Butler Parker 119 – Kriminalroman. Günter Dönges

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Butler Parker 119 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 4

Butler Parker 119 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

Скачать книгу

eine Suite herrichten lassen. Dein Personal wohnt im Küchenanbau.«

      Lady Dorothy musterte Butler Parker und Kathy Porter mit einem flüchtigen, neutralen Blick. Zu Angestellten schien die Dame des Hauses Distanz zu halten.

      »Du irrst dich, meine Liebe.« Lady Simpson schüttelte den Kopf. »Miß Porter wohnt bei mir. Und Mister Parker hätte ich ebenfalls gern in meiner Nähe.«

      »Für das Personal gibt es aber recht nette Zimmer, meine Liebe.« Lady Dorothy sah ihre Schwägerin sehr erstaunt an.

      »Vielen Dank, Mylady.« Parker deutete Lady Wolverton gegenüber eine Verbeugung an, um dann Lady Agatha mit einem kurzen Blick zu streifen. Sie verstand sofort. Parker wollte im Ostflügel einquartiert werden, um in der Nähe des Personals zu sein.

      »James wird Ihnen Ihre Zimmer zeigen.« Lady Dorothy nickte hoheitsvoll und wandte sich zu einem etwa dreißigjährigen Mann um, der einen drahtigen, energischen Eindruck machte. »Das ist übrigens James Cortlay, mein Verwalter.«

      »Schön, und wo ist das Gespenst?« erkundigte sich Lady Simpson burschikos. »Ich hoffe, du hast mich nicht wegen einer Lappalie in diese Wildnis gelockt.«

      »Bitte, Agatha, nicht so laut.« Lady Dorothy warf einen scheuen Blick in die Runde und schien sich zu ängstigen. »Nimm diese Sache nur nicht auf die leichte Schulter. Beim Tee werde ich dir alles weitere erzählen.«

      »Man wollte Sie umbringen, Mylady?« schaltete sich Verwalter James Cortlay ein.

      »Unsinn«, gab Lady Simpson grimmig zurück. »Man hat nur ein wenig mit uns gespielt und uns rösten wollen. Aber das soll man nicht überbewerten.«

      »Nun verstehe ich überhaupt nichts mehr, meine Liebe«, beschwerte sich Lady Dorothy unsicher. »Dein Humor ist immer noch so eigenartig wie früher. Wie soll man sich da nur zurückfinden.«

      Bevor Lady Agatha Simpson antworten konnte, war irgendwo im Obergeschoß ein greller Schrei zu vernehmen, der von Klirren und Scheppern zerbrochenen Porzellans begleitet wurde. Sekunden später erschien oben an der Brüstung der Galerie eine ältere Angestellte, die sich kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte.

      »Das Gespenst«, stöhnte sie. »Das Gespenst. Ich ... ich hab’s ganz deutlich gesehen.«

      *

      James Cortlay, der Verwalter von Wolverton House, lief schnell die breite Treppe hinauf und kümmerte sich um die Angestellte, die einen Weinkrampf erlitt.

      Lady Dorothy zitterte am ganzen Leibe und flüchtete sich in einen der großen Sessel. Sie zog die Beine an, als rechne sie mit einer Invasion von Mäusen.

      »Was halten Sie davon, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Simpson bei ihrem Butler.

      »Das Entsetzen dürfte meiner bescheidenen Ansicht nach nicht gespielt sein«, antwortete Parker gemessen.

      »Es war ganz dicht vor mir. Es war ganz nahe«, wimmerte die Angestellte, die von James Cortlay behutsam nach unten geleitet wurde. »Es ... es war grauenvoll.«

      »Das will ich Ihnen ja gern glauben, aber was haben Sie nun wirklich gesehen?« Lady Simpson näherte sich der Angestellten, die auf der Kante eines hohen Lehnstuhls Platz nahm.

      »Eine genaue Personenbeschreibung wäre in der Tat äußerst hilfreich«, fügte der Butler hinzu.

      Kathy Porter sagte nichts.

      Sie merkte, daß sie von dem Verwalter des Hauses verstohlen beobachtet wurde. Als ihre Blicke sich trafen, schlug sie sittsam die Augen nieder und gab sich leicht verschämt.

      »Nun reden Sie schon endlich«, grollte Lady Simpson die verstörte Hausangestellte an. »Wie sah das Gespenst aus?«

      »Grauenvoll«, wimmerte die Frau.

      »Das sagten Sie bereits. Einzelheiten, wenn ich bitten darf.«

      »Sollte man nicht warten, bis der erste Schock vorüber ist, Mylady?« bat James Cortlay.

      »Ich bin kein Unmensch«, räumte Lady Simpson ein. »Verschieben wir die Befragung also. Wo, meine Liebe, sind meine Wohnräume?«

      »Im Obergeschoß, Agatha.«

      »Dann habe ich vielleicht das Glück, das Gespenst gleich treffen zu können.« Lady Simpson lachte amüsiert auf und nickte dann Kathy zu. »Kommen Sie, Kindchen, machen wir uns etwas frisch. Kathy! Was ist denn?«

      Kathy Porter, die gerade wieder einen Blick mit Cortlay ausgetauscht hatte, zuckte zusammen und tat sichtlich eingeschüchtert. Lady Dorothy schüttelte den Kopf und sah Lady Simpson flehentlich an.

      »Ich... ich gehe nicht mit«, sagte sie dann. »Ich gehe nicht mit nach oben. Keine zehn Pferde bringen mich dort rauf, Agatha.«

      »Ich werde Sie nach oben bringen, Mylady«, ließ der Hausverwalter sich vernehmen. Er griff nach der schweren Reisetasche und dem Koffer Lady Agathas. Mannhaft setzte er sich in Bewegung und marschierte auf die Treppe zu. Lady Simpson und Kathy Porter folgte ihm auf dem Fuß. Josuah Parker blieb zurück, um den beiden anderen Frauen Gesellschaft zu leisten.

      »Gibt es wirklich ein Gespenst?« fragte Kathy Porter, sich an James Cortlay wendend.

      »Es wird so gesagt«, gab Cortlay zurück. »Ich habe es leider noch nicht zu Gesicht bekommen.«

      »Und wie soll es aussehen? Man muß es doch beschrieben haben, junger Mann.«

      »Das ja, Mylady, aber diese Beschreibung paßt überhaupt nicht auf ein Gespenst.«

      »Wie soll ich das verstehen? Was ist in Ihren Augen ein Gespenst?«

      »Na ja, vielleicht ein Skelett, oder ein Geköpfter, der seinen Kopf unter dem Arm trägt, oder vielleicht ein kettenrasselndes Etwas.«

      »Und in diesem Fall?« Kathy Porter zeigte Cortlay große Augen.

      »Es soll so eine Art Gnom sein«, berichtete Cortlay, während er die Gäste durch einen langen Korridorgang führte, der ausgezeichnet beleuchtet war. »Nein, Gnom ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Es soll ein Wesen sein, das laufend seine Form ändert und über den Boden kriecht.«

      »Donnerwetter, junger Mann, das ist endlich mal eine neue Version«, freute sich Lady Simpson und nickte anerkennend. »Und seit wann spukt dieses Etwas hier in Wolverton House herum?«

      »Seit knapp acht Tagen«, antwortete James Cortlay. »Zuerst wurde es nur von Myladys Angestellten gesehen, dann von Lady Wolverton selbst.«

      »Und welchen Unfug richtet es an?«

      »Keinen, Mylady«, lautete Cortlays Antwort. »Es soll nur über den Boden kriechen und dann irgendwo in den Wänden und Mauern verschwinden.«

      »Wen haben Sie in Verdacht, junger Mann?« Lady Simpson war stehengeblieben und sah Cortlay streng an.

      »Wie soll ich das verstehen, Mylady?« Cortlay war oder tat ahnungslos.

      »Das sind doch Taschenspielereien, nicht wahr?«

      »Das glaube

Скачать книгу