Der Bergpfarrer Extra 4 – Heimatroman. Toni Waidacher
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»Es war gemein und dumm von mir, Dominik«, erwiderte Julian. »Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Im Nachhinein ist es mir selber schleierhaft, wie ich derart reagieren konnte. Es tut mir leid. Ich bin gekommen, um dich im Namen unserer früheren Freundschaft um Verzeihung zu bitten.« Er hielt Dominik die rechte Hand hin.
Dominik zögerte, ergriff sie schließlich und murmelte: »Setzen wir uns und sprechen wir drüber. Die Sache muss in allen Einzelheiten besprochen und ausdiskutiert werden. Meinst du nicht auch?«
Julian nickte.
*
Julian nahm alle Schuld auf sich. Was Luisas Verhalten anbetraf, gebrauchte er Dominik und Celine gegenüber fast die gleichen Worte, mit denen er es schon dem Pfarrer beschrieben hatte. »Mir ist heut’ Abend erst richtig bewusst geworden, dass Luisa der blanke Hass antreibt«, sagte er. »Ich versichere dir, Dominik, ich wollte niemand, weder dich, noch Celine, ins Unglück stürzen. Jetzt wächst mir die ganze Sache über den Kopf. Eigentlich wollte ich nur als lachender Dritter zusehen, wie du dich abmühst, dir die Luisa vom Leib zu halten, Dominik. Meine Hoffnung war, dass Celine das Ganze zu bunt wird und sie die Konsequenzen zieht.«
»Ich hab’ mir das schon fast so gedacht«, erwiderte Dominik. »Schließlich kenne ich dich seit vielen Jahren. Es war natürlich ein Spiel mit dem Feuer, das du getrieben hast. Wie willst du Luisa klarmachen, dass du sie benutzt hast?«
»Ich werde es ihr einfach gestehen. Wahrscheinlich bin ich dann bei ihr total unten durch, aber die Freundschaft mit ihr ist mir nicht so wichtig wie unsere, Dominik.«
»Ist da net noch etwas, was Sie den beiden beichten müssen, Julian?«, mischte sich der Bergpfarrer ein.
Julian ließ für einen Moment den Kopf hängen. »Ja«, murmelte er, »da ist noch was.« Es kostete ihn Überwindung, es auszusprechen. Schließlich aber fasste er all seinen Mut zusammen, blickte Celine an und murmelte: »Ich hab’ mit deinem Freund in Innsbruck telefoniert, Celine.«
Celine starrte ihn an, als könnte sie nicht glauben, was er von sich gegeben hatte. Sekundenlang war sie zu keiner Reaktion fähig. »Du hast – Florian …«, stammelte sie schließlich, als sie das Ungeheuerliche verarbeitet hatte. Eine unsichtbare Hand schien ihr die Luft abzuschnüren.
»Ja.« Julian suchte nach Worten, dann sagte er mit belegter Stimme: »Ich weiß, es gibt keine Entschuldigung dafür …«
Celines Lippen bebten, ihre Augen versprühten regelrecht Funken. »Das hättest du net tun dürfen«, fiel sie Julian ins Wort. »Das … Das ist …«
Sie brach ab, als ihr Dominik beruhigend die Hand auf den Unterarm legte und sagte: »Der Florian hätte es früher oder später sowieso erfahren, Schatz.«
»Ja, aber …« Celine war außer sich.
»Der einzige Unterschied ist, dass Florian es nicht aus deinem Mund erfährt, dass es keine gemeinsame Zukunft für euch geben kann. Warum es so ist, wirst du ihm klarmachen müssen.«
»Er hat net das Recht dazu gehabt«, stieß Celine aufgebracht hervor.
»Ich weiß«, sagte Julian zerknirscht. »Es gibt keine Entschuldigung dafür, und ich kann es nicht mehr ungeschehen machen. Ich kann nur noch um Verzeihung bitten, Celine.«
Sekundenlang lastete das Schweigen.
Der Pfarrer brach es, indem er sagte: »Es ist in der Tat nimmer zu ändern, und Sie können jetzt nur versuchen, das Beste daraus zu machen. Es wär’ wünschenswert, dass sie sich wieder versöhnen. Ist Ihnen das net möglich, weil der entstandene Riss zu tief ist, versuchen s’ wenigstens, sich net in Feindschaft zu begegnen. Das müsst’ doch zu machen sein.«
»Gilt das Angebot mit der Skitour noch?«, fragte Dominik an Sebastian gewandt. »Ich muss erst etwas Abstand von allem gewinnen und meinen Kopf freimachen, ehe ich mich entscheide.«
»Natürlich gilt das Angebot noch. Bei einer gemeinsamen Unternehmung können Sie und der Julian testen, ob sie wieder vernünftig miteinander umgehen können, oder ob der Bruck endgültig ist.«
Julian nickte. »Wirst du auch dabei sein, Celine?«
»Nein. Ich denk’, dass morgen Vormittag Florian hier aufkreuzt. Wär’ ich net anwesend, würd’s aussehen, als wollte ich mich vor einer Aussprache drücken. Diesen Eindruck möcht’ ich auf keinen Fall erwecken.«
Julian nickte bedrückt.
»Treffen wir uns morgen Vormittag um neun Uhr beim Pfarrhaus«, sagte Sebastian.
»Ich werde da sein«, versprach Julian, dann verabschiedete er sich und verließ das Hotel.
Sebastian sagte: »Ich bin mir sicher, dass er es ehrlich meint. Es belastet ihn sehr, dass er all diesen Hickhack angezettelt hat. Zuletzt aber hat nicht mehr er das Heft in der Hand gehalten, sondern die Luisa.«
»Ich denke auch, dass sich zwischen dem Julian und mir wieder alles einrenkt«, murmelte Dominik und zuckte mit den Schultern. »Es wird sich herausstellen. Morgen können wir ja versuchen, wieder eine Basis herzustellen. Auch ich bin davon überzeugt, dass er das alles von ganzem Herzen bereut.«
»Da die Bereitschaft, sich wieder zu versöhnen, da ist«, bemerkte Sebastian, »bin ich recht optimistisch.« Auch Sebastian verabschiedete sich und ging nach Hause.
Celine trat vor Dominik hin. »Meinst du, dass ihr wieder Freunde werden könnt?«
»Es wird auch an dir liegen, Schatz. Er hat auch dir übel mitgespielt. Du hast morgen wahrscheinlich einige schwere Stunden vor dir. Zu verdanken hast du das Julian. Wirst du ihm verzeihen, wenn alles vorbei ist?«
»Ich denk’ schon. Wenn er unserem Glück nimmer im Weg steht, warum sollt’ ich dann eurer Freundschaft Steine in den Weg legen?«
»Du bist so großherzig, so verständnisvoll, Schatz. Hab’ ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?«
»Schon mindestens fünf Mal. Aber ich kann’s gar net oft genug hören.«
Beide lachten nach diesen Worten.
Celine spürte ganz deutlich, dass Dominik den Streit mit Julian aus der Welt schaffen wollte. Und schon das heutige Gespräch mit ihm schien einiges von dem, was auf seiner Seele gelastet hatte, genommen zu haben.
Als er sie in die Arme nahm und küsste, wusste sie, dass alles gut werden würde. Sie fürchtete sich plötzlich auch nicht mehr vor dem kommenden Tag, an dem sie Florian gegenüber Farbe bekennen musste. Dass er nach St. Johann kommen würde, war für Celine keine Frage.
*
Luisa Malbeck erwartete Julian im Aufenthaltsraum der Pension. »Ich hab’ dich mit dem Pfarrer weggehen sehen«, empfing sie ihn und musterte ihn dabei kühl und verärgert.
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