Butler Parker 115 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Ich brauche jetzt einen Kreislaufbeschleuniger«, sagte Agatha Simpson, nachdem Peter B. Morgan gegangen war.
Josuah Parker wußte aus Erfahrung wonach Mylady gelüstete. Er öffnete die Reisetasche, holte einen lederumkleideten Krug hervor und füllte daraus einen silbernen Reisebecher mit altem französischen Kognak.
»Nach diesem hahnebüchenen Unsinn leide ich stets unter der gerade herrschenden Witterung«, beklagte sich die Detektivin grimmig und kippte äußerst gekonnt den Kreislaufbeschleuniger hinunter. Danach wirkte sie wesentlich friedlicher und schaute ihren Butler erwartungsvoll an. »Was sagen denn Sie dazu? Ich bitte um Ihre Stellungnahme, Mr. Parker!«
»Der Hinweis auf besagte Wunderstrahlen hört sich zumindest interessant an«, räumte Parker ein.
»Horrender Blödsinn«, entschied Agatha Simpson. »Warum wollen diese Schwachköpfe im Innenministerium nicht einsehen, daß wir es mit Wesen vom Mars zu tun haben?«
»Diese ungewöhnliche Vorstellung müßte sich vielleicht erst noch durchsetzen, Mylady.«
»Wunderstrahlen, wenn ich das nur höre!« Agatha Simpson verlangte nach einem zweiten Kreislaufbeschleuniger. »Wenn sie einer besitzt, dann die kleinen, grünen Männchen vom Mars.«
»Sehr wohl, Mylady.«
»Die Vorfälle, die uns dieser Schwachkopf erzählt hat, sind doch unerklärbar, oder?«
»Im Augenblick sieht es so aus, Mylady.«
»Sie glauben nicht an die Marsmenschen, Mr. Parker?« Agatha Simpson sah ihn streng an.
»Nicht unmittelbar und direkt, wenn ich es so ausdrücken darf, Mylady.«
»Sie werden sich noch wundern, Mr. Parker. Und wie sieht Ihre Theorie aus? Ich darf doch wohl sehr hoffen, daß Sie eine vorzuweisen haben, oder? «
»Wie die berichteten Dinge geschehen, vermag ich im Moment nicht zu sagen, Mylady, doch möchte ich davon ausgehen, daß sie das Vorspiel zu einem besonders raffinierten Gangsterstück sein dürften.«
»Aha! Und was wollen diese Gangster hier oben erbeuten? Eine lächerliche Bankfiliale ausnehmen? Oder Seefische rauben?«
»Man sollte sich wohl in der Tat ein wenig um die Atom-Versuchsstation kümmern, .«
»Soweit pflichten Sie mir also bei?«
»Ich bin so kühn, Mylady.«
»Wenigstens etwas«, stellte die resolute Dame zufrieden fest. »Und an die Marsmenschen werden Sie auch noch glauben, verlassen Sie sich darauf. Was werden wir also unternehmen?«
»Falls Mylady einverstanden sind, werde ich einen Mietwagen besorgen, um ein wenig unabhängiger zu sein.«
»Einen Jeep und eine Limousine«, entschied die ältere Dame. »Ich werde mich jetzt aufs Ohr legen. Der Flug hat mich angestrengt. Kindchen, Sie können sich auch ein wenig die Füße vertreten. Vergessen Sie dabei aber nicht, die Augen offenzuhalten!«
Agatha Simpson stieg aus ihrem derben Tweedkostüm, streifte sich einen bequemen Ankleidemantel über und legte sich aufs Bett. Natürlich hatte der Flug sie überhaupt nicht angestrengt. Sie wollte nur allein sein, um sich die Dinge noch mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.
Sie war sicher, einer echten Sensation auf der Spur zu sein. Diese Tatsachen waren fast zu einmalig und zu gut für einen Bestseller. Die Erde wurde also doch von Außerirdischen besucht, daran zweifelte sie nicht länger.
Behauptungen dieser Art waren im Lauf der Jahre immer wieder laut geworden, die Propheten dieser Meinung aber waren stets verlacht worden. So sollte es zum Beispiel keine Ufos geben. Lady Agatha war da allerdings erheblich anderer Meinung. Schon wegen der unvorstellbaren Entfernungen im All sollte es Außerirdischen unmöglich sein, der Erde einen Besuch abzustatten. Agatha Simpson fand diese Behauptung ihrerseits lächerlich. Die Menschen dachten eben nur in Begriffen, die ihnen selbstverständlich waren. Sie konnten sich wohl überhaupt nicht vorstellen, daß es Techniken und Möglichkeiten gab, die mit dieser irdischen Welt nichts zu tun hatten.
Agatha Simpson besaß Phantasie und Optimismus. Sie hoffte, schon recht bald Kontakt mit den kleinen, grünen Männchen herstellen zu können. Sie war bereit, sie vorurteilslos zu empfangen, an ihr sollte es nicht liegen.
Sie nickte ein wenig ein und versäumte so, ihre Vorurteilslosigkeit beweisen zu können. Von der Veranda her betrat nämlich ein seltsam anzuschauendes Wesen ihr Zimmer und ließ sich am Fußende des Bettes nieder.
*
Kathy Porter hatte ihre Badesachen mitgenommen und war zum Strand gegangen.
Nicht weit vom Fischereihafen entfernt hatte sie ein ruhiges und beschauliches Fleckchen Erde entdeckt, das von der Kleinstadt aus nicht eingesehen werden konnte. Baden konnte sie hier allerdings nicht, dazu war die Brandung doch zu heftig. Aber sie lag im warmen Sand der Vorklippen auf dem Bauch und genoß die Wärme der spätsommerlichen Sonne.
Kathy zuckte unwillkürlich zusammen, als plötzlich ein kleiner Gegenstand auf ihrem Rücken landete, wahrscheinlich ein Stein, den irgend jemand nach ihr geworfen hatte.
Sie richtete sich auf, schaute sich nach allen Seiten um und ließ sich wieder nieder. Eigenartigerweise dachte sie sofort an die Männchen, von denen Lady Agatha gesprochen hatte. Die Bemerkungen der älteren Dame hatten sich ihr eingeprägt.
Sofort richtete sie sich wieder auf und fühlte sich zwischen den Klippen unbehaglich. Sie kam sich einsam und verloren vor. Wenn hier etwas passierte, würde man weit und breit nichts hören. Sie griff nach ihren Jeans und ihrer Bluse, wollte sich ankleiden und sah sich dann zwei Männern gegenüber, die eindeutig nicht vom Mars stammten.
Sie machten bereits auf den ersten Blick hin einen recht unangenehmen Eindruck, waren von durchschnittlicher Größe, vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt und hatten freche Augen in rohen Gesichtern. Sie hatten sich ziemlich nahe an sie herangepirscht und aufgestellt. Sie benutzten ihre Blicke, um Kathy den knapp sitzenden Bikini auszuziehen.
Agatha Simpsons Gesellschafterin hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Da sie es nicht mit kleinen grünen Männchen zu tun hatte, brauchte sie kaum Angst zu haben.
»Hallo, Süße«, grüßte der kompaktere der beiden Männer vertraulich und grinste.
»Wie wär’s denn mit ’nem kleinen Picknick?« fragte der zweite Mann. Er stieg über einen abgeschliffenen Felsen und kam langsam auf Kathy zu.
Sie machte keineswegs einen mutigen Eindruck und erinnerte an ein sehr scheues und ängstliches Reh. Als sie zurückwich, fühlten die beiden Helden sich ermuntert und rückten Kathy noch näher auf den Leib.
»So jung kommen wir doch nie wieder zusammen«, meinte der erste Mann jetzt.
»Hier sind wir doch ganz unter uns«, erinnerte der zweite Mann, »kein Mensch kann uns sehen oder hören.«
»Was wollen Sie von