Der exzellente Butler Parker 25 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 25 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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      Leseprobe:

      Butler Parker Paket Nr. 1

      

      Autorenportrait

      Günter Dönges hat mit den unsterblichen Kriminalromanen um Butler Parker eine Serie geschaffen, die ihresgleichen sucht. Feinsinnige, charmant geschilderte Fälle um den charismatischen Butler Parker, der mit Hilfe seines Schirmes die gefährlichsten Ganoven sprichwörtlich zu Fall bringt, zeigen den Schriftsteller auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Günter Dönges hat in vielen anderen Genres Proben seiner Meisterschaft geliefert.

Der exzellente Butler Parker – 25 –

      Agatha Simpsons beeindruckende Fülle bebte vor Energie und Tatendrang. Josuah Parker hatte in ihrem Auftrag eine professionelle Videoausrüstung erstanden, und am Abend sollten die ersten Milieustudien entstehen. »Halten Sie hier, Mister Parker«, wies Mylady ihren Butler an. »Das ist eine hübsche Szene, die ich aufnehmen möchte.«

      Drei leichtgeschürzte Damen, die im gelben Schein einer trüben Gaslaterne nach Freiern Ausschau hielten, blickten argwöhnisch herüber, als Parker sein altertümliches Vehikel am Straßenrand ausrollen ließ. Aus der halboffenen Tür der Spelunke »Zum Blauen Mond« drang laute Musik.

      Ein Kameraobjektiv auf Mitglieder der Halb- und Unterwelt wirkte wie das rote Tuch auf den Stier. Parkers diesbezügliche Warnungen hatte die passionierte Detektivin aber lachend in den Wind geschlagen, denn für einen kleinen Zwischenfall war Mylady immer zu haben ...

      »Ohne ein angemessenes Honorar dürften die Damen kaum bereit sein, sich von Mylady ablichten zu lassen«, gab der Butler zu bedenken, während er seiner fülligen Herrin diskret beim Aussteigen half.

      »Unsinn! Das würde die Produktionskosten nur unnötig in die Höhe treiben, Mister Parker«, entgegnete Agatha Simpson, deren Reichtum ebenso sagenhaft war wie ihre Sparsamkeit. »Im übrigen werden es die Mädchen zweifellos als Ehre empfinden, in meinem Film auftreten zu dürfen.«

      Zu Myladys maßloser Enttäuschung pfiffen die Damen vom horizontalen Gewerbe jedoch auf diese Ehre und wandten sich demonstrativ ab, sobald die Kamera zu surren begann.

      Dafür wurde die Aufmerksamkeit der Regisseurin von vier Männern gefesselt, die aus der Tür der Spelunke traten. Kurz entschlossen schwenkte sie mit der Kamera hinüber und hielt fest, wie zwei von ihnen in einen weißen Ford Kombi stiegen, der vor dem »Blauen Mond« parkte. Die beiden anderen blieben auf den Eingangsstufen stehen und sahen dem davonfahrenden Wagen nach.

      Es war purer Zufall, daß die Männer vor der Rückkehr in die Kneipe die filmende Lady gewahrten. Doch dieser Zufall hatte Konsequenzen, die über einen »hübschen, kleinen Zwischenfall« weit hinausgingen ...

      Im Laufschritt kamen die Unbekannten über die Straße, und ihre Mienen signalisierten Absichten, die alles andere als freundlich waren.

      Agatha Simpson dachte freilich nicht daran, sich durch die athletisch gebauten Gestalten irritieren zu lassen. Sie hatte die Kamera auf der Motorhaube von Parkers hochbeinigem Monstrum abgestützt und achtete streng darauf, die unfreiwilligen Darsteller nicht aus dem Sucher zu verlieren.

      »Her mit der Kamera!« brüllte einer der Angreifer im Laufen.

      »Schluß mit dem Unfug!« schrie der Begleiter.

      Der Butler zeigte jedoch keinerlei Verständnis für das unhöflich geäußerte Verlangen und sorgte in seiner gelassenen Art dafür, daß weder Lady Agatha noch das teure Gerät Schaden nehmen konnten. Dazu benutzte er seinen schwarzen Universal-Regenschirm, den er stets am angewinkelten Unterarm trug.

      Der erste der Männer, ein breitschultriger Mittvierziger mit aufgeschwemmtem Vollmondgesicht und fettigen, aschblonden Haarsträhnen, streckte gerade die Hand nach der Kamera aus, als ein eindeutig unangenehmer Druck in der Magengrube ihn unvermittelt zusammenfahren ließ.

      Wie ein Degen hatte Parker dem Mann sein altväterlich gebundenes Regendach waagerecht entgegengestreckt. Eingehend massierte die bleigefütterte Spitze das sensible Verdauungsorgan des ungestümen Angreifers, der daraufhin spontan seine Pläne änderte.

      Würgend und röchelnd knickte der Mondgesichtige in der Hüfte ein und legte eine Art Kosakentanz aufs Pflaster. Die nächtliche Darbietung war jedoch nur von kurzer Dauer und wirkte geradezu rührend in ihrer Unbeholfenheit. Blaß vor Anstrengung brach der ungeübte Tänzer die Show ab und legte sich winselnd der älteren Dame zu Füßen.

      Sein Komplize, ein knapp dreißigjähriger Hüne mit buschigen Brauen und einem Prachtexemplar von Nase, ließ sich dadurch freilich nicht entmutigen. Mit wütendem Knurren wollte er Lady Simpson ans Leder, die noch immer unbeirrt weiterfilmte.

      Da wurde es der resoluten Dame allerdings zu bunt.

      »Sie stören, junger Mann!« grollte Mylady gereizt, ließ die Kamera sinken und holte gleichzeitig zu einer ihrer berüchtigten Ohrfeigen aus.

      Der Angreifer gab nur einen Jaulton von sich, als Myladys muskulöse Rechte temperamentvoll seine Wange streichelte. Verdutzt taumelte er zurück und verdrehte fassungslos die Augen.

      Der Unbekannte schluckte einige Male heftig und rieb wimmernd die roten Striemen, die Lady Agathas Finger hinterlassen hatten. Erst dann fand er die Sprache wieder.

      »Die Kamera her!« zischte er und maß seine Peinigerin haßerfüllt. »Sie haben kein Recht, uns zu filmen.«

      »Möglicherweise darf man Sie höflich darauf aufmerksam machen, daß Sie ein Recht am eigenen Bild nur beanspruchen können, wenn es sich um Aufnahmen handelt, die zur Veröffentlichung vorgesehen sind«, schaltete der Butler sich ein. »In diesem Fall handelt es sich jedoch um Studien, die Mylady keineswegs und mitnichten einem größeren Kreis zugänglich machen möchte.«

      »Ist mir doch egal«, keifte der Geohrfeigte. »Wird’s bald?«

      Mit einem routinierten Griff des Profis langte er in den Ausschnitt seiner Jacke. Doch Parker, der mit einer Zuspitzung gerechnet hatte, kam den feindseligen Absichten des Unbekannten zuvor und durchkreuzte sie nachhaltig.

      Blitzschnell wie man’s ihm kaum zugetraut hätte, ließ er seinen schwarzen Universalschirm vom angewinkelten Unterarm senkrecht in die Höhe steigen und faßte mit ihn mit der schwarz behandschuhten Rechte an der Spitze. Anschließend erlaubte er dem bleigefüllten Bambusgriff, vernehmlich auf die Schädeldecke des Gegners zu pochen.

      Den Mann mit der Adlernase irritierte diese Behandlung derart, daß er prompt den langläufigen Revolver zu Boden fallen ließ, den er aus seiner Schulterhalfter gezogen hatte. Sein Gesicht nahm augenblicklich die Farbe der Kreidefelsen von Dover an.

      Der schmerzlich verzerrte Mund formte wilde Flüche, doch über die Lippen kamen nur blubbernde Laute, die vom heiserem Stöhnen unterbrochen wurden. Aber obwohl der Gangster auf schwankenden Beinen nur mühsam das Gleichgewicht halten konnte, gab er sich noch nicht geschlagen.

      Mit gesenktem Kopf visierte er den Butler aus blutunterlaufenen Augen an und wollte im nächsten Moment mit bloßen Fäusten auf die schwarz gekleidete Gestalt losgehen. Mitten im Angriff verließen ihn jedoch die Kräfte.

      Heftiges Zittern durchlief den Körper des Mannes, während seine Knie langsam nachgaben. Japsend sackte er in sich zusammen und streckte sich zu

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