für den Abend in Hannas Wohnung verabredet und versprach, dabei zu sein. Es war schon eine seltsame Situation, Hanna empfand sie sogar als peinlich, als sie zu dritt im Wohnzimmer saßen, und sie zum ersten Mal einem anderen Menschen – von Christel einmal abgesehen – ihre Lebensgeschichte erzählte. Andreas hörte zu, ohne sie zu unterbrechen, und selbst als sie fertig war, enthielt er sich eines wertenden Kommentars.

      »Jetzt versteh’ ich, warum du in der Klemme steckst«, sagte er nur.

      »Ich hätt’s lieber für mich behalten«, gestand Hanna. »Aber ich hab’ ja keine andre Wahl.«

      Andreas Felber nickte.

      »Also, von mir aus – ich bin dabei«, erklärte er.

      Hanna war froh, dabei hatte sie noch gar nicht bedacht, was für ein Rattenschwanz von Problemen an dieser ganzen Geschichte hing.

      Erinnerte sich daheim wirklich niemand mehr an Robert Gerke? Wie sollten sie und Andreas sich verhalten, wenn die Eltern dabei waren?

      Sicher erwarteten sie, dass Hanna und ihr Mann sich wie liebende Eheleute benahmen.

      Und wie würden sie das mit dem Schlafen regeln?

      Sie konnten doch unmöglich in einem Bett …!

      Diese und noch tausend andere Fragen waren inzwischen aufgetaucht. Doch Hanna hatte gar keine Zeit mehr gehabt, darüber nachzudenken. Der Urlaub, der ihr spontan bewilligt worden war, stand bevor, und schließlich waren sie heute Morgen gestartet, nachdem Andreas eine Woche lang die wichtigsten Daten auswendig gelernt hatte.

      »Also, ich heiß’ Robert Gerke«, plauderte er nun munter los, während sich das Auto Kilometer um Kilometer dem Wachnertal näherte. »Wir haben uns vor drei Jahren in St. Johann kennengelernt. Deine Eltern heißen Waltraud und Hans Behringer, deine Schwester heißt Lisa. Sie heiratet ihren langjährigen Freund, den Thomas Bergmeister. Der ist von Beruf Schreiner, arbeitet aber seit langem schon bei euch auf dem Hof. Die beiden werden ihn später auch mal übernehmen. Deine Großeltern väterlicherseits leben beide net mehr, bloß die Mutter deiner Mutter erfreut sich bester Gesundheit. Sie heißt Burgl Hofer und verbringt ihren Lebensabend auf dem Behringerhof. Wir haben in München geheiratet und sind immer noch sehr glücklich.«

      Andreas ließ einen Moment das Lenkrad los und klatschte in die Hände.

      »Na also, sitzt doch.«

      Hanna seufzte. Bis hierher stimmte alles, dennoch hatte sie Zweifel, ob das alles so richtig war.

      »Und deine Eltern?«, fragte sie.

      »Meine Mutter lebt in München, Vater ist vor drei Jahren verstorben.«

      Die junge Frau schüttelte den Kopf.

      »Falsch! Du bist net mehr Andreas Felber, sondern Robert Gerke!«

      »Ach so, ja, entschuldige. Also, mein Vater ist Chauffeur bei Bankdirektor Abendrodt, meine Mutter führt in der Villa den Haushalt.«

      Hanna seufzte.

      Wenn das bloß gut ging!

      Sie waren am frühen Morgen losgefahren und erreichten das Wachnertal am Vormittag.

      »Hübsche Gegend«, meinte »Robert« als sie über die Bergstraße fuhren, die zum Behringerhof führte.

      Hanna hatte keinen Blick dafür. Sie war viel zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt, dass doch noch etwas schiefgehen könne.

      Dann war es soweit.

      Sie hatten den Bauernhof der Eltern erreicht, und Hanna wusste, dass es ab jetzt kein Zurück mehr gab!

      *

      »Da seid ihr ja!«

      Waltraud Behringer trat aus der Tür und streckte die Hände nach ihrer Tochter aus.

      »Madel, das du bloß wieder da bist!«, sagte sie und wischte schniefend eine Träne ab, die ihr über die Wange rollte.

      Hanna umarmte sie und gab ihr einen Kuss.

      »Hallo, Mama. Es ist schön, wieder daheim zu sein.«

      Sie deutete auf Andreas Felber.

      »Das ist Robert.«

      Seltsam, wie selbstverständlich und flüssig ihr der Name über die Lippen kam!

      Die Bäuerin sah ihren Schwiegersohn lächelnd an.

      »Grüß dich, Robert«, sagte sie und reichte ihm die Hand. »Willkommen in der Familie.«

      Er lächelte ebenfalls.

      »Vielen Dank, Schwiegermama, für die herzliche Begrüßung.«

Скачать книгу