Butler Parker 119 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 119 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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und deutete mit halb angehobenem Arm auf das Ende des Korridors. Ihre Augen hatten sich geweitet. Lady Simpson fuhr herum und erkannte tatsächlich ein weißes Etwas.

      Es war vielleicht einen Meter groß, breit und in dauernder Bewegung. Es schien auseinanderzufließen, zog sich wieder zusammen, kroch dann flach über den Boden und war im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden.

      James Cortlay verlor einiges von seiner Selbstbeherrschung. Er ließ das Gepäck mit einem lauten Aufschrei zu Boden fallen und sah Lady Simpson entgeistert an. Kathy Porter nutzte die Gelegenheit, sich schutzsuchend an ihn zu schieben.

      Lady Simpson aber richtete sich auf. Ihre Nasenflügel vibrierten nervös und ihre Augen funkelten animiert.

      »Sehr schön«, sagte sie dann anerkennend. »Das ist wirklich neu. Solch ein Gespenst habe selbst ich noch nicht gesehen.«

      Der Pompadour an ihrem Handgelenk setzte sich unternehmungslustig in Bewegung. Grimmig setzte sich die Amateurdetektivin in Bewegung und marschierte auf die Stelle zu, wo eben noch die seltsame und unheimliche Erscheinung gewesen war.

      *

      »Ein bemerkenswertes Gespenst«, sagte Butler Parker. »Es dürfte, wenn ich so sagen darf, dem gängigen Standard keineswegs entsprechen.«

      »Das hat mich ja so verblüfft, Mister Parker.« Lady Simpson nickte. »Es war wie vom Erdboden verschwunden, ich war leider nicht schnell genug, um es aufhalten zu können.«

      Parker befand sich in den Räumen, die man Lady Simpson zur Verfügung gestellt hatte. Es gab hier einen hübsch eingerichteten Wohnraum, ein Schlafzimmer und ein Bad. Auf der anderen Seite des Badezimmers befand sich das Zimmer, in dem Kathy Porter wohnte. Kathy war bereits mit dem Auspacken der Koffer beschäftigt und lächelte, als sie an den Hausverwalter dachte.

      »Irgendein geschickter Trick«, meinte sie dann. »Aber ich möchte behaupten, daß Mister Cortlay wirklich Angst hatte.«

      »Wissen Sie bereits, wer in diesem Haus arbeitet?« fragte Lady Simpson, sich an Parker wendend.

      »Ich war so frei, Mylady, mir einen ersten Überblick zu verschaffen«, gab Parker gemessen zurück. »Es gibt eine Köchin, eine Küchenhilfe, zwei Hausangestellte und besagten Mister Cortlay.«

      »Sie kommen mit dem großen Haus zurecht?« wunderte sich Lady Simpson sichtlich.

      »Vor einigen Wochen kam es zu einer Art Massenkündigung«, berichtete Parker weiter. »Es ist mir peinlich, Mylady, diesen Punkt berühren zu müssen, aber Lady Wolverton scheint nicht im Besitz jener Mittel zu sein, die benötigt werden, um soviel Personal zu halten.«

      »Sollte Dorothy pleite sein?« Lady Simpson schüttelte irritiert den Kopf. Das konnte sie sich nicht vorstellen. Dorothy war doch nicht unvermögend, das nun wirklich nicht.

      »Die Löhne für die Angestellten konnten nicht mehr angewiesen werden«, sagte Parker höflich. »Daraufhin kam es seitens der Angestellten zu diesen Kündigungen.«

      »Darüber werde ich mit Dorothy aber unbedingt reden müssen.« Lady Simpsons Gesicht färbte sich ein wenig rot. »Hoffentlich ist sie keine Löhne schuldig geblieben. Das wäre ja unerhört. Warum hat sie mich in ihre Schwierigkeiten denn nicht eingeweiht? Das ist doch reine Dummheit.«

      Lady Simpson erregte sich merklich und bekam prompt Kreislaufbeschwerden. Sie goß sich einen Schluck Cognac ein und fühlte sich nach dieser Erfrischung wieder wohler.

      »Die noch verbliebenen Angestellten haben das bewußte Gespenst bisher nicht in Augenschein nehmen können«, berichtete Parker weiter. »Bis auf heute, als Missis Rose Robson damit konfrontiert wurde.«

      »Demnach hat also allein meine Schwägerin dieses komische Etwas gesehen?«

      »Dem scheint tatsächlich so zu sein, Mylady. Hinzu kommt dann allerdings noch die Begegnung vor einer halben Stunde, als Mylady einen Blick auf diese Erscheinung werfen konnten.«

      »Angenehm sah dieses komische Ding nicht gerade aus«, räumte Lady Simpson ein. »Wer kann es hier durchs Haus laufen lassen, Mister Parker? Ist es vielleicht eine Art Racheakt der Angestellten? Dieses Gespenst erschien ja erst nach der allgemeinen Kündigung, nicht wahr?«

      »Dieser Anregung werde ich nachgehen, Mylady«, versprach der Butler. »Ich möchte allerdings betonen, daß die betreffenden Angestellten als durchaus verträgliche Bewohner eines nahegelegenen Dorfes gelten.«

      »Fragt sich also, wer etwas gewinnt, wenn er meine Schwägerin in Angst und Schrecken versetzt?«

      »Zumal Lady Wolverton sich ja in finanziellen Schwierigkeiten befinden dürfte, Mylady.«

      »Sie haben den Mordanschlag auf uns vergessen, Mylady«, schaltete sich Kathy Porter ein. »Steht er mit dem Gespenst nicht in engem Zusammenhang?«

      »Darauf weise ich doch die ganze Zeit hin«, erwiderte die Lady sofort. »Ersparen Sie sich Ihre Frage, Mister Parker. Ja, es stimmt. Nach meinem Ableben wird auch meine Schwägerin einen ganz schönen Batzen erben, selbst wenn ich sie von einer Erbschaft ausschließen wollte. Das hängt mit einigen Vermögensklauseln zusammen, auf die ich hier nicht näher einzugehen brauche. Es ist nun einmal so.«

      »Darf ich mich erkühnen, Mylady eine diffizile Frage zu stellen?«

      »Sie wollen wissen, ob ich meiner Schwägerin einen geplanten Mord zutraue?«

      »Mylady dürfen versichert sein, daß ich diese Frage niemals so direkt gestellt hätte.«

      »Kann man Dorothy einen Mord zutrauen, weil sie ihre Finanzen damit aufbessern will?« Lady Simpson fragte sich das halblaut, konnte sich aber zu einer Antwort nicht entschließen. »Offen gesagt, ich kenne sie zu wenig.«

      »Lady Wolverton sind immerhin Myladys Schwägerin«, sagte Parker.

      »Aber wir haben uns eigentlich nie umeinander gekümmert.« Lady Simpson dachte über die erste und entscheidende Frage offensichtlich noch immer nach. »Sie liegt mir nicht besonders, um es vorsichtig auszudrücken. Sie ist mir zu empfindlich und hat niemals Sport getrieben, wie ich. Nein, eigentlich haben wir überhaupt keine Gemeinsamkeiten. Und daher gingen wir uns aus dem Weg.«

      »Lady Wolverton ist ohne Kinder?« Parker dachte auch an solch eine Möglichkeit.

      »Sie haßte Kinder«, lautete die Antwort Lady Simpsons. »Ich nehme an, sie hat immer um ihre Figur gefürchtet. Die Ehe mit dem Bruder meines Mannes ist wahrscheinlich daher kinderlos geblieben. Um noch einmal auf die erste Frage zurückzukommen, Mister Parker, nein, ich glaube nicht, daß sie raffiniert genug ist, einen Mord zu planen. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.«

      »Ich werde es versuchen, Mylady«, antwortete der Butler und deutete eine knappe Verbeugung an. »In Lady Wolvertons nächster Umgebung muß sich aber eine Person befinden, die von unserer Ankunft wußte. Sonst wäre der Lastwagen nicht auf der Geraden gestanden.«

      »Kathy und ich sahen immerhin zwei Gestalten«, stellte die Amateurdetektivin grimmig fest. »Zudem hat man uns ja eindeutig auf die falsche Straße gelockt, Mister Parker.«

      »An einem bewußten Verdrehen des Wegekreuzes ist tatsächlich nicht zu zweifeln, Mylady. Die Polizei wird dies bestätigen können.«

      »Wer

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